Alec von Graffenried

Schweizer Politiker

Alec von Graffenried (* 16. August 1962 in Chur; heimatberechtigt in Bern, eigentlich Alexander Peter von Graffenried) ist ein Schweizer Politiker (Grüne bzw. GFL Bern) und seit 2017 Berner Stadtpräsident. Ab dem 1. Januar 2025 wird er der Direktion für Sicherheit, Umwelt und Energie (SUE) vorstehen.

Alec von Graffenried (2019)

Alec von Graffenried wurde als drittes Kind von vier Geschwistern in Chur geboren und wuchs ab 1965 in Bern im Länggassequartier auf. Er besuchte das Gymnasium Neufeld und studierte ab 1982 Rechtswissenschaften an der Universität Bern. Seine Eltern Peter (1971) und Ruth (1984) verstarben früh. Nach Abschluss seines Studiums war er als Fürsprecher tätig, zuerst für den Kanton Bern, anschliessend in eigener Kanzlei. Von 2000 bis 2007 amtete er als Regierungsstatthalter des Amtsbezirks Bern. Er war von 2007 bis 2016 Direktor der Losinger Marazzi AG. Von 2010 bis 2017 war er Präsident von Bern Tourismus.[1] Aktuell (Stand 2024) ist er Präsident der Sektion Bern der Neuen Europäischen Bewegung Schweiz und Präsident der Sektion Bern der Neuen Helvetischen Gesellschaft Schweiz sowie Mitglied in zahlreichen Vereinen.

Von Graffenried ist in zweiter Ehe mit Cornelia Häfliger verheiratet, Vater von vier erwachsenen Kindern und wohnt im Murifeld in Bern.

 
Von Graffenried (2019)

Von Graffenried wurde bei den Nationalratswahlen 2007 erstmals in den Nationalrat gewählt und bei den Nationalratswahlen 2011 wiedergewählt. Im Nationalrat war er Mitglied der Kommission für Rechtsfragen, die er 2014 und 2015 auch präsidierte. Dort setzte er sich für die Stärkung der Elternbeziehungen (gemeinsame elterliche Sorge beider Eltern als Regelfall)[2] und für ein neues Unterhaltsrecht ein. Im Weiteren forderte er verbindliche Leitlinien für die Unternehmensverantwortung im internationalen Verhältnis.[3] Diese Arbeiten mündeten in die Konzernverantwortungsinitiative, in deren Initiativkomitee er sass.[4] Zudem forderte er die Einführung einer allgemeinen Dienstpflicht, auch dazu wurde 2023 eine Volksinitiative eingereicht (Service-Citoyen-Initiative), auch hier ist er im Initiativkomitee aktiv.[5] Weitere Schwerpunkte seiner Tätigkeit waren die Kommunikation und Digitalisierung (Bau flächendeckender Glasfasernetze, digitale Nachhaltigkeit) sowie die Europa-, Energie- und Verkehrspolitik.

Von Graffenried wurde im November 2016 mit dem höchsten Stimmergebnis aller Kandidaten in die Stadtberner Regierung (Gemeinderat) gewählt und gewann im Januar 2017 die Stichwahl zum Stadtpräsidenten gegen Ursula Wyss als Nachfolger von Alexander Tschäppät.[6] Im November 2020 wurde er als Gemeinderat und Stadtpräsident wiedergewählt.[7][8] Im November 2024 wurde er als Gemeinderat wiedergewählt. Bei der Wahl ums Stadtpräsidium verpasste er als zweitplatzierter das absolute Mehr.[9] Auf Grund des grossen Rückstands auf die erstplatzierte Marieke Kruit gab er bekannt, nicht am zweiten Wahlgang teilzunehmen. Da bis auf Kruit auch alle anderen Gemeinderatsmitglieder auf eine Kandidatur verzichteten, gilt nun Kruit als in stiller Wahl gewählt.[10][11] Ab 2025 steht Alec von Graffenried der Direktion für Sicherheit, Umwelt und Energie der Stadt Bern vor.[12]

Als Stadtpräsident widmete er sich bis anhin schwergewichtig der Stadtplanung und initiierte zahlreiche neue Planungen (Bethlehem West, Weyermannshaus West, Planung Ausserholligen, Wankdorffeldstrasse, WIFAG, Wankdorfcity 3 und andere), setzte sich für den Bau von kostengünstigen Wohnungen ein und beschleunigte die Digitalisierung der Stadtverwaltung.

Von Graffenried sucht eine verstärkte Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden der Stadt Bern und trieb die Fusion mit der Gemeinde Ostermundigen voran.[13] Diese Fusion wurde am 22. Oktober 2023 zwar von den Stimmberechtigten der Stadt Bern klar angenommen, jedoch von den Stimmberechtigten in Ostermundigen verworfen, womit sie gescheitert ist.

Mitgliedschaften

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Commons: Alec von Graffenried – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Bern Tourismus: «Ein grüner Präsident passt». In: Berner Oberländer (BZ). Tamedia AG, 9. Juni 2010, abgerufen am 9. Januar 2014.
  2. Parlamentarier machen Druck im Sorgerechts-Streit. In: Der Bund Online. Tamedia AG, 8. März 2011, abgerufen am 9. Januar 2014.
  3. Aktivisten trotz Bundesrats-Entscheid optimistisch. In: swissinfo.ch. swissinfo, 22. April 2013, abgerufen am 9. Januar 2014.
  4. Konzernverantwortungsinitiative: Persönlichkeiten. Abgerufen am 3. August 2020.
  5. Statt Wehrpflicht eine allgemeine Dienstpflicht. In: Tages-Anzeiger Online. Tamedia AG, 11. Dezember 2012, abgerufen am 9. Januar 2014.
  6. Wahlresultat zweiter Wahlgang 15. Januar 2017. In: www.bern.ch. Archiviert vom Original am 29. Januar 2017; abgerufen am 11. Mai 2017.
  7. Alec von Graffenried als Stadtpräsident bestätigt. In: www.bern.ch. Abgerufen am 3. Februar 2021.
  8. Marieke Kruit neu im Gemeinderat – Bisherige bestätigt. In: www.bern.ch. Abgerufen am 3. Februar 2021.
  9. Wahlresultate. Stadt Bern, abgerufen am 24. November 2024.
  10. Historische Wahl - Erste Berner Stadtpräsidentin: «Ich bin überglücklich». In: srf.ch. 26. November 2024, abgerufen am 26. November 2024.
  11. Adrian Müller: Wahlen Stadt Bern - Stapi von Graffenried kapituliert vor Berner Frauen-Übermacht. In: srf.ch. 26. November 2024, abgerufen am 26. November 2024.
  12. Neuer Gemeinderat hat Direktionszuteilung vorgenommen. Stadt Bern, 16. Dezember 2024, abgerufen am 16. Dezember 2024.
  13. Kooperation Bern. In: www.kooperationbern.ch. Abgerufen am 3. Februar 2021.