Amédée de Vroye
Amédée Marie Edme Adrien de Vroye (auch de Vroÿe, Devroye) (* 12. Mai 1832 in Vaugirard,[1] heute zu Paris; † 12. März 1918 in Paris)[2] war ein französischer Flötist.
Leben
BearbeitenUnklarheiten in der Literatur über Lebensdaten und Herkunft von Amédée de Vroye stehen im Widerspruch zum Bekanntheitsgrad, den er als Flötist in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts genoss.
De Vroye trat bereits als Vierzehnjähriger in der Pariser Salle Pleyel auf.[3] Ob seine Ausbildung am Pariser Konservatorium erfolgte, ist unsicher, denn in dessen Unterlagen fehlt sein Name. Lehrer war Victor Coche, einer der ersten französischen Flötisten, der eine Flöte mit Böhm-System spielte. Zeitweilig war de Vroye Soloflötist des Théâtre-Lyrique in Paris. Eine Reise nach London 1861 markierte den Beginn einer internationalen Solistenkarriere. Einer Kritik der Neuen Berliner Musikzeitung 1865 zufolge ging ihm ein Ruf als „erster jetzt lebender Flötenvirtuos“ voraus.[4] Bis 1872 trat er außer in Frankreich auch im (heutigen) Benelux, Deutschland, Österreich, Dänemark, Ostpreußen und England auf. Aber auch für die Folgejahre sind Auslandsauftritte nachgewiesen. Partner waren Persönlichkeiten wie Clara Schumann, Christine Nilsson, Henri Vieuxtemps, Ignaz Moscheles, Camille Saint-Saëns (der ihm seine Romance Des-Dur op. 37 widmete[5]) oder Anton Rubinstein. 1884 spielte er in Leipzig gemeinsam mit Carl Reinecke dessen Flötensonate Undine.
De Vroye war auch pädagogisch tätig. 1889 wurde er als Professeur de musique zum Officier d’academie ernannt. 1890 wurde er Lehrer an einer neu gegründeten École de musique et déclamation (4, rue Charras, Paris). 1893 galt er als möglicher Nachfolger von Henri Altès am Pariser Konservatorium, Paul Taffanel erhielt jedoch den Vorzug. De Vroye fungierte aber 1895 und 1896 als Juror für die Konservatoriums-Abschlussprüfungen.
Ob de Vroye auch komponierte oder sich auf Transkriptionen anderer Werke beschränkte, ist unsicher.
Literatur
Bearbeiten- Henrik Wiese: Die merkwürdige Leipziger Erstaufführung der Flötensonate op. 167 von Carl Reinecke. In: Sebastian Werr (Hrsg.): Tradition und Innovation im Holzblasinstrumentenbau des 19. Jahrhunderts. Wißner, Augsburg 2012, ISBN 978-3-89639-775-1, S. 49–80. – aktualisierte und erweiterte Fassung:
- Henrik Wiese: Die Leipziger Erstaufführung der Flötensonate op. 167 von Carl Reinecke. In: Flöte aktuell. 2012, Nr. 4, ISSN 0930-8563, S. 14–29; online (PDF; 3,0 MB).
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Geburtsregister Paris 1832, abgerufen über https://ancestry.com
- ↑ L’ÉGLISE de FERRIER de FĖLIX: Casimir Augustin Marie, marquis de. In: Cour des comptes. Abgerufen am 1. Februar 2025 (französisch).
- ↑ Adolph Goldberg: Porträts und Biographien hervorragender Flöten-Virtuosen, -Dilettanten und -Komponisten. Reprint des Privatdrucks Berlin 1906. Herausgegeben und mit einem Vorwort versehen von Karl Ventzke. Moeck, Celle 1987, ISBN 3-87549-028-2, S. 100.
- ↑ Nachrichten – Erfurt. In: Neue Berliner Musikzeitung, 25. Jänner 1865, S. 30 (online bei ANNO).
- ↑ Peter Jost: Vorwort. In: ders. (Hrsg.): Camille Saint-Saëns: Romance Des-Dur Opus 37 für Flöte und Klavier (= HN 1354). Henle, München 2019, ISMN 979-0-2018-1354-7 (Suche im DNB-Portal), S. II–III; online (PDF; 181 KB).
Personendaten | |
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NAME | Vroye, Amédée de |
ALTERNATIVNAMEN | Vroye, Amédée Marie Edme Adrien de (vollständiger Name); Vroÿe, Amédée de; Devroye, Amédée |
KURZBESCHREIBUNG | französischer Flötist |
GEBURTSDATUM | 12. Mai 1832 |
GEBURTSORT | Vaugirard, heute Paris |
STERBEDATUM | 12. März 1918 |
STERBEORT | Paris |