Aengenesch
Die Ortschaft Aengenesch liegt am unteren Niederrhein im Nordwesten von Nordrhein-Westfalen und gehört zum Stadtteil Kapellen der Stadt Geldern.
Aengenesch Stadt Geldern
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Koordinaten: | 51° 32′ N, 6° 23′ O |
Höhe: | 27 m ü. NN |
Einwohner: | 233 (Format invalid) |
Postleitzahl: | 47608 |
Vorwahl: | 02831 |
Geographie
BearbeitenAengenesch liegt linksrheinisch im niederrheinischen Tiefland. Es wird durchflossen von der Issumer Fleuth, einem Zufluss der Niers. Benachbarte Orte sind Issum im Osten, Kapellen im Norden, Geldern im Westen und Hartefeld im Süden.
Geschichte
BearbeitenUm das Jahr 1430 wurde in einer Esche ein Madonnenbild gefunden. An dieser Stelle wurde die Wallfahrtskapelle St. Maria gebaut, die am 3. Juli 1431 vom Kölner Weihbischof Konrad von Arnsberg geweiht wurde.[2] Der Name Aengenesch leitet sich von „An der Esche“ her und entstand erst nach dem Bau der Kapelle.[3] Der Ort entwickelte sich seitdem, zumindest bereits vor dem Ende des 16. Jahrhunderts, zu einem besonders bei den Menschen aus der näheren Umgebung beliebten Wallfahrtsort.[4] Jährlich kommen knapp 1000 Wallfahrer in den kleinen Ort. Dabei handelt es sich um eine Marienverehrung, ähnlich wie im nahegelegenen Kevelaer oder im heute niederländischen Venlo.[4]
Der Legende nach wurde das Madonnenbild von Einwohnern der Bauerschaft Boeckelt gefunden, die seit geraumer Zeit eine eigene Kirche wünschten. Sie verbrachten die Madonna zu einem zentraler gelegenen Hof, aber die Madonna verschwand und tauchte immer wieder in der Esche auf, bis die Bauern diese als Standort der Kirche akzeptierten.
Im Jahre 1436 schenkte Herzog Arnold die Kapelle dem Karmeliterkloster zu Geldern. Ein Pastor aus diesem Kloster wohnte bei der Kapelle und versah den Gottesdienst.[5]
Sehenswürdigkeiten
BearbeitenWallfahrtskapelle Aengenesch
BearbeitenDie Kapelle in Aengenesch ist ein einschiffiger gotischer Backsteinbau aus dem Jahr 1431.[6] 1720 wurde sie nach Westen hin um ein Joch verlängert.[7] Sie besitzt einen neugotischen Altar, eine spätgotische Madonna aus der Zeit um 1480 und Altargemälde aus dem frühen 16. Jahrhundert. Das Gnadenbild, die Schmerzhafte Mutter, steht in der Seitenkapelle.[8]
Haus Langendonk
BearbeitenVon Haus Langendonk ist heute nur noch der Turmstumpf der Wasserburg Langendonk, die früher unmittelbar an der Fleuth lag, erhalten. Der Rittersitz wurde 1391 erstmals erwähnt. Damals gehörte er zum kurkölnischen Amt und Gericht Rheinberg und war kölnisches Lehen. Das Haus Langendonk im Besitz der Familie von Wyenhorst war, die später führende Ämter in der Verwaltung des Herzogtums Geldern übernahm, verlor sie ihre ursprüngliche Bedeutung als Grenzfeste gegen Geldern.[9] Der noch erhaltene dreigeschossige offene Turmstumpf mit schmalen Fensteröffnungen und hochgelegener Einstiegsöffnung lässt auf eine wehrhafte Burganlage schließen.[8]
Verkehr
BearbeitenDer Haltepunkt Aengenesch lag an der Bahnstrecke Haltern–Venlo. Diese ist stillgelegt.
Literatur
Bearbeiten- Wilhelm Wüsten: Geschichte von Capellen und Aengenesch. Eigenverlag, Capellen 1960.
- Hantsche, Irmgard: Geldern-Atlas : Karten und Texte zur Geschichte eines Territoriums. Geldern, 2003.
- Heinrich Janssen: Wallfahrten am Niederrhein. In: Heinrich Janssen, Udo Grote (Hg:): Zwei Jahrtausende Geschichte der Kirche am Niederrhein. Dialogverlag, Münster 1998, ISBN 978-3-933144-02-7, S. 397–411, darin S. 404–405: Wallfahrt nach Aengenesch.
- Hantsche, Irmgard: Geldern-Atlas : Karten und Texte zur Geschichte eines Territoriums. Geldern, 2003.Weblinks
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Cordula Spangenberg: Aengenesch: Ein Wallfahrtsdorf im Zeichen der Tradition. Kirche + Leben, 1. Mai 2023, abgerufen am 16. Juni 2023.
- ↑ Wilhelm Wüsten: Geschichte von Capellen und Aengenesch
- ↑ Gotteslob, Ausgabe für das Bistum Münster. Aschendorff, Münster 2014, S. 1040.
- ↑ a b Irmgard Hantsche, Harald Krähe: Geldern-Atlas: Karten und Texte zur Geschichte eines Territoriums. Historischer Verein für Geldern und Umgegend, Geldern 2003, ISBN 978-3-921760-39-0, S. 87.
- ↑ Der Oberkreisdirektor des Landkreises Geldern (Hrsg.): Heimatbuch des Landkreises Geldern. Butzon & Berker, Kevelaer 1964.
- ↑ Heinrich Janssen: Wallfahrten am Niederrhein. In: Heinrich Janssen, Udo Grote (Hg:): Zwei Jahrtausende Geschichte der Kirche am Niederrhein. Dialogverlag, Münster 1998, S. 404.
- ↑ Heinrich Janssen: Wallfahrten am Niederrhein. In: Heinrich Janssen, Udo Grote (Hg:): Zwei Jahrtausende Geschichte der Kirche am Niederrhein. Dialogverlag, Münster 1998, S. 405.
- ↑ a b Karl-Heinz Hohmann: Bau- und Kunstdenkmäler im Kreis Kleve. Neuss 1995.
- ↑ Kreis Kleve: Ruine Haus Langendonk. Ehemals im ; abgerufen am 5. April 2014. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (nicht mehr online verfügbar)