Die Akatziren (Acatziri bzw. Akatziri) waren ein historischer Stamm von Steppennomaden, der Mitte des 5. Jahrhunderts im nordpontischen Raum (möglicherweise an der mittleren Wolga) lebte. Der spätantike Geschichtsschreiber Priskos erwähnt die Akatziren (Akatziroi) mehrmals in seinem (nur fragmentarisch erhaltenen) Geschichtswerk; auf den Schilderungen bei Priskos basieren wohl auch letztlich die späteren Ausführungen in den Getica des Jordanes.

Die Akatziren (in der älteren Forschung gedeutet als „Waldleute“[1]) gehörten wohl zu einer Untergruppe der Hunnen, jedenfalls scheinen sie eine ähnliche Lebensweise gepflegt zu haben. Sie wurden 448/49[2] von den Hunnen Attilas unterworfen und in dessen Herrschaftsverband gezwungen. Dies geschah, nachdem eine diplomatische Gesandtschaft zu dem Akatzirenkönig Kouridachos unter Führung eines Sohns Attilas und des vornehmen Hunnen Onegesios keinen Erfolg gehabt hatte. Die Akatziren wurden zu Beginn der 460er Jahre vom Stamm der Saraguren besiegt.[3] Anschließend werden die Akatziren nicht mehr als eigenständige Gruppe erwähnt. Der Geograph von Ravenna setzte sie mit den Chasaren gleich, was aber zweifelhaft ist.

Literatur

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  • W. B. Henning: A Farewell to the Khagan of the Aq-Aqatärān. In: Bulletin of the School of Oriental and African Studies 14, 1952, S. 501–522.
  • Otto Mänchen-Helfen: Akatir. In: Central Asiatic Journal 11, No. 4, 1966, S. 275–286.
  • Walter Pohl: Die Awaren. 2. Auflage. Beck, München 2002, S. 24 und S. 341 (Anmerkung 14 und 18).

Anmerkungen

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  1. Vgl. z. B. Wilhelm Tomaschek: Acatziri. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band I,1, Stuttgart 1893, Sp. 131.
  2. Priskos, Fragment 8 in der Edition von Pia Carolla.
  3. Priskos, Fragment 30 in der Edition von Pia Carolla.