Albert Dreßler

deutscher Offizier, kommissarischer SA-Führer

Albert Otto Theodor Dreßler, auch Dressler (* 25. April 1885 in Aschaffenburg; † 20. Oktober 1962 in München[1]) war ein deutscher Offizier, zuletzt Hauptmann der Bayerischen Armee, und politischer Funktionär (NSDAP). Dreßler fungierte u. a. 1926 kommissarisch als Oberster SA-Führer.

Nach dem Schulbesuch trat Dreßler in die bayerische Armee ein. In dieser erreichte er den Rang eines Hauptmanns (Beförderung am 19. Mai 1916)[2]. Als Leutnant (Beförderung am 8. März 1906)[2] diente er 1910 im 9. Infanterie-Regiment (Würzburg).[3] Während des Ersten Weltkriegs wurde er hier als Bataillonsadjutant verwendet; 1914 als Oberleutnant (Beförderung am 25. August 1913) Adjutant des I. Bataillons,[4] und mindestens einmal verletzt.[5]

Im November 1923 nahm Dreßler als Angehöriger der paramilitärischen Organisation Wehrverband Reichsflagge am Hitler-Putsch teil.[6] Später gehörte er der vom Wehrverband Reichsflagge abgespaltenen Altreichsflagge an.

Zum 1. Oktober 1925 trat er der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 23.009).[7] Im Januar 1926 übertrug Hitler Dreßler kommissarisch die Führung der SA.[8] Diese Position sollte er, so war es geplant, kurzfristig bis zur Umbildung der SA innehaben. Franz Pfeffer von Salomon wurde ab Anfang November 1926 zum ständigen Obersten SA-Führer bestellt. Im Juli 1926 kandidierte Dreßler zudem um das Amt des Führers der NSDAP-Sektion Schwabing, unterlag aber gegen den späteren Oberbürgermeister von München Karl Fiehler.[9]

Die Münchener Polizeidirektion vermerkte in einem internen Bericht vom Dezember 1926, dass Dreßler zu dieser Zeit aus der Partei ausgetreten sei und auch die ihm übertragene Führung der Münchener SA niedergelegt habe. Grund hierfür sei gewesen, dass Dreßler die von ihm verfasste Schrift Die Befreiung mit Unterstützung der Parteileitung der NSDAP in Bayern habe vertreiben wollen, was Hitler jedoch nicht genehmigt habe, da diese Arbeit in ihrem zweiten Teil die Lösung der politischen Verhältnisse in einer Weise darstelle, welche sich nicht mit den Zielen der Partei vereinbaren lasse. Deshalb und weil Pfeffer zum Chef der SA ernannt worden sei, sei Dreßler zurückgetreten.[10]

1929 ist Dreßler als Reichsführer der SA-Reserve nachweisbar.[11] Auch ist gesichert, dass er zu dieser Zeit weiterhin als Propagandaredner für die Partei tätig war: So sprach er z. B. am 9. Juli 1930 in einer Versammlung von Münchener Studenten über das Thema „Das deutsche Bildungsideal und der Nationalsozialismus“.[12]

In den Jahren 1931 und 1932 gehörte Dreßler der Reichsleitung der NSDAP als 2. Adjutant des Reichsorganisationsleiters der Partei, Gregor Strasser, an.[13] Erster Adjutant war Rudolf Vollmuth. Strasser zog sich Anfang Dezember 1932 aufgrund von innerpolitischen Auseinandersetzungen im Zuge der Strasser-Krise aus der Politik zurück. Im Zuge des Rückzugs verlor auch der Strasser-Vertraute Dreßler sein Amt.

Schriften

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  • Über den deutschen Offizier, 1920.
  • Die Befreiung, 1926.

Kleine Veröffentlichungen:

Archivarische Überlieferung

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Im Bayerischen Hauptstaatsarchiv hat sich eine Personalakte zu Dreßler aus seiner Zeit im bayerischen Kadettenkorps erhalten (Kadettenkorps PA 461).

Literatur

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  • Andreas Werner: SA und NSDAP. SA: „Wehrverband“ , „Parteitruppe“ oder „Revolutionsarmee“? Studien zur Geschichte der SA und NSDAP 1920–1933, 1964, S. 324 und 359.

Einzelnachweise

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  1. Standesamt München: Sterberegister für das Jahr 1962, Sterbeurkunde Nr. 2984/1962.
  2. a b Bavaria (Germany) Armee: Rangliste der Offiziere der Königlich Bayerischen Armee. Verlag der Kriegsministerium, 1917, S. 24 (google.com [abgerufen am 30. August 2021]).
  3. Bavaria (Germany) Kriegsministerium: Ranglisten der aktiven offiziere und der offiziere à la suite der Königlich bayerischen armee ... Kriegsministerium, 1910, S. 75 (google.com [abgerufen am 30. August 2021]).
  4. Bavaria (Germany) Kriegsministerium: Militär-Handbuch des Königsreich Bayern. 1914, S. 272 (google.com [abgerufen am 31. August 2021]).
  5. Verlustlisten Erster Weltkrieg: Bayerische Verlustliste Nr. 368 vom 28. November 1917.
  6. Klaus D. Patzwall: Der Blutorden der NSDAP, 1975, S. 45.
  7. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/6860197
  8. Heinz Höhne: Mordsache Röhm, 1984, S: 84.
  9. Mathias Rösch: Die Münchner NSDAP, 2014, S. 206.
  10. Staatsarchiv München Polizeidirektion München Nr. 6827, Digitalisat 26: Lagebericht N 157 vom 8. Dezember 1926.
  11. Staatsarchiv München: Polizeidirektion München Nr. 6779: Zusammenstellung der Unterorganisationen und sonstigen Einrichtungen innerhalb der NSDAP nach dem Stande vom 20. August 1929, S. 2.
  12. Staatsarchiv München: Polizeidirektion München Nr. 6737, Digitalisat 65
  13. Udo Kissenkoetter: Gregor Straßer und die NSDAP, 2010, S. 208.