Alfred Schwenkenbecher

deutscher Internist und Hochschullehrer

Friedrich Alfred Schwenkenbecher (* 12. September 1875 in Erfurt; † 8. März 1963 in Marburg) war ein deutscher Internist, Hochschullehrer und nationalsozialistischer Ärztefunktionär.[1]

Schwenkenbecher studierte Medizin. Während seines Studiums wurde er im Wintersemester 1894/95 Mitglied der Burschenschaft Germania Jena.[2] Er wurde 1900 an der Universität Marburg promoviert. Dort wurde er 1907 a.o. Professor und Leiter der Poliklinik. Er war Spezialist für Diätkost. 1914 wurde er als ordentlicher Professor für Innere Medizin an die neu gegründete Universität Frankfurt am Main berufen. 1922/23 war er Rektor der Universität Marburg. Zu seinen Schülern gehörte der Internist Paul Schölmerich.

Im Dritten Reich war Schwenkenbecher Vorsitzender der deutschen Internisten. Im November 1933 unterzeichnete er das Bekenntnis der deutschen Professoren zu Adolf Hitler. Am 20. April 1936 war er auf dem Reichsärztekongress, der die „deutsche“ Naturheilkunde mit der Schulmedizin zur „Neuen Deutsche Heilkunde“ verbinden sollte, für das Programm verantwortlich.[1]

1956 wurde er zum Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) ernannt. Die DGIM entzog ihm 2021 nachträglich den Status als Ehrenmitglied.[3]

Schriften

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  • Die Nährwerthberechnung tischfertiger Speisen, Berlin 1900 (= Marburger Dissertation)
  • Nährstoffgehalt und Nährwert von Speisen: Zur Berechnung von Kostverordnungen, 1911 (11 Auflagen)

Literatur

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  • Robert N. Proctor: Racial Hygiene: Medicine Under the Nazis. Harvard University Press, Cambridge (Mass.) 1988.
  • Uwe Heyll: Wasser, Fasten, Luft und Licht: die Geschichte der Naturheilkunde in Deutschland. Campus, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-59337-955-4.
  • Ralf Forsbach, Hans-Georg Hofer: Internisten in Diktatur und junger Demokratie. Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin 1933–1970. Berlin 2018, S. 75 ff.
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Einzelnachweise

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  1. a b Schwenkenbecher, Alfred - Biografie ° Gedenken und Erinnern, DGIM. Abgerufen am 16. Mai 2022.
  2. Willy Nolte (Hrsg.): Burschenschafter-Stammrolle. Verzeichnis der Mitglieder der Deutschen Burschenschaft nach dem Stande vom Sommer-Semester 1934. Berlin 1934. S. 460.
  3. Andreas Mehdorn: NS-belastete Ehrenmitglieder: DGIM erkennt Ehrenmitgliedschaften ab und distanziert sich. Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e. V., Pressemitteilung vom 7. Oktober 2021 beim Informationsdienst Wissenschaft (idw-online.de), abgerufen am 7. Oktober 2021.