Aethel Tollemache

britische Suffragette

Aethel Tollemache (* ca. 1875 in Rangun, Burma; † 26. Mai 1955 in Bath, Somerset) war eine britische Suffragette.[1][2]

Tollemache war die Tochter von Reverend Clement Reginald Tollemache (1835–1895) und Frances Josephine Simpson.[3] Sie war die Urenkelin des Adligen William Tollemache, Lord Huntingtower (1766–1833).[4] Sie hatte zwei Schwestern, Mary und Grace.[3] Nach ihrer Rückkehr aus dem Ausland lebten sie in der Batheasten Villa in Bath.[5][6]

Tollemache war eng mit Mary Blathwayt von Eagle House befreundet. Im November 1907 besuchten Tollemache und Blathwayt ein Treffen der Women’s Social and Political Union (WSPU) in den Victoria Rooms in Bristol,[1][7] wo sie Reden von Christabel Pankhurst, Emmeline Pethick-Lawrence und Annie Kenney hörten. Nach dem Treffen trat sie der WSPU bei, und ihre Schwester Grace und ihre Mutter engagierten sich bald ebenfalls für die Sache.[3]

Tollemache nahm zusammen mit einer Gruppe von Mitstreiterinnen am Boykott der Volkszählung 1911 teil.[2] Während des Erfassungsabends spielte Tollemache Klavier und ihre Schwester Grace spielte Geige, um die Gruppe der Verweigerinnen zu unterhalten.[8] Sie beteiligte sich auch an militanten Aktionen, wie dem Gießen von Teer in Briefkästen.[9] Im November 1911 wurde sie verhaftet und für vierzehn Tage inhaftiert, weil sie in London Fensterscheiben des Liberal Clubs eingeschlagen hatte. Ihre Mutter sagte, dass Aethel nach Hause telegrafierte „14 Tage, hurra!“.[10] Nach ihrer Entlassung aus dem Gefängnis wurde von der Bath-Zweigstelle der WSPU eine Willkommensfeier organisiert.[11]

Im Jahr 1913, als Tollemache in Bradford-on-Avon, Wiltshire, zusammen mit Barbara Wylie sprach, mussten die Frauen von der Polizei zum Bahnhof eskortiert werden, um sie vor einer Menge junger Männer zu schützen, die sie angebrüllt hatten und auf sie zugestürmt waren.[12] Am 21. Mai 1914 wurde sie nach einem Protest vor dem Buckingham Palace verhaftet und trat im Holloway Prison erneut in den Hungerstreik.[1]

Während des Ersten Weltkriegs nutzten die Tollemache-Schwestern ihren Landbesitz, um Lebensmittel für die Kriegsanstrengungen anzubauen.[1] Tollemache wurde Pazifistin und Vegetarierin[13] und schloss sich Sylvia Pankhursts East London Federation of Suffragettes (ELFS) an. Im Jahr 1917 wurde sie in Leytonstone, London, verhaftet, als sie Unterschriften für ein Friedensdenkmal sammelte, aber mit einer Verwarnung freigelassen und darauf hingewiesen, dass sie bei Fortsetzung ihrer Aktivitäten nach dem Defence of the Realm Act strafrechtlich verfolgt werden würde.[3]

Sie starb 1955 in Bath.[1]

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  • Postkarte mit einem Foto von Aethel Tollemache, London Museum.

Einzelnachweise

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  1. a b c d e Elizabeth Crawford: The Women's Suffrage Movement: A Reference Guide 1866-1928. Routledge, London 2003, ISBN 978-1-135-43402-1, S. 688 f.
  2. a b Miss Aethel Tollemache. In: Database. Women’s Suffrage Resources, abgerufen am 9. Februar 2025.
  3. a b c d Lucienne Boyce: „Madder than ever“: The Tollemache Family of Batheaston. Privater Blog, 11. April 2019, abgerufen am 9. Februar 2025.
  4. Charles Mosley: Burke's Peerage, Baronetage & Knightage, 107. Ausgabe, Volume 3. Burke's Peerage (Genealogical Books) Ltd., London 2003, S. 3909.
  5. Cynthia Imogen Hammond: Architects, Angels, Activists and the City of Bath, 1765–1965: Engaging with Women's Spatial Interventions in Buildings and Landscape. Taylor & Francis, London 2017, ISBN 978-1-351-57612-3, S. 190.
  6. Catriona Gray: From suffragette hideout to hippie commune: inside a fixer-upper castle in Bath. The Telegraph, 28. Oktober 2018, abgerufen am 9. Februar 2025.
  7. Cynthia Imogen Hammond: Suffragette City: Spatial Knowledge and Suffrage Work in Bath, 1909–14. In: Bath History. Band 13, 1. Januar 2013, S. 131–157 (academia.edu).
  8. Jill Liddington: Vanishing for the Vote: Suffrage, Citizenship and the Battle for the Census. Oxford University Press, Oxford 2014, ISBN 978-0-7190-8748-6, S. 52 (google.com).
  9. Sandra Holton und June Purvis: Votes For Women. Routledge, London 2002, ISBN 978-1-134-61065-5, S. 240 (google.com).
  10. Gemma Edwards: Social network analysis, Mapping suffragettes’ political journeys. In: Krista Cowman (Hrsg.): The Routledge Companion to British Women’s Suffrage. Taylor & Francis, London, ISBN 978-1-351-36571-0.
  11. Elizabeth Crawford: The Women's Suffrage Movement in Britain and Ireland: A Regional Survey. Routledge, London 2013, ISBN 978-1-136-01062-0, S. 138 (google.com).
  12. Lucienne Boyce: Swindon, Wiltshire and the Suffragettes. Private Website der Autorin, abgerufen am 1. Februar 2025.
  13. Sky Duthie: The Roots of Reform: Vegetarianism and the British Left, c.1790–1900. Dissertation, University of York, 2019, S. 297 (whiterose.ac.uk).