Alexander zu Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst
Alexander zu Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst, vollständig (Prinz) Leopold Alexander Franz Emmerich zu Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst (* 17. August 1794 in Kupferzell; † 14. November 1849 in Vöslau), genannt auch Fürst (Leopold Franz Emerich) Alexander von Hohenlohe(-Waldenburg-Schillingsfürst)[1] oder Alexander Fürst zu Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst[2] war ein deutscher katholischer Geistlicher und Wunderheiler, Titularbischof von Sardika und Abt von St. Michael in Gaborjan.
Leben
BearbeitenAlexander war ein Sohn des Fürsten Karl Albrecht II. zu Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst (1742–1796) und dessen zweiter Gemahlin Freiin Judith Reviczky von Revisnye (1753–1836).
Nach einer theologischen Ausbildung erhielt er 1815 die Priesterweihe. Die Primizpredigt hielt ihm Johann Michael Sailer. Ein Jahr später trat er dem Malteserorden bei. 1819 zum bischöflichen Vikar ernannt, wurde er 1821 Kapitular von Bamberg und glaubte im selben Jahr durch Gebete, an einem Bauern eine Wunderheilung vollbracht zu haben.[3] Er versuchte sich danach weiter in dieser in Form angeblich wundertätigen Gebetstherapien bzw. Fernheilungen[4] praktizierten Tätigkeit in Bamberg und im Juliusspital von Würzburg (etwa die Scheinheilung der jungen Prinzessin Mathilde von Schwarzenberg,[5] die wegen einer Gehstörung Patientin von Cajetan von Textor und Johann Georg Heine war), wo schon unter dem Fürstbischof Philipp von Dembach der Pater Marcus de Curano Wunderheilungen durchgeführt haben soll.[6] sowie in Bad Brückenau. Hier glaubte auch Ludwig I. von Bayern, durch Hohenlohe von seiner Schwerhörigkeit geheilt worden zu sein.[7] Vom Volk verehrt, aber des Jesuitismus und Obskurantismus bezichtigt, hatte er in Bamberg gegen den Bürgermeister Franz Ludwig von Hornthal anzukämpfen, der schließlich dem Handeln Hohenlohes ein Ende bereitete, was in der Bürgerschaft von Bamberg mit gemischten Gefühlen aufgenommen wurde und Hornthals Wiederwahl vereitelte.[8]
Von Papst Pius VII. wurde schließlich das öffentliche Auftreten mit Wunderheilungen bzw. Gebetsheilungen durch Hohenlohe verboten und sein Wirken in Bayern unter Polizeiaufsicht gestellt. 1822 floh er nach Wien und erhielt von Kaiser Franz I. das Amt eines Domherren in Großwardein, wo er auch Generalvikar wurde.
Von Papst Gregor XVI. 1844 zum Titularbischof von Sardika ernannt, musste er 1848 vor der Revolution in Ungarn fliehen und starb ein Jahr später bei seinem Neffen, dem Grafen von Fries, Sohn seiner Schwester Maria Theresia (1779–1819). Alexander zu Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst verfasste zahlreiche theologische Schriften. Sein Onkel Franz Karl Joseph zu Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst war von 1818 bis 1819 Bischof von Augsburg.
Literatur
Bearbeiten- Theobald Freudenberger: Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst, Alexander Prinz zu. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 9, Duncker & Humblot, Berlin 1972, ISBN 3-428-00190-7, S. 486 f. (Digitalisat).
- Heinrich Reusch: Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst, Fürst Alexander Leopold Franz Emmerich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 12, Duncker & Humblot, Leipzig 1880, S. 683 f.
- Friedrich Wilhelm Bautz: Hohenlohe, Alexander, Prinz zu H.-Waldenburg-Schillingsfürst. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 2, Bautz, Hamm 1990, ISBN 3-88309-032-8, Sp. 990–991 .
- Carl Scharold: Lebensgeschichte Alexanders von Hohenlohe. Würzburg 1834.
- Constantin von Wurzbach: Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst, Alexander Leopold Franz Emerich Prinz. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 9. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1863, S. 197–200 (Digitalisat).
- Ludwig Sebastian: Fürst Alexander von Hohenlohe-Schillingsfürst (1794 bis 1849) und seine Gebets-Heilungen. Kempten/München 1918.
- Stephan Baron von Koskull: Wunderglaube und Medizin. Die religiösen Heilungsversuche des Fürsten Alexander von Hohenlohe in Franken, 1821–1822. Medizinische Dissertation TU München 1988; auch in: Historischer Verein Bamberg e. V. Beiheft 22, Altendorf 1988.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Vgl. etwa Andreas Mettenleiter: Das Juliusspital in Würzburg. Band III: Medizingeschichte. Herausgegeben vom Oberpflegeamt der Stiftung Juliusspital Würzburg anlässlich der 425jährigen Wiederkehr der Grundsteinlegung. Stiftung Juliusspital Würzburg, Würzburg 2001, ISBN 3-933964-04-0, S. 240 und 828.
- ↑ Vgl. etwa Österreichisches Biographisches Lexikon.
- ↑ Vgl. auch Andreas Mettenleiter: Das Juliusspital in Würzburg. Band III: Medizingeschichte. 2001, S. 240–241; und Manfred Windfuhr (Hrsg.): Heinrich Heine. Historisch-kritische Gesamtausgabe der Werke. Hoffmann & Campe, Hamburg 1975, Band I, S. 433–434.
- ↑ Walter M. Brod: Zum 200. Geburtstag des Priesters und Wunderheilers Alexander Prinz zu Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst (17. August 1994). Bericht über mehrere Fernheilungen. In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen. Band 12, 1994, S. 255–258.
- ↑ Vgl. Deutsche Biographie.
- ↑ Andreas Mettenleiter: Das Juliusspital in Würzburg. Band III: Medizingeschichte. 2001, S. 241–242.
- ↑ Martha Schad: Bayerns Königinnen, Piper 2005. S. 114.
- ↑ Franz Ludwig von Hornthal auf bezirk-oberfranken.de ( vom 15. Dezember 2007 im Internet Archive)
Personendaten | |
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NAME | Alexander zu Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst |
ALTERNATIVNAMEN | Alexander Prinz zu Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst |
KURZBESCHREIBUNG | Titularbischof von Sardika, Abt von St. Michael in Gaborjan |
GEBURTSDATUM | 17. August 1794 |
GEBURTSORT | Kupferzell |
STERBEDATUM | 14. November 1849 |
STERBEORT | Bad Vöslau |