Ambrosiano O 39 sup.
Das Manuskript Ambrosiano O 39 sup. ist ein Manuskript der Hexapla des Origenes aus dem späten 9. Jahrhundert n. Chr., das in Codexform geschrieben wurde.[1][2] Es handelt sich um ein Palimpsest.[3] Das Manuskript wird in der Biblioteca Ambrosiana in Mailand aufbewahrt (O. 39 sup.).[4][5] Es wird in der Liste der Septuaginta-Handschriften nach der Klassifikation von Alfred Rahlfs mit der Nummer 1098 bezeichnet.[2][6]
Der Codex ist in fünf Spalten pro Seite geschrieben. Im Gegensatz zu anderen Teilen der Hexapla enthält er keine Spalte in hebräischer Sprache.[1] Die erste Spalte ist eine sequentielle Transliteration vom Hebräischen ins Griechische, die zweite wahrscheinlich eine Übersetzung des Aquila, die dritte eine Version des Symmachus der Ebionit, die vierte ein Text der Septuaginta und die fünfte Spalte die griechische Version der Quinta.[1][7]
Erhalten sind Verse aus Ps 17; 27–30; 34–35; 45; 48; 88.[2] Das Tetragramm kommt in quadratischen hebräischen Zeichen in allen fünf Spalten an den folgenden Stellen innerhalb des Buchs der Psalmen vor: 18:30, 31, 41, 46; 28:6,7,8; 29:1 (x2), 2 (x2), 3 (x2); 30:1, 2, 4, 7, 8, 10, 10, 12; 31:1, 5, 6, 9, 21, 23 (x2), 24; 32:10, 11; 35:1, 22, 24, 27; 36:5; 46:7, 8, 11; 89:49 (in den Spalten 1, 2 und 4), 51, 52. Dies ist das letzte bekannte Manuskript, das den Septuaginta-Text mit dem Tetragramm enthält.[8][9]
Ein Faksimile mit einer textlichen Transkription wurde 1958 von Giovanni Mercati in seiner Publikation Psalterii Hexapli Reliquiae... Pars prima. Codex Rescriptus Bybliothecae Ambrosianae O 39 sup. Phototypice Expressus et Transcriptus veröffentlicht.
Literatur
Bearbeiten- Bruce Manning Metzger: Manuscripts of the Greek Bible: an introduction to Greek palaeography. Oxford University Press, New York 1981, ISBN 0-19-502924-0, S. 108, 109.
- Giovanni Mercati: Psalterii Hexapli Reliquiae . . . Pars prima. Codex Rescriptus Bybliothecae Ambrosianae O 39 sup. Phototypice Expressus et Transcriptus. Biblioteca Apostolica Vaticana, Città del Vaticano 1958.
- Harold W. Attridge: Eusebius, Christianity, and Judaism. Wayne State University Press, Detroit 1992, ISBN 0-8143-2361-8, S. 553.
Weblinks
Bearbeiten- Ambrosiano O 39 sup.. Eintrag im Rahlfs-Katalog der Göttinger Septuaginta, verfasst von Felix Albrecht, veröffentlicht am 28. März 2023 (englisch)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c Albert Ehrhard: Die altchristliche Literatur und ihre Erforschung seit 1880 (= Strassburger theologische Studien. Band 1). Georg Olms Verlag, Hildesheim 1894, S. 322 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ a b c Gregor Emmenegger: Der Text des koptischen Psalters aus al-Mudil: Ein Beitrag zur Textgeschichte der Septuaginta und zur Textkritik koptischer Bibelhandschriften, mit der kritischen Neuausgabe des Papyrus 37 der British Library London (U) und des Papyrus 39 der Leipziger Universitätsbibliothek (2013) (= Texte und Untersuchungen zur Geschichte der altchristlichen Literatur. Band 159). Walter de Gruyter, Berlin 2008, ISBN 978-3-11-020080-5, S. XXI-XXII (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Rudolf Meyer: Beiträge zur Geschichte von Text und Sprache des Alten Testaments: Gesammelte Aufsätze (= Beihefte zur Zeitschrift für die alttestamentliche Wissenschaft. Band 209). Walter de Gruyter, Berlin 2012, ISBN 978-3-11-086427-4, S. 160 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Paul Kahle: Der hebräische Bibeltext seit Franz Delitzsch (= Franz Delitzsch-Vorlesungen). W. Kohlhammer Verlag, Stuttgart 1961, S. 32 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Joachim Schüffler: Bild und Verkündigung. Festgabe für Hanna Jursch zum 60. Geburtstag. Evangelische Verlagsanstalt, Berlin 1962, S. 122 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Pavlos D. Vasileiadis: Aspects of rendering the sacred Tetragrammaton in Greek. In: Open Theology (= 1). Nr. 1. De Gruyter, 2014, ISSN 2300-6579, OCLC 927128789, S. 56–88, doi:10.2478/opth-2014-0006 (academia.edu).
- ↑ Katholisches Bibelwerk e.V. Stuttgart: Internationale Zeitschriftenschau für Bibelwissenschaft und Grenzgebiete. 1964, ISSN 0074-9745, OCLC 1753790, S. 3 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ 1C Der göttliche Name in alten griechischen Übersetzungen. S. 1625 (jw.org [abgerufen am 25. Dezember 2021]).
- ↑ Pavlos D. Vasileiadis; Nehemia Gordon: Transmission of the Tetragrammaton in Judeo-Greek and Christian Sources ("Η Μεταβίβαση του Τετραγράμματου στις Ιουδαιο-Ελληνικές και Χριστιανικές Πηγές"). In: Accademia. Revue de la Société Marsile Ficin. Band 18, 2019, ISSN 1296-7645, OCLC 43343733 (academia.edu).