Alexander Alexandrowitsch Kaljagin

sowjetischer bzw. russischer Schauspieler und Regisseur

Alexander Alexandrowitsch Kaljagin (russisch Александр Александрович Калягин; * 25. Mai 1942 in Malmysch, RSFSR, UdSSR) ist ein sowjetischer bzw. russischer Schauspieler und Regisseur für Theater und Film.[1]

Alexander Kaljagin (2013)

Leben und Leistungen

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Alexander Kaljagins Vater Alexander Iwanowitsch Kaljagin (1895–1942), der kurz nach der Geburt seines Sohnes starb, war Dekan einer Fakultät für Geschichtswissenschaften. Seine Mutter Julia Mironowna, geb. Seidemann (1901–1972), eine Schwester von Esfir Konjus, unterrichtete Französisch; sie beherrschte insgesamt fünf Sprachen. Alexander war das einzige Kind des Paares.

Obwohl sich Kaljagin schon als Kind für eine künstlerische Laufbahn interessierte, absolvierte er zunächst eine Lehre als Krankenpfleger und arbeitete zwei Jahre in diesem Beruf,[2] ehe er sich an der Schtschukin-Theaterhochschule zum Schauspieler ausbilden ließ. Seit seinem Abschluss im Jahr 1965 war er an verschiedenen Bühnen beschäftigt, u. a. am Taganka-Theater (1965–1967), dem Tschechow-Kunsttheater Moskau (1972–1987) und seit 1993 am von ihm geleiteten Et cetera.[1] Als Theaterregisseur inszenierte Kaljagin bereits in den 80er Jahren in Frankreich, den USA und der Türkei.[3]

Sein Filmdebüt gab Kaljagin 1967 in der Filmbiografie Николай Бауман (Nikolai Bauman). Er spielte in den darauf folgenden Jahren wiederholt historische und literarische Rollen, darunter Franz Schubert, Gioachino Rossini, Lenin sowie in Märchen in der Nacht erzählt den Holländer-Michel und in Тартюф (dt.: Tartüff, 1989) den Orgon. Seine Filmografie umfasst über 100 Werke, darunter auch drei Regiearbeiten.

Er war außerdem an zwei Hörspielen beteiligt.[1]

Kaljagin ist in zweiter Ehe mit der Schauspielerin Jewgenia Konstantinowna Gluschenko, Trägerin des Titels Verdiente Künstlerin Russlands, verheiratet, an deren Seite er u. a. in Unvollendete Partitur für ein mechanisches Klavier zu sehen war.[4] Der Verbindung entstammt der in Moskau lebende Sohn Denis. Aus erster Ehe hat Kaljagin außerdem eine Tochter namens Xenia, die in den USA lebt, wo auch Denis zeitweise zur Schule ging.[5] Kaljagin hat ferner ein Enkelkind.[3]

Alexander Kaljagin trat 2003 der Partei Einiges Russland bei.[6] Ab 2006 war er auf Erlass Wladimir Putins hin[7] zeitweise Mitglied der Gesellschaftlichen Kammer der Russischen Föderation (OP RF).[2]

Ehrungen

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Alexander Kaljagin erhielt zahlreiche Auszeichnungen, so wurde er u. a. 1978 Verdienter Künstler der RSFSR und 5 Jahre später Volkskünstler der RSFSR. 1981 und 1983 erhielt er den Staatspreis der UdSSR.

1996 wurde er ferner zum Vorsitzenden der Vereinigung der Theaterschaffenden der Russischen Föderation (rus.: Союз театральных деятелей Российской Федерации) gewählt.

Die TASS würdigte Kaljagin in einem Beitrag als „hervorragenden russischen Schauspieler und Regisseur“.[3]

Filmografie (Auswahl)

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  • 1973: Der schwarze Prinz (Tschjorny prinz)
  • 1974: Der Alltag der Ärztin Kalinnikowa (Kaschdy den doktora Kalinnikowoi)
  • 1974: Verraten und verkauft (Swoi sredi tschuschich, tschuschoi sredi swoich)
  • 1975: Jarosław Dąbrowski
  • 1976: Das Wunder mit den Zöpfchen (Tschudo s kositschkami)
  • 1976: Sklavin der Liebe (Raba ljubwi)
  • 1977: Die Prinzessin auf der Erbse (Prinzessa na goroschine)
  • 1977: Leben und Tod des Ferdinand Luce (Schisn i smert Ferdinanda Ljusa)
  • 1977: Mit gebrochenen Schwingen (Podranki)
  • 1977: Unvollendete Partitur für ein mechanisches Klavier (Neokontschennaja pjesa dlja mechanitscheskogo pianino)
  • 1978: Verwirrung der Gefühle (Smjatenije tschuwstw)
  • 1981: Agonia – Rasputin, Gott und Satan (Agonija) (Stimme)
  • 1981: Märchen in der Nacht erzählt (Skaska, rasskasannaja notschju)
  • 1982: Vor verschlossener Tür (Pered sakrytoi dwerju)
  • 1984: Park
  • 1989: Lisistrata (Komedija o Lisistrate)
  • 1993: Ivan und Abraham (Ja Iwan, ty Abram)
  • 2003: Foto
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Commons: Alexander Kalyagin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c Biografie Alexander Kaljagins auf kino-teatr.ru (russisch), abgerufen am 22. November 2019
  2. a b Biografie Alexander Kaljagins auf der Internetseite der Vereinigung der Theaterschaffenden Russlands (russisch), abgerufen am 23. November 2019
  3. a b c Biografie Alexander Kaljagins auf der Internetseite der TASS (russisch), abgerufen am 23. November 2019
  4. Profil Jewgenia Kaljaginas in der Internet Movie Database (englisch), abgerufen am 23. November 2019
  5. Biografie auf Kaljagins Internetseite (russisch), abgerufen am 23. November 2019
  6. Artikel zu Künstlern in der Partei Einiges Russland. Auf NEWSru.com vom 20. Juni 2007, abgerufen am 12. Juli 2024 (russisch).
  7. Mitgliederliste des Jahrgangs 2006 auf der Internetseite der OP RF, abgerufen am 12. Juli 2024 (russisch).