8-Aminonaphthalin-1,6-disulfonsäure

chemische Verbindung
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8-Aminonaphthalin-1,6-disulfonsäure (Trivialname Amino-ε-Säure) ist eine chemische Verbindung und gehört zu den Buchstabensäuren.

Strukturformel
Strukturformel von 8-Aminonaphthalin-1,6-disulfonsäure
Allgemeines
Name 8-Aminonaphthalin-1,6-disulfonsäure
Andere Namen

Amino-ε-Säure

Summenformel C10H9NO6S2
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 129-91-9
EG-Nummer 204-969-2
ECHA-InfoCard 100.004.519
PubChem 67217
ChemSpider 60553
Wikidata Q72439841
Eigenschaften
Molare Masse 303,31 g·mol−1
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]
Gefahrensymbol

Achtung

H- und P-Sätze H: 315​‐​319​‐​335
P: 261​‐​305+351+338[1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Gewinnung und Darstellung

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Die Herstellung von 8-Aminonaphthalin-1,6-disulfonsäure durch Sulfierung von Naphthalin, Nitrierung des Sulfierungsgemischs, anschließender Reduktion mit Eisen und Trennung der entstehenden isomeren Aminonaphthalinsulfonsäuren durch Kristallisation wurde 1888 in einem Patent der Actiengesellschaft für Anilinfabrikation beschrieben.[2] Wie von Gustav Schultz 1890 gezeigt werden konnte, entsteht bei diesem Prozess ein Isomerengemisch bestehend aus 8-Aminonaphthalin-1,6-disulfonsäure, 3-Aminonaphthalin-1,5-disulfonsäure und 4-Aminonaphthalin-1,5-disulfonsäure.[3][4]

Eigenschaften

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Die 8-Aminonaphthalin-1,6-disulfonsäure und ihr Natriumsalz sind in Wasser sehr gut löslich, während das Bariumsalz schwerlöslich ist.

Bei 180 °C wird die Aminogruppe in Wasser hydrolysiert und man erhält die 8-Hydroxynaphthalin-1,6-disulfonsäure. Durch Reduktion mit Zink oder Natriumamalgam wird die 8-Aminonaphthalin-1,6-disulfonsäure zur 4-Aminonaphthalin-2-sulfonsäure (Cleve-γ-Säure)[5] desulfoniert. Durch Alkalischmelze erhält man die 4-Amino-5-hydroxynaphthalin-2-sulfonsäure,[6] während durch Umsetzung mit 10 %iger Natriumhydroxid-Lösung bei 250 °C die 4,5-Dihydroxynaphthalin-2-sulfonsäure entsteht.[4]

 
Verschiedene Umsetzungen der 8-Aminonaphthalin-1,6-disulfonsäure

Verwendung

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8-Aminonaphthalin-1,6-disulfonsäure ist ein Zwischenprodukt bei der Herstellung von Farbstoffen. Durch Umsetzung mit Anilin ist die 5,6-Dianilinonaphