Die Aermacchi Ala Azzurra ist ein Motorrad, das die italienische Firma Aeronautica Macchi von 1957 bis 1967 herstellte. „Ala azzurra“ bedeutet im Deutschen „Himmelblauer Flügel“.

Aermacchi

Aermacchi Ala Azzurra im Aermacchi-Museum
Ala Azzurra
Hersteller Aeronautica Macchi / Aermacchi-Harley-Davidson
Verkaufsbezeichnung Ala Azzurra 250
Produktionszeitraum 1957 bis 1967
Klasse Motorrad
Motordaten
1-Zylinder 4-Takt
Hubraum (cm³) 246 cm³
Leistung (kW/PS) 10,1 kW
Höchst­geschwindigkeit (km/h) 125 km/h
Getriebe 4-Gang
Antrieb Kette
Bremsen Trommeln
Radstand (mm) 1270
Maße (L × B × H, mm): 1970 × 600 × 880
Leergewicht (kg) 112
Nachfolgemodell Aermacchi Ala Blu

Geschichte

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Das erste Motorrad des Herstellers mit einem Hubraum von mehr als 150 cm³, die Aermacchi Chimera 175, präsentiert zum Jahresende 1956, konnte sich wegen ihrer Verkleidung und ihres dadurch ungewöhnlichen Aussehens auf dem Markt nicht durchsetzen. Auch die Version mit vergrößertem Motor, die im Jahr darauf herauskam, brachte nicht den gewünschten Verkaufserfolg. Daher entschloss sich der Hersteller, daneben noch zeitgemäß unverkleidete Motorräder anzubieten.[1]

Die 250er-Maschine aus dieser Reihe war die Ala Azzurra. Daneben gab es auch die Modelle Ala Bianca und Ala Rossa mit 175er-Motoren. Aus der Ala Azzurra wurde das Sportmodell Ala Verde entwickelt.[1]

Motor und Antrieb

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Die Ala Azzura hat einen fahrtwindgekühlten Einzylinder-Viertaktmotor mit fast waagerecht liegendem Zylinder und Schrägstromvergaser mit Rundschieber mit 22 mm Durchlass.[2][3] Auf dem linken Stumpf der zweifach gelagerten Kurbelwelle befindet sich eine Mehrscheiben-Ölbadkupplung, über die die Motorkraft an ein geradverzahntes Vierganggetriebe weitergeleitet wird. Das Getriebe wird mit einer Schaltwippe an der rechten Motorseite geschaltet.[2] Das Hinterrad wird über eine Kette angetrieben.

Die beiden hängenden Ventile sind über Stoßstangen und Kipphebel von der unten liegenden Nockenwelle angesteuert, an deren rechten Ende der Unterbrecherkontakt der Batteriezündung (Batterie: 6 V / 7 Ah) angebracht ist.[2]

Der Tank hat ein Volumen von 18 Litern.[4] Das verchromte Auspuffrohr ist an der rechten Maschinenseite nach hinten gezogen und endet in einem Schalldämpfer in Zigarrenform.[2]

Rahmen und Fahrwerk

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Die Ala Azzurra besitzt einen Zentralrohr-Brückenrahmen ohne Heckausleger. Die Hinterradschwinge ist über zwei seitlich angeordnete Federbeine abgestützt. Das Vorderrad sitzt in einer Upside-Down-Gabel.

Räder und Bremsen

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Vorn und hinten sind 17-Zoll-Drahtspeichenräder mit Vollnaben-Trommelbremsen eingebaut. Die hintere Bremse wird über einen Fußhebel an der linken Motorseite und ein Gestänge bedient, die vordere mit einem Handhebel am Lenker und einem Seilzug.

Technische Daten

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Folgende Angaben lassen sich finden.[3][4]

Typ Ala Azzurra
Bauzeitraum 1957–1967
Hubraum 246,2 cm³
Bohrung × Hub 66 mm × 72 mm
Verdichtung 7 : 1
Leistung 13,7 PS (10,1 kW)
bei Drehzahl 6500/min
Getriebe 4-Gang
Radstand 1270 mm
Maße (L × B × H) 1920 mm × 600 mm × 880 mm
Leergewicht 112 kg
Reifen vorne/hinten 2,50″ × 17″ / 3,00″ × 17″
Bremsen vorne/hinten Trommeln, 160 mm/140 mm
Höchstgeschwindigkeit 125 km/h
Benzinverbrauch ca. 3,00 l / 100 km

Quellen und Einzelnachweise

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  1. a b Mick Walker: Aermacchi. Transport Source Books, Olney & Ipswich 1995. ISBN 1-85847-501-5 (englisch)
  2. a b c d Ala Verde – Catalogo Parti di Ricambio. Ersatzteilkatalog für die Aermacchi Ala Verde. Aermacchi-Harley-Davidson, Varese (italienisch)
  3. a b Aermacchi-Harley-Davidson – Caratteristiche Tecniche – Technical Specifications – Caractéristiques Techniques. Aermacchi-Harley-Davidson, Varese ca. 1960 (italienisch / englisch / französisch)
  4. a b Aeronautica Macchi – Motos – Scooters. Verkaufsprospekt des Aermacchi-Importeurs für Belgien und Luxemburg DEFCO S.A., Liège (französisch)
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Commons: Aermacchi Ala Azzurra – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien