Albert Dammouse

französischer Bildhauer, Keramiker und Glaskünstler

Albert Louis Dammouse (* 22. Oktober 1848 in Paris; † 1926 in Sèvres) war ein französischer Bildhauer, Keramiker und Glaskünstler.

Albert Dammouse war Sohn des Bildhauers und Manufaktur-Dekorateurs Pierre Aldolphe Damousse (* 3. April 1817 in Paris) und der Rose Victoire Papy.[1] Sein Bruder war der Maler Édouard Alexandre Dammouse (1850–1903).[2]

Albert Dammouse studierte erst an der École nationale supérieure des arts décoratifs, dann 1868 an der École nationale supérieure des beaux-arts bei François Jouffroy.[3] Von 1868 bis 1870 arbeitete er in dem Atelier des Keramikers Marc-Louis Solon (auch Milès genannt) und nahm 1869 zum ersten Mal mit einer Gipsbüste an einem Pariser Salon teil.[4] 1971 eröffnete Dammousse in Sèvres eine Werkstatt, in der er mit Porzellan arbeitete, das er selbst brannte und mit farbigen Reliefs verzierte.[1] 1874 stellte er erneut aus und sandte Modelle seiner Arbeiten zu verschiedenen Porzellanmanufakturen in Limoges.[5]

Im gleichen Jahr formgestaltete er Designs für Pouyat et Dubreuil,[6] die auf der Weltausstellung Paris 1878 zahlreiche Preise mit seinen Entwürfen gewannen.[1] 1875 arbeitete Dammouse mit dem Maler Félix Bracquemond zusammen, mit dem er das Service aux Oiseaux schuf.[7] Charles Haviland, der Eigentümer der Porzellanmanufaktur Haviland & Co. in Limoges, engagierte Dammouse von 1882 bis 1886. Hier arbeitete er unter dem Bildhauer und Keramiker Ernest Chaplet.[5] Dammouse war zudem für Gérard Dufraisseix et Abbot und Théodore Haviland tätig.[6]

Auf einer Ausstellung der Union centrale des Arts décoratifs erhielt Dammouse 1874 eine Goldmedaille, wie auch auf der Weltausstellung Paris 1889.[1] 1889 wurde er Mitglied der Société nationale des beaux-arts[8] und stellte auf deren Salon aus.[9] 1891 wurde er Sekretär der Gesellschaft,[10] 1893 dann Mitglied der Jury.[11]

1892 baute Dammouse in seiner Werkstatt in Sèvres einen eigenen Brennofen und entwickelte die Herstellungsmethode Pâte-sur-pâte. Er fertigte hier zahlreiche Fayencen, bei denen er sein Talent als Kolorist und Dekorateur durch eine breitere Farbpalette ausdrücken konnte.[1] Gemeinsam mit seinem Bruder Édouard Alexandre Dammouse formgestaltete er Stücke vorwiegend im Stil des Japonismus.[12] Andere seiner Werke sind im Stil des Naturalismus gehalten.[1]

Ab 1897 begann Dammouse auch mit Glas zu arbeiten. Auf dem Salon der Société Nationale des Beaux-Arts stellte er 1898 Tassen, Schalen und Kelche aus feiner, opaker Pâte de verre aus, die mit Pflanzen- oder Tiermotiven verziert waren.[13] Er war einer der wenigen Glaskünstler seiner Zeit, die mit diesem Medium erfolgreich gearbeitet haben.[14]

Am 30. April 1926 nahm die Ehrenlegion Dammouse als Commandeur auf.[15] In Sèvres wurde die Rue Albert Dammouse nach dem Künstler benannt.[16]

Werke (Auswahl)

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  • Vase Cascade, 1895
  • Jardinière, zwischen 1882 und 1885
  • Pichet balustre
  • Scène mythologique
  • Buste de Richelieu
  • Sculpture d’une femme nue, 1900

Literatur

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Commons: Albert Dammouse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f Victoria Charles: 1000 Meisterwerke der Angewandten Kunst. Parkstone International, New York City 2014, ISBN 1-78310-462-7, S. 390.
  2. Pair of vases. In: Metropolitan Museum of Art
  3. Helmut Ricke: Glass art. Reflecting the centuries. Masterpieces from the Glasmuseum Hentrich in Museum Kunstpalast, Düsseldorf. Glasmuseum Hentrich, Prestel, München 2002, ISBN 3-79132-793-3, S. 12, 177, 180.
  4. Dammousse, Albert Louis (1848 - 1926), Sculptor, potter. (Memento des Originals vom 1. Januar 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/oxfordindex.oup.com In: Emmanuel Bénézit: Dictionary of Artists. ISBN 978-0-19977-378-7, 2006.
  5. a b Victor Arwas: Art Nouveau. The French Aesthetic. Papadakis Publishers, London 2002, ISBN 1-90109-237-2, S. 520f.
  6. a b Malcolm Haslam: Marks & Monograms. The Decorative Arts, 1880-1960. Collins & Brown, London 1995, ISBN 1-85585-024-9, S. 97.
  7. Mel Byars (Hrsg.): The Design Encyclopedia. L. King Publishing, London 2004, ISBN 0-87070-012-X, S. 163.
  8. Fine Arts. French Section. Catalogue of Works in Painting, Drawings, Sculpture, Medals-engravings and Lithographs. Commission, Panama-Pacific International Exposition, 1915.
  9. Jean Lahor: L’Art nouveau. Art of Century. Parkstone International, New York City 2012, ISBN 1-78042-762-X, S. 8.
  10. Beaux-arts. Revue d’information artistique. Lyon Public Library, 1909, S. 191.
  11. L’Artiste, Band 1. Aux bureaux de L’Artiste, 1893.
  12. Helga Hilschenz-Mlynek, Helmut Ricke: Glas. Historismus, Jugendstil, Art Déco. Die Sammlung Hentrich im Kunstmuseum Düsseldorf. Kunstmuseum Düsseldorf, Prestel-Verlag, München 1985, S. 68.
  13. Albert-Louis Dammouse. In: Musée d’Orsay
  14. Ray Grover, Lee Grover: Carved & Decorated European Art Glass. Tuttle Publishing, North Clarendon 2012, S. 75.
  15. Dammousse, Albert Louis. In: Base Léonore
  16. Rue Albert Dammouse. In: Google Maps