Alice Herz

deutsche Pazifistin und Journalistin

Alice Herz (* 25. Mai 1882 in Hamburg; † 17. März 1965 in Detroit) war eine deutsche Pazifistin und Journalistin.

 
Stolperstein am Haus, Akazienallee 4, in Berlin-Mahlsdorf

Alice Herz wurde als Kind jüdischer Eltern geboren. Sie verbrachte den Ersten Weltkrieg mit ihren zwei Kindern in Mecklenburg, lebte später in Berlin-Mahlsdorf in einem Eigenheim in der Akazienallee. Sie war eine engagierte Pazifistin und Mitglied der Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit.

Nach dem Reichstagsbrand am 27. Februar 1933 verließ sie mit ihrer Tochter Helga (ihr Ehemann und ihr blinder Sohn waren bereits verstorben) am 13. März 1933 Deutschland und emigrierte in die Schweiz. Vier Monate später zogen beide nach Grenoble, wo sie bis Mai 1940 blieben. Während ihres Aufenthaltes in Frankreich war sie Mitarbeiterin an einer religiös-sozialen Wochenschrift in der Schweiz und schrieb auch gelegentlich für die von Leonhard Ragaz herausgegebene Monatsschrift „Neue Wege“. Im Mai wurde sie mit ihrer Tochter für drei Wochen in das Lager Camp de Gurs eingewiesen. Nach ihrer Entlassung erhielten sie Asyl bei einem katholischen Pfarrer in einem Dorf in den Pyrenäen, etwa 40 km von der Stadt Lourdes entfernt. Über Kuba gelangten sie im August 1942 in die USA und ließen sich in Detroit nieder. Alice Herz schloss sich den Quäkern an. Die amerikanische Staatsbürgerschaft wurde ihr als Pazifistin verweigert. Im Alter von 82 Jahren beging sie Suizid durch Selbstverbrennung an einer Detroiter Straßenkreuzung aus Protest gegen den Vietnamkrieg. Sie erlag ihren Verletzungen am 17. März 1965 in Detroit.[1][2]

Posthume Ehrung

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Der japanische Philosoph Shingo Shibata gründete kurz nach ihrem Tod die Alice-Herz-Friedensstiftung. Von ihm stammt auch ein Sammelband mit Texten von und über Alice Herz, einschließlich der Darstellung ihres Lebenslaufs.[3] Am 27. Januar 2003 wurde, anlässlich des Gedenktages der Opfer des Nationalsozialismus, in Berlin-Mahlsdorf ein Platz nach ihr benannt.[4]

Am 6. Oktober 2023 wurde vor ihrem ehemaligen Wohnort, Berlin-Mahlsdorf, Akazienallee 4, für sie und ihre Tochter je ein Stolperstein verlegt.

Literatur

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  • Alice Herz: Wiederum Zeugen für ein anderes Amerika. In: Das Quäkertum. Zürich 1949, S. 421–425.
  • Shingo Shibata: Alice Herz als Denkerin und Friedenskämpferin : Dialog und gemeinsames Handeln von Christen und Sozialisten. Grüner, Amsterdam 1977, ISBN 90-6032-028-X.
  • Shingo Shibata: Phoenix: Letters and Documents of Alice Herz. Bruce Publishing, New York 1969.
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Commons: Alice Herz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Shingo Shibata: Alice Herz als Denkerin und Friedenskämpferin : Dialog und gemeinsames Handeln von Christen und Sozialisten. Grüner, Amsterdam 1977, ISBN 90-6032-028-X.
  2. Erwähnung im Text anlässlich der Ehrung ihrer Tochter Helga Herz (Memento vom 19. November 2018 im Internet Archive).
  3. Shingo Shibata: Phoenix: Letters and Documents of Alice Herz. Bruce Publishing, New York 1969.
  4. Karin Schubert würdigt die jüdische Pazifistin Alice Herz (Memento vom 29. November 2014 im Internet Archive); siehe auch Berliner Kurier 27. Januar 2003: Alice-Herz-Platz eingeweiht.