Albert von Caron
Albert Caron, ab 1906 von Caron (* 9. Januar 1853 auf Haus Rauenthal, Langerfeld, heute zu Wuppertal gehörend; † 18. September 1933 in Bonn), war ein deutscher Landwirt und Bodenbakteriologe sowie Abgeordneter zweier Landtage.
Porträt Albert von Caron |
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Wilhelm Kricheldorff, 1910 |
Öl |
Privatbesitz |
Familie
BearbeitenCaron entstammte einer französischen Emigrantenfamilie, deren Stammreihe mit Guillaume Caron de Beaumarchais (* 1735 in Paris) beginnt, und war der Sohn des Albert Caron (1819–1894), Fabrikbesitzer in Rauenthal, und der Adelheid Schniewind (1828–1907). Er blieb unverheiratet.
Die Erhebung in den preußischen Adelsstand erfolgte für ihn und seinen Bruder Walther Caron (* 1855), Fideikommissherr auf Gut Eldingen im Landkreis Celle, an Bord des Dampfers Hamburg am 16. Juli 1906 in Digermulen (Ostlofoten, Norwegen).[1]
Leben und Wirken
BearbeitenCaron studierte Naturwissenschaften und Nationalökonomie an der Universität Bonn und ab 1873 Bergbau an der Königlich Preußischen Bergakademie Berlin. Nach einer Referendarzeit am Oberbergamt in Bonn bestand er 1880 das Examen als Königlich Preußischer Bergassessor. Aus gesundheitlichen Gründen konnte er jedoch den angestrebten Beruf nicht ausüben. 1885 kaufte er das Rittergut Ellenbach (heute Ortsteil der Gemeinde Niestetal) im Landkreis Kassel, das er 1887 als Fideikommiss stiftete, und betätigte sich als Landwirt.
Als Kenner der wissenschaftlichen Landbauliteratur interessierte sich Caron besonders für die Frage, ob außer den Leguminosen auch die Gramineen (Süßgräser) den Luftstickstoff mit Hilfe von Knöllchenbakterien fixieren können. 1892 begann er mit bodenbakteriologischen Untersuchungen auf den Feldern und Wiesen seines Rittergutes. Das von ihm isolierte Bodenbakterium Bacillus Ellenbachensis Alpha wurde 1897 als patentierter Bakteriendünger unter dem Namen Alinit durch die Farbenfabriken vormals Friedrich Bayer & Co. (heute Bayer AG) in Elberfeld vertrieben. Die mit diesem „Impfstoff“ auf Carons eigenen Versuchsflächen erzielten günstigen Ergebnisse konnten auf anderen Standorten in den meisten Fällen allerdings nicht wiederholt werden.
Über die Ergebnisse seiner Versuche hat Caron in praxisnahen und wissenschaftlichen Fachzeitschriften berichtet. Sein letzter Beitrag über das Resümee seiner fast 50-jährigen bodenbakteriologischen Arbeiten ist postum erschienen.
Caron war in mehreren landwirtschaftlichen Vereinigungen in führenden Positionen tätig sowie von 1905 bis 1916, also während zweier Wahlperioden, auch als Abgeordneter des Kreises Cassel (sic) Mitglied im Preußischen Kommunal-Landtag für den Regierungsbezirk Cassel (auch Kommunal-Landtag Kurhessen genannt) sowie im Provinzial-Landtag Hessen-Nassau[2]. Aufgrund seiner Initiativen auf dem Gebiet der Bodenbakteriologie kam es 1901 zur Gründung des Landwirtschaftlich-Bakteriologischen Instituts und zur Errichtung eines Lehrstuhls für Agrikultur-Bakteriologie an der Universität Göttingen.
Obwohl selbst Fideikommissherr auf Gut Ellenbach (Landkreis Kassel), fand er seine letzte Ruhestätte auf dem Caron’schen Familienfriedhof auf dem Fideikommiss Eldingen (Landkreis Celle).
Ehrungen
BearbeitenFür seine Verdienste um die wissenschaftliche und praktische Bodenbakteriologie verlieh ihm die Philosophische Fakultät der Universität Göttingen 1919 die Ehrendoktorwürde.
Schriften (Auswahl)
Bearbeiten- Landwirtschaftlich-bakteriologische Probleme. In: Die landwirtschaftlichen Versuchs-Stationen Bd. 45, 1895, S. 401–418.
- Die Stickstoffnahrung der Gramineen. In: Die landwirtschaftlichen Versuchs-Stationen Bd. 101, 1923, S. 261–285.
- Die Stickstoffernährung der Wiesen. In: Die landwirtschaftlichen Versuchs-Stationen Bd. 111, 1931, S. 163–168.
- Luftstickstoff, Pflanzenwachstum und Brache. In: Die landwirtschaftlichen Versuchs-Stationen Bd. 118, 1934, S. 233–262 (posthum erschienen).
Literatur
Bearbeiten- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser, Teil B, Verlag Justus Perthes, Gotha 1933, S. 88.
- Wilhelm Kolbe: Bakterien und Brache im Haushalt der Natur. Leben und Wirken des Landwirts und Bodenbakteriologen Dr. h. c. Albert von Caron (1853-1933) im Spiegel der Naturforschung und Familiengeschichte. Ein Beitrag zur Wissenschaftsgeschichte der Bakteriologie und zur Wirtschafts-, Agrar- und Sozialgeschichte. (mit zahlr. Abbildungen und umfassender Bibliographie), Burscheid 1993, ISBN 3-929760-00-2.
- Jochen Lengemann: MdL Hessen. 1808–1996. Biographischer Index (= Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 14 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen. Bd. 48, 7). Elwert, Marburg 1996, ISBN 3-7708-1071-6, S. 97.
- Dieter Pelda: Die Abgeordneten des Preußischen Kommunallandtags in Kassel 1867–1933 (= Vorgeschichte und Geschichte des Parlamentarismus in Hessen. Bd. 22 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen. Bd. 48, 8). Elwert, Marburg 1999, ISBN 3-7708-1129-1, S. 31–32.
Weblinks
Bearbeiten- Caron, Albert Heinrich von. Hessische Biografie. (Stand: 28. Juli 2019). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Dr. h.c. Albert Heinrich von Caron. Abgeordnete. In: Hessische Parlamentarismusgeschichte Online. HLGL & Uni Marburg, abgerufen am 4. November 2024 (Stand 28. November 2023).
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ A. Freiherr von Houwald: Brandenburg-Preußische Standeserhebungen und Gnadenakte für die Zeit 1873-1918. Görlitz 1939, S. 152.
- ↑ vgl. Kolbe 1993, S. 405.
Personendaten | |
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NAME | Caron, Albert von |
ALTERNATIVNAMEN | Caron, Albert |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Landwirt und Bodenbakteriologe |
GEBURTSDATUM | 9. Januar 1853 |
GEBURTSORT | Langerfeld |
STERBEDATUM | 18. September 1933 |
STERBEORT | Bonn, Nordrhein-Westfalen |