Olympische Winterspiele 1948/Ski Alpin

10. Alpine Skiweltmeisterschaften vom 2. bis 5. Februar 1948 in St. Moritz (Schweiz). Austragung als Wettbewerb bei den V. Olympischen Winterspielen 1948

Bei den V. Olympischen Winterspielen 1948 in St. Moritz fanden sechs Wettbewerbe im Alpinen Skisport statt. Austragungsort der Rennen war das Wintersportgebiet Corviglia. Die drei Erstplatzierten in der Abfahrt, im Slalom und in der Kombination erhielten nebst den Olympiamedaillen auch Weltmeisterschaftsmedaillen, da diese Wettbewerbe auch als 10. Alpine Skiweltmeisterschaften zählten.

Ski Alpin bei den
Olympischen Winterspielen 1948
Information
Austragungsort Schweiz St. Moritz
Wettkampfstätte Corviglia
Nationen 25
Athleten 167 (127 , 40 )
Datum 2.–5. Februar 1948
Entscheidungen 6
Garmisch 1936

Medaillenspiegel

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Platz Land       Gesamt
1 Schweiz  Schweiz 2 2 2 6
2 Frankreich 1946  Frankreich 2 1 2 5
3 Osterreich  Österreich 1 2 3 6
4 Vereinigte Staaten 48  Vereinigte Staaten 1 1 2
Gesamt 6 6 7 19

Medaillengewinner

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Männer
Konkurrenz Gold Silber Bronze
Abfahrt Frankreich  Henri Oreiller Osterreich  Franz Gabl Schweiz  Karl Molitor
Schweiz  Ralph Olinger
Slalom Schweiz  Edy Reinalter Frankreich 1946  James Couttet Frankreich  Henri Oreiller
Kombination Frankreich  Henri Oreiller Schweiz  Karl Molitor Frankreich  James Couttet
Frauen
Konkurrenz Gold Silber Bronze
Abfahrt Schweiz  Hedy Schlunegger Osterreich  Trude Beiser Osterreich  Resi Hammerer
Slalom Vereinigte Staaten 48  Gretchen Fraser Schweiz  Antoinette Meyer Osterreich  Erika Mahringer
Kombination Osterreich  Trude Beiser Vereinigte Staaten 48  Gretchen Fraser Osterreich  Erika Mahringer
Platz Land Sportler Zeit (min)
1 Frankreich 1946  FRA Henri Oreiller 2:55,0
2 Osterreich  AUT Franz Gabl 2:59,1
3 Schweiz  SUI Karl Molitor 3:00,3
Schweiz  SUI Ralph Olinger
5 Osterreich  AUT Egon Schöpf 3:01,2
6 Italien  ITA Silvio Alverà 3:02,4
Italien  ITA Carlo Gartner
8 Schweiz  SUI Fernand Grosjean 3:03,1
9 Osterreich  AUT Hans Nogler 3:03,2
10 Schweden  SWE Hans Hansson 3:05,0
11 Schweiz  SUI Adolf Odermatt 3:06,4
14 Osterreich  AUT Engelbert Haider 3:08,2
15 Osterreich  AUT Eberhard Kneisl 3:08,3
18 Schweiz  SUI Romedi Spada 3:09,2
19 Osterreich  AUT Edi Mall 3:09,3
22 Schweiz  SUI Edy Reinalter 3:11,0
55 Liechtenstein 1937  LIE Franz Beck 3:38,3
73 Liechtenstein 1937  LIE Max Gassner 3:53,0
79 Liechtenstein 1937  LIE Leopold Schädler 4:00,0
90 Liechtenstein 1937  LIE Theodor Sele 4:24,1
99 Liechtenstein 1937  LIE Constantin von Liechtenstein 5:04,1

Datum: 2. Februar, 10:00 Uhr
Start: 2700 m, Ziel: 1870 m
Höhendifferenz: 830 m, Streckenlänge: 3371 m

