Alminoprofen
Alminoprofen ist ein nicht-steroidaler entzündungshemmender Arzneistoff aus der Klasse der Phenylpropionsäuren.[4] Vom chemischen Namen 2-(4-[{2-Methylallyl}amino]phenyl)propansäure der Substanz ist der Freiname Alminoprofen abgeleitet.
Strukturformel | ||||||||||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Allgemeines | ||||||||||||||||||||||
Freiname | Alminoprofen | |||||||||||||||||||||
Andere Namen |
| |||||||||||||||||||||
Summenformel | C13H17NO2 | |||||||||||||||||||||
Kurzbeschreibung |
weiße bis blassgelbe Kristalle oder kristallines Pulver, bei Lichteinwirkung allmähliche Braunfärbung[1] | |||||||||||||||||||||
Externe Identifikatoren/Datenbanken | ||||||||||||||||||||||
| ||||||||||||||||||||||
Arzneistoffangaben | ||||||||||||||||||||||
ATC-Code | ||||||||||||||||||||||
Wirkstoffklasse | ||||||||||||||||||||||
Wirkmechanismus |
COX-Hemmung | |||||||||||||||||||||
Eigenschaften | ||||||||||||||||||||||
Molare Masse | 219,28 g·mol−1 | |||||||||||||||||||||
Aggregatzustand |
fest[1] | |||||||||||||||||||||
Schmelzpunkt |
106–108 °C[1] | |||||||||||||||||||||
Löslichkeit |
| |||||||||||||||||||||
Sicherheitshinweise | ||||||||||||||||||||||
| ||||||||||||||||||||||
Toxikologische Daten | ||||||||||||||||||||||
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa). |
Stereochemie
BearbeitenAlminoprofen existiert in zwei enantiomeren Formen; das Stereozentrum ist die Benzylposition.
Pharmakologie
BearbeitenObwohl die Pharmakologie nicht-steroidaler entzündungshemmender Arzneimittel (NSAR) umfassend untersucht wurde, ist noch nicht vollständig geklärt, wie diese auf immunologischer Ebene wirken. Alminoprofen ist ein neueres NSAR mit einer charakteristischen entzündungshemmenden Funktion durch Hemmung der Cylooxygenase- und Phospholipase A2-Aktivität.[5]
Vergleich mit Ibuprofen
BearbeitenDie Auswirkungen von Alminoprofen wurden in Tierversuchen untersucht und mit denen von Ibuprofen verglichen. Alminoprofen in einer Dosierung von 30 mg/kg, intraduodenal verabreicht, unterdrückte signifikant die passiven anaphylaktischen Bronchokonstriktionen, während dies mit Ibuprofen bei gleicher Dosierung nicht geschah. In-vitro-Studien zeigten, dass Alminoprofen im Gegensatz zu Ibuprofen eine hemmende Wirkung auf die Arachidonat-5-Lipoxygenase-Aktivität ausübt, die die Biosynthese von Leukotrienen einleitet. Alminoprofen hemmte in hohen Dosen das Arachidonsäure-induzierte Ohrödem bei Mäusen und die homologe passive kutane Anaphylaxie bei Ratten, während Ibuprofen dies in gleich hohen Dosen nicht tat.[6]
Synthese
BearbeitenDie mehrstufige Synthese von Alminoprofen ist in der folgenden Reaktionssequenz beschrieben:[3]
Die Synthese geht von dem Edukt para-Nitrophenylessigsäure[9] aus. Der erste Schritt ist eine Mannich-Reaktion mit Formaldehyd und Dimethylamin. Der zweite Schritt ist eine Eliminierungsreaktion, bei der ein terminales Alken gebildet wird. Im dritten Schritt wird das Alken und gleichzeitig die Nitrogruppe mit Palladium auf Kohle als Katalysator und Wasserstoff als Reduktionsmittel reduziert. Der letzte Schritt ist eine Nukleophile Substitution, in der das arylische Amin als Nukleophil fungiert. Das Produkt ist ein Racemat.
Handelsnamen
BearbeitenMinalfen (J)[3]
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c d e Japanese Pharmacopoeia 17th Edition (JP XVII), official from April 1, 2016. The Ministry of Health, Labour and Welfare. Monographie „Alminoprofen“, S. 393 f.
- ↑ a b Eintrag zu rac Alminoprofen bei Toronto Research Chemicals, abgerufen am 10. Mai 2022 (PDF).
- ↑ a b c A. Kleemann, J. Engel, B. Kutscher, D. Reichert: Pharmaceutical Substances, 5th Edition: Syntheses, Patents and Applications of the most relevant APIs. Georg Thieme Verlag, 2014, ISBN 978-3-13-179525-0, S. 44.
- ↑ Céline Raguenes-Nicol, Françoise Russo-Marie, Gisèle Domage, Nadia Diab, Egle Solito: Anti-inflammatory mechanism of alminoprofen: action on the phospholipid metabolism pathway. In: Biochemical Pharmacology. Band 57, Nr. 4, Februar 1999, S. 433–443, doi:10.1016/s0006-2952(98)00312-8.
- ↑ M. Shingu, T. Wada, I. Ezaki, M. Nobunaga: Pharmacologic modulation by alminoprofen of immunoglobulin and rheumatoid factor production by PWM-stimulated normal human mononuclear cells. In: Ensho. Band 12, Nr. 4, 1992, S. 327–331.
- ↑ Kojima E, Tamura N, Higashide Y, Lee B, Yamaura T, Ohnishi H: Effects of alminoprofen on the allergic reactions. In: Nihon Yakurigaku zasshi. Folia Pharmacologica Japonica. Band 96, Nr. 6, 1990, S. 315–321.
- ↑ Externe Identifikatoren von bzw. Datenbank-Links zu (2R)-2-{[4-(2-Methylprop-2-en-1-yl)amino]phenyl}propionsäure: CAS-Nr.: 54362-71-9, PubChem: 76969615, Wikidata: Q120143235.
- ↑ Externe Identifikatoren von bzw. Datenbank-Links zu (2S)-2-{[4-(2-Methylprop-2-en-1-yl)amino]phenyl}propionsäure: CAS-Nr.: 71589-39-4, EG-Nr.: 275-648-2 , PubChem: 69305006, ChemSpider: 32797593, Wikidata: Q120143283.
- ↑ Externe Identifikatoren von bzw. Datenbank-Links zu para-Nitrophenylessigsäure: CAS-Nr.: 104-03-0, EG-Nr.: 203-168-5, ECHA-InfoCard: 100.002.880, PubChem: 4661, ChemSpider: 4500, DrugBank: DB07331, Wikidata: Q27096559.