Albert Pfitzer
Albert Pfitzer (* 22. August 1912 in Kirchen bei Ehingen (Donau); † 27. Juli 2000 in Bonn) war ein deutscher Verwaltungsjurist.
Werdegang
BearbeitenPfitzer legte 1931 am humanistischen Johann-Vanotti-Gymnasium Ehingen das Abitur ab. Er studierte Rechts- und Staatswissenschaften in Tübingen, München und Berlin und wurde 1936 zum Dr. jur. promoviert. Das Thema seiner Dissertation lautete: Der Beiratsgedanke und seine Durchführung in der deutschen Gemeindeordnung, im Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit und im ständischen Aufbau der Wirtschaft. In Tübingen wurde er Mitglied der katholischen Studentenverbindung KStV Alamannia Tübingen, 1933 trat er der SS und der NSDAP bei.[1]
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs war er kurzzeitig Regierungsrat und stellvertretender Landrat am Landratsamt Ehingen, danach von 1946 bis Dezember 1948 in gleicher Stellung am Landratsamt Wangen im Allgäu tätig. Anfang 1950 wurde er zum Bevollmächtigten des Landes Württemberg-Hohenzollern beim Bund in Bonn bestellt.
Am 15. Juni 1951 wurde er zum Direktor des Bundesrates ernannt. Er verblieb dort bis zu seiner Pensionierung am 30. Juni 1978, nachdem zuvor seine Amtszeit zweimal verlängert wurde, weil man sich nicht auf einen Nachfolger einigen konnte.[2] Im Oktober 1966 sollte Pfitzer zum Staatssekretär im Bundeskanzleramt avancieren, das Hinweise auf Pfitzers vormalige SS-Mitgliedschaft abtun wollte. Nachdem das Bundespräsidialamt den Verfassungsschutz im Berlin Document Center nachforschen ließ, versuchte es, Bundeskanzler Ludwig Erhard von seinem Plan abzubringen. Schließlich brachte das Magazin Der Spiegel den Fall in die Öffentlichkeit und Pfitzer um seinen beruflichen Aufstieg.[3]
Ehrungen
Bearbeiten- 1975: Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg.[4]
- 1976: Saarländischer Verdienstorden[5]
- 1978: Großes Verdienstkreuz (1973) mit Stern (1976) und Schulterband (1978) der Bundesrepublik Deutschland[6]
Literatur
Bearbeiten- Internationales Biographisches Archiv 35/1978 vom 21. August 1978.
- Walter Bopp: Bundesratsdirektor Albert Pfitzer, ein Ehinger in einer Schlüsselposition der Bonner Republik. In: Johannes Lang (Hrsg.): Bemerkenswerte Ehinger: weggezogen, zugezogen, geblieben: ins Licht gerückt: 35 Lebensbilder aus zehn Jahrhunderten. Museumsgesellschaft Ehingen, Ehingen 2014, ISBN 978-3-9820835-4-4, S. 177–179.
Weblinks
Bearbeiten- Albert Pfitzer im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Widrige Winde, in: Der Spiegel, 10. Oktober 1966, S. 37.
- ↑ Carl-Christian Kaiser: Direktor in den Kulissen, in: Die Zeit, Ausgabe vom 3. Februar 1978, S. 5.
- ↑ Norbert Frei: Im Namen der Deutschen. Die Bundespräsidenten und die NS-Vergangenheit 1949–1994. München : Beck, 2023, S. 154
- ↑ Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg - Liste der Ordensträgerinnen und Ordensträger 1975–2023 (PDF; 307 KB). Staatsministerium Baden-Württemberg, 19. April 2024, S. 3
- ↑ Bekanntmachung von Verleihungen des Saarländischen Verdienstordens. In: Chef der Staatskanzlei (Hrsg.): Amtsblatt des Saarlandes. Nr. 4. Saarbrücker Zeitung Verlag und Druckerei GmbH, Saarbrücken 28. Januar 1976, S. 67 (uni-saarland.de [PDF; abgerufen am 25. Mai 2017]).
- ↑ Bekanntgabe von Verleihungen des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. In: Bundesanzeiger. Jg. 30, Nr. 172, 13. September 1978.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Pfitzer, Albert |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Verwaltungsjurist |
GEBURTSDATUM | 22. August 1912 |
GEBURTSORT | Kirchen bei Ehingen (Donau) |
STERBEDATUM | 27. Juli 2000 |
STERBEORT | Bonn |