111 Teilnehmer aus 25 Ländern, davon 102 in der Wertung. Der Lauf zählte ebenfalls für die alpine Kombination.

Der Schweizer Karl Molitor, sechsfacher Sieger der Lauberhornabfahrt, gehörte zu den großen Favoriten in der Männer-Abfahrt. Er fuhr ein technisch sicheres Rennen und kam mit neuer Bestzeit ins Ziel. Kurz darauf startete der Franzose Henri Oreiller. Dieser meisterte die Schwierigkeiten des Steilhanges ohne wesentliches Abbremsen und führte bereits in der Zwischenzeit mit fünf Sekunden, die er bis ins Ziel nicht mehr hergab. Dem Österreicher Franz Gabl gelang es noch auf den zweiten Platz vorzustoßen und Ralph Olinger holte zeitgleich mit Molitor eine zweite Bronzemedaille für die Schweiz. Couttet als einer der großen Favoriten für die Kombination, der als besserer Slalomläufer bekannt war, klassierte sich auf Rang 13.[1]

Platz Land Sportler Zeit (min)
1 Schweiz  SUI Edy Reinalter 2:10,3
2 Frankreich 1946  FRA James Couttet 2:10,8
3 Frankreich 1946  FRA Henri Oreiller 2:12,8
4 Italien  ITA Silvio Alverà 2:13,2
5 Schweden  SWE Olle Dalman 2:13,6
6 Osterreich  AUT Egon Schöpf 2:14,2
7 Vereinigte Staaten 48  USA Jack Reddish 2:15,5
8 Schweiz  SUI Karl Molitor 2:16,2
9 Tschechoslowakei  TCH Luboš Brchel 2:16,6
10 Schweden  SWE Sixten Isberg 2:17,2
12 Osterreich  AUT Edi Mall 2:18,3
13 Schweiz  SUI Georges Schneider 2:18,4
17 Osterreich  AUT Engelbert Haider 2:22,8

Datum: 5. Februar, 9:00 Uhr
Start: 2090 m, Ziel: 1870 m
Höhendifferenz: 220 m
Tore: 47 (1. Lauf)

77 Teilnehmer aus 22 Ländern, davon 66 in der Wertung. Ausgeschieden u. a.: Christian Pravda, Hans Hinterholzer (beide AUT).

Die Bestzeit im ersten Lauf erzielte Silvio Alverà, knapp gefolgt vom Franzosen James Couttet. Nachdem Karl Molitor mit knapp drei Sekunden Rückstand unter den Erwartungen blieb, hofften die Schweizer auf Edy Reinalter, der die drittbeste Laufzeit erzielte. Henri Oreiller war ebenfalls nahe an der Spitze, das übrige Feld war bereits im ersten Lauf deutlich abgeschlagen. Der Österreicher Hans Hinterholzer stürzte, überschlug sich und flog in die Zuschauer. Oreiller vermochte Alverà im zweiten Lauf noch zu überholen und gewann letztlich Bronze. Nachdem Couttet die Spitze übernommen hatte, stellte Reinalter die Laufbestzeit auf und gewann eine weitere Goldmedaille für die Schweiz.[2]

Kombination

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Platz Land Sportler Punkte
1 Frankreich 1946  FRA Henri Oreiller 03,27
2 Schweiz  SUI Karl Molitor 06,44
3 Frankreich 1946  FRA James Couttet 06,95
4 Osterreich  AUT Edi Mall 08,54
5 Italien  ITA Silvio Alverà 08,71
6 Schweden  SWE Hans Hansson 09,31
7 Italien  ITA Vittorio Chierroni 09,69
8 Osterreich  AUT Hans Nogler 09,96
9 Tschechoslowakei  TCH Antonín Šponar 11,19
10 Schweiz  SUI Edy Reinalter 12,01
11 Osterreich  AUT Eberhard Kneisl 12,36
13 Osterreich  AUT Engelbert Haider 13,26
15 Schweiz  SUI Adolf Odermatt 15,64
16 Schweiz  SUI Fernand Grosjean 16,61
47 Liechtenstein 1937  LIE Franz Beck 48,37
50 Liechtenstein 1937  LIE Leopold Schädler 54,48
58 Liechtenstein 1937  LIE Theodor Sele 72,78
62 Liechtenstein 1937  LIE Max Gassner 76,56

Abfahrt: 2. Februar, 10:00 Uhr
Slalom: 4. Februar, 9:00 Uhr

78 Teilnehmer aus 24 Ländern, davon 67 in der Wertung. Der Wettbewerb setzte sich aus der Abfahrt, die gemeinsam mit den Spezialisten ausgetragen wurde, und einem separaten Kombinationsslalom zusammen.

