Alexander Schiebel

österreichischer Dokumentarfilmer

Alexander Schiebel (geboren am 4. Februar 1966 in Wien) ist ein österreichischer Autor und Dokumentarfilmer.

Alexander Schiebel im März 2023
Alexander Schiebel im Januar 2024

Schiebel arbeitete in den Bereichen Software-Entwicklung und Online-Marketing und zog 2013 von Wien nach Meran in Südtirol, wo er mit der Arbeit als Autor und Filmemacher begann.[1] Ab März 2018[2] lebte er ein Jahr lang in Leipzig,[3] danach in Südfrankreich und Andalusien und seit 2023 wieder in Wien. Er war mit der Fotografin Hanae Yamashita verheiratet, mit der er vier Kinder hat.

In Meran baute Schiebel den Dokumentarfilmblog „suedtirolerzaehlt“ auf.[4] Im Wahlkampf zur Bürgermeisterwahl 2015 unterstützte er den grünen Kandidaten Paul Rösch gegen die Südtiroler Volkspartei (SVP).[5] 2016 arbeitete er bei einer Kampagne gegen den Ausbau des Flughafens Bozen mit.[6]

In seinem im September 2017 veröffentlichten Buch Das Wunder von Mals. Wie ein Dorf der Agrarindustrie die Stirn bietet erzählt Schiebel, wie die Südtiroler Gemeinde Mals per Volksabstimmung entschied, die erste „Pestizid-freie Gemeinde Europas“ zu werden.[7] Das Volksbegehren war eine Reaktion auf den massenhaften Einsatz von Pestiziden in den Südtiroler Apfelbaum-Plantagen. Der gleichnamige Dokumentarfilm feierte Ende Mai 2018 zuerst in München, anschließend in Innsbruck und schließlich in Mals Premiere.[8]

Im November 2019 beantragte die Staatsanwaltschaft am Landesgericht Bozen die Einleitung eines Hauptverfahrens wegen übler Nachrede (diffamazione), weil er mit Passagen des Buchs das Ansehen der Südtiroler Landwirte verletzt habe.[9] Die Menschenrechtskommissarin des Europarats, Dunja Mijatovic, stufte die Klagen wegen übler Nachrede in Südtirol gegen Alexander Schiebel, seinen deutschen Verleger Jacob Radloff und gegen Karl Bär vom Umweltinstitut München jedoch als Missbrauch der Justiz ein. In einem am 27. Oktober 2020 veröffentlichten Kommentar nennt sie die Anzeigen des Südtiroler Landesrats für Landwirtschaft (Arnold Schuler) gegen Kritiker des hohen Pestizideinsatzes in der Region als Beispiel für sogenannte SLAPP-Klagen (Strategic Lawsuits Against Public Participation).[10] Bereits am 28. Oktober stellte das Gericht die Ermittlungen gegen oekom-Verleger Jacob Radloff und die Mitglieder des Umweltinstituts aus Mangel an Beweisen ein.[11] Am 28. Mai 2021 sprach das Landgericht Bozen Alexander Schiebel von Vorwürfen wegen angeblicher übler Nachrede frei.[12] Am 10. Oktober 2023 erschien Schiebels Buch Gift und Wahrheit über den Südtiroler Pestizidprozess.[13]

Auszeichnungen

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Am 18. Oktober 2018 wurde Alexander Schiebel für das Buch Das Wunder von Mals der Salus-Medienpreis verliehen.[14] Sein Dokumentarfilm mit dem gleichen Titel wurde im Rahmen der 14. Ökofilmtour 2019 mit dem Preis der Stadt Potsdam für die beste künstlerische Leistung ausgezeichnet.[15]

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Einzelnachweise

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  1. Über Alex Schiebel. (Memento vom 11. August 2018 im Internet Archive) Südtirol erzählt, 7. März 2013.
  2. „Warum ich gehe“. In: Die Neue Südtiroler Tageszeitung. 14. Januar 2018, abgerufen am 15. August 2019.
  3. Ralf Julke: Alexander Schiebel, Autor von „Das Wunder von Mals“, soll sich jetzt vor Gericht verantworten. In: Leipziger Zeitung. 3. Januar 2020, abgerufen am 8. Januar 2024.
  4. Südtirol erzählt. Abgerufen am 10. August 2018 (deutsch).
  5. Ein Zebra rebelliert. Wunderwerkstatt, abgerufen am 10. August 2018 (deutsch).
  6. 1000 Stimmen. Wunderwerkstatt, abgerufen am 10. August 2018 (deutsch).
  7. Matthias Bertsch: Protest gegen Agrarindustrie: Die Gallier aus Südtirol. In: Andruck – Das Magazin für Politische Literatur. Deutschlandfunk, 22. Januar 2018, abgerufen am 8. Januar 2024.
  8. Premieren München & Mals. In: Das Wunder von Mals. 15. Mai 2018 (wundervonmals.com [abgerufen am 10. August 2018]).
  9. „Ich bin das Gute“. In: Die Neue Südtiroler Tageszeitung. Abgerufen am 3. Januar 2020.
  10. Time to take action against SLAPPs. Abgerufen am 10. November 2020 (britisches Englisch).
  11. Südtiroler Pestizidprozess: Landesgericht Bozen beendet Strafverfahren gegen Verleger des Münchner oekom Verlags und weitere Mitglieder des Umweltinstituts München. Leipziger Zeitung, 28. Oktober 2020, abgerufen am 29. Mai 2021.
  12. Von wegen üble Nachrede: Pestizidkritiker Alexander Schiebel im Bozener Prozess freigesprochen. Leipziger Zeitung, erschienen und abgerufen am 29. Mai 2021.
  13. Gift und Wahrheit. oekom verlag, abgerufen am 20. April 2023.
  14. Preisträger 2018. Abgerufen am 15. August 2019.
  15. Cityreporter: Siegerfilm der diesjährigen Ökofilmtour wird präsentiert / Vorführung der Dokumentation „Das Wunder von Mals“ mit Filmgespräch. In: PNR24 – Presse News Report24. 4. Juni 2019, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 15. August 2019; abgerufen am 15. August 2019 (deutsch).