Akten der Reichskanzlei
Die Akten der Reichskanzlei sind zwei Serien in Buchform veröffentlichter kommentierter Dokumente der Reichskanzlei und des Reichspräsidialamtes der 20 Kabinette der Weimarer Republik aus der Zeit von 1919 bis 1933 sowie entsprechende Akten aus der Zeit des Nationalsozialismus.
Herausgeber des Werks unter der Gesamtleitung von Karl-Dietrich Erdmann ist die Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in Zusammenarbeit mit dem Bundesarchiv Koblenz.
Die Akten der Reichskanzlei gelten als Rückgrat-Serien für die Zeitgeschichtsforschung. Die einzelnen Bände werden von unterschiedlichen Historikern verantwortet. Enthalten sind für jedes Kabinett:
- eine Liste der abgedruckten Dokumente
- Verzeichnis der Mitglieder und der Ministerialbeamten der Reichskanzlei
- Verzeichnis der zitierten Archivalien und Publikationen
- Abkürzungsverzeichnis
- Personenregister
- Sachregister
Nach der Veröffentlichung der ersten Serie Akten der Reichskanzlei – Weimarer Republik in der Mitte der 1970er Jahre, schlug der Initiator Karl Dietrich Erdmann der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften vor, auch die weiteren erhaltenen Bestände der Akten aus den 1930er Jahren, insbesondere also für die Regierung Adolf Hitlers von 1933 bis 1938 – bis dahin fanden Kabinettssitzungen statt – ebenfalls editorisch zu erschließen. Nach einer Konzeption von Karl-Heinz Minuth, der die zwei ersten Teilbände für die Jahre 1933/1934 verantwortete, wurde und wird diese historische Aufarbeitung als Kooperation zwischen dem Bundesarchiv und der Historischen Kommission realisiert. Die Leitung der hierfür geschaffenen Abteilung bei der Historischen Kommission übernahm 1976 Konrad Repgen.
1988 wurde das ursprünglich nur bis 1938 geplante Konzept erweitert. Die zweite Serie erschien nun unter dem Titel: Akten der Reichskanzlei – Regierung Hitler 1933–1945. An die Stelle von Konrad Repgen trat 1997 Hans Günter Hockerts als Abteilungsleiter. Friedrich Hartmannsgruber hat seit 1999 sieben weitere Bände vorgelegt, zuletzt 2017 den Band für das Jahr 1941.[1] Erschlossen werden durch die Edition auch in chronologischer Reihenfolge die sogenannten „Führervorträge“ des Chefs der Reichskanzlei Hans Heinrich Lammers bei Reichskanzler Adolf Hitler.
Als neue Mitarbeiter sind 2014 Peter Keller und Hauke Marahrens hinzugetreten, die 2018 den Band für das Jahr 1942, 2020 für das Jahr 1943 und 2022 für die Jahre 1944/45 vorlegten.[2][3]
Literatur
Bearbeiten- Friedrich Hartmannsgruber: „Führervorträge“. Die Notate des Chefs der Reichskanzlei über seine Vorträge bei Hitler als historische Quelle. In: Esteban Mauerer (Hrsg.): Supplikationswesen und Petitionsrecht im Wandel der Zeit und im Spiegel der Publikationen der Historischen Kommission, Göttingen 2020, S. 119–139 (= Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Band 105).
- Klaus Hildebrand: Editionen zum 19. und 20. Jahrhundert. Deutsche Geschichtsquellen – Akten der Reichskanzlei – Bayerische Ministerratsprotokolle. In: Lothar Gall (Hrsg.): „…für deutsche Geschichts- und Quellenforschung“. 150 Jahre Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. München 2008, S. 199–227, ISBN 978-3-486-58286-4.
- Matthias Reinert: Digitalisierung der Edition „Akten der Reichskanzlei. Weimarer Republik“. In: Akademie Aktuell 03/2007.
- Friedrich Hartmannsgruber: Spiegel einer Diktatur. „Akten der Reichskanzlei. Regierung Hitler“. In: Akademie Aktuell 02/2008.
- Tilman Koops und Martin Vogt: Akten der Reichskanzlei. Weimarer Republik. Ergebnisse einer Tagung des Bundesarchivs zum Abschluß der Edition vom 28. bis 29. Juni in Koblenz (= Materialien aus dem Bundesarchiv. Band 4), Koblenz 1997, ISBN 3-89192-060-1.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ De Gruyter: Akten der Reichskanzlei. Regierung Hitler 1933–1945 – Band VIII, 1941. (degruyter.com [abgerufen am 12. Januar 2018]).
- ↑ Akten der Reichskanzlei, Regierung Hitler 1933–1945 – Band IX 1942. 23. April 2018 (degruyter.com [abgerufen am 6. Mai 2018]).
- ↑ Historische Kommission München: Jahresbericht 2014. (PDF) Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 20. Juni 2015; abgerufen am 12. Januar 2018. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.