Beim Kombinationsslalom der Männer stellte sich die Frage, ob es Karl Molitor gelingen würde, seine fünf Sekunden Rückstand auf den Abfahrtssieger Henri Oreiller wettzumachen. Er zeigte jedoch keine Ausnahmeleistung und so konnte Oreiller mit zwei sicheren Fahrten seine zweite Goldmedaille sichern. Der Franzose James Couttet, Schnellster im Kombinationsslalom, kam in der alpinen Kombination noch auf den dritten Platz. Der Österreicher Edi Mall schob sich noch mit Rang 2 im Kombinationsslalom auf Rang 4 in der Endwertung nach vorne; Vittorio Chierroni (ITA) wurde Dritter.[3]

Platz Land Sportlerin Zeit (min)
1 Schweiz  SUI Hedy Schlunegger 2:28,3
2 Osterreich  AUT Trude Beiser 2:29,1
3 Osterreich  AUT Resi Hammerer 2:30,2
4 Italien  ITA Celina Seghi 2:31,1
5 Schweiz  SUI Lina Mittner 2:31,2
6 Frankreich 1946  FRA Suzanne Thiollière 2:31,4
7 Norwegen  NOR Laila Schou Nilsen 2:32,9
Frankreich 1946  FRA Françoise Gignoux
9 Schweiz  SUI Rosmarie Bleuer 2:33,3
11 Schweiz  SUI Antoinette Meyer 2:35,4
14 Schweiz  SUI Irène Molitor 2:37,2
16 Osterreich  AUT Annelore Zückert 2:38,4
17 Osterreich  AUT Anneliese Schuh-Proxauf 2:39,0
19 Osterreich  AUT Erika Mahringer 2:39,3
24 Schweiz  SUI Olivia Ausoni 2:45,1
26 Osterreich  AUT Sophie Nogler 2:47,0

Datum: 2. Februar, 14:30 Uhr
Start: 2394 m, Ziel: 1870 m
Höhendifferenz: 524 m, Streckenlänge: 2135 m

37 Teilnehmerinnen aus 11 Ländern.

Beim Abfahrtstraining am 31. Januar stürzte die Österreicherin Dagmar Rom schwer und erlitt einen Bänderriss, sodass für sie das Saison-Aus gegeben war.[4] 37 Fahrerinnen waren am Start, alle erreichten das Ziel. Die Frauen-Abfahrt erfolgte unmittelbar nach dem Rennen der Männer auf der gleichen Strecke. 15 Pflichttore verhinderten jedoch überhöhte Geschwindigkeiten und größere Schwierigkeiten, so dass es sich eigentlich um einen Riesenslalom handelte.

Als erste Favoritin konnte sich die Österreicherin Trude Beiser an die Spitze setzen. Gleich hinter ihr fuhr die als Außenseiterin angetretene Schweizerin Hedy Schlunegger. Diese stürzte am Eingang zum Kanonenrohr, konnte die Fahrt jedoch mit geringem Zeitverlust fortsetzen und erreichte das Ziel in neuer Bestzeit. Weder Resi Hammerer noch Celina Seghi oder Laila Schou Nilsen kamen an ihre Zeit heran. Damit sicherte Schlunegger der Schweiz den ersten großen alpinen Erfolg. Durch Stürze vergaben zwei aussichtsreiche Kandidatinnen für die Kombination, Georgette Thiollière (FRA) und May Nilsson (SWE), ihre Chancen.[1]

Platz Land Sportlerin Zeit (min)
1 Vereinigte Staaten 48  USA Gretchen Fraser 1:57,2
2 Schweiz  SUI Antoinette Meyer 1:57,7
3 Osterreich  AUT Erika Mahringer 1:58,0
4 Frankreich 1946  FRA Georgette Thiollière 1:58,8
5 Schweiz  SUI Renée Clerc 2:05,8
6 Osterreich  AUT Anneliese Schuh-Proxauf 2:06,7
7 Osterreich  AUT Resi Hammerer 2:08,6
8 Vereinigte Staaten 48  USA Andrea Mead 2:08,8
9 Vereinigte Staaten 48  USA Brynhild Grasmoen 2:09,6
10 Schweden  SWE May Nilsson 2:09,7
13 Schweiz  SUI Rosmarie Bleuer 2:10,6
17 Schweiz  SUI Olivia Ausoni 2:18,6

Datum: 5. Februar, 10:00 Uhr
Start: 2050 m, Ziel: 1870 m
Höhendifferenz: 180 m
Tore: 35 (1. Lauf)

28 Teilnehmerinnen aus 10 Ländern, davon 24 in der Wertung.

Nach dem ersten Lauf führte auf der eisharten Piste, die große Anforderungen an die Läuferinnen stellte[5], zur allgemeinen Überraschung die US-Amerikanerin Gretchen Fraser, knapp vor Erika Mahringer aus Österreich, die ebenfalls eine Laufzeit unter einer Minute erreichte. Eine Sekunde Rückstand hatten die Schweizerin Antoinette Meyer und Georgette Thiollière aus Frankreich. Die übrigen Fahrerinnen wurden deutlich distanziert. Die Entscheidung fiel bereits zu Beginn des zweiten Laufs, als Fraser mit einer technisch sauberen Fahrt eine Laufzeit von 57,5 Sekunden erzielte. Diese Zeit wurde nur noch durch Antoinette Meyer mit 57,0 Sekunden unterboten, was der Schweizerin den zweiten Rang vor Erika Mahringer, die beinahe gestürzt wäre, einbrachte, den Gesamtsieg der Amerikanerin aber nicht gefährdete.[2]

Kombination

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Platz Land Sportlerin Punkte
1 Osterreich  AUT Trude Beiser 06,58
2 Vereinigte Staaten 48  USA Gretchen Fraser 06,95
3 Osterreich  AUT Erika Mahringer 07,04
4 Italien  ITA Celina Seghi 07,46
5 Frankreich 1946  FRA Françoise Gignoux 08,14
6 Schweiz  SUI Rosmarie Bleuer 08,80
7 Osterreich  AUT Anneliese Schuh-Proxauf 09,76
8 Schweiz  SUI Hedy Schlunegger 10,20
9 Tschechoslowakei  TCH Alexandra Nekvapilová 10,98
10 Frankreich 1946  FRA Lucienne Schmith 11,50
10 Frankreich 1946  FRA Suzanne Thiollière 11,50
12 Osterreich  AUT Resi Hammerer 11,87
14 Schweiz  SUI Lina Mittner 12,54
26 Schweiz  SUI Olivia Ausoni 38,02

Abfahrt: 2. Februar, 14:30 Uhr
Slalom: 4. Februar, 10:00 Uhr

28 Teilnehmerinnen aus 10 Ländern, davon 27 in der Wertung. Der Wettbewerb setzte sich aus der Abfahrt, die gemeinsam mit den Spezialistinnen ausgetragen wurde, und einem separaten Kombinationsslalom zusammen.

Im Gegensatz zu den Herren waren der von Hedy Schlunegger in der Abfahrt erzielte Vorsprung und ihr Können im Slalom zu gering, als dass ein Kombinationssieg möglich erschien. Nachdem die große Favoritin im Slalom, die Italienerin Celina Seghi, mit Platz 4 unter ihren üblichen Leistung blieb, holte die Österreicherin Trude Beiser mit siebtbester Slalomzeit die Goldmedaille. Ihre Teamkollegin Erika Mahringer gewann den Kombinationsslalom und damit Bronze in der Gesamtwertung. Der zweite Platz ging unerwartet an die US-Amerikanerin Gretchen Fraser, dies dank Rang 2 im Slalom. Den dritten Rang in diesem Kombinationsslalom belegte Schuh-Proxauf.[6][7]

Literatur

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  • Volker Kluge: Olympische Winterspiele – Die Chronik (Chamonix 1924 – Lillehammer 1994). Sportverlag Berlin, 1994, ISBN 3-328-00631-1.
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Einzelnachweise

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  1. a b Österreichische Erfolge in der Abfahrt. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 3. Februar 1948, S. 4.
  2. a b «Edi Reinalter gewinnt Goldmedaille im Spezialslalom … Antoinette Mayer die Silberne». Sport Zürich, 6. Februar 1948, S. 2.
  3. «Schlechte Ratschläge für die Männer». In: Arbeiter-Zeitung. Wien 5. Februar 1948, S. 4.
  4. Dagmar Rom außer Gefecht. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 1. Februar 1948, S. 5.
  5. «Das "Gretchen aus Amerika"». In: Arbeiter-Zeitung. Wien 6. Februar 1948, S. 4.
  6. «Zwei österreichische Siege!» In: Arbeiter-Zeitung. Wien 5. Februar 1948, S. 4.
  7. «Spannender Kombinations-Slalom». Sport Zürich, 5. Februar 1948, S. 1 und 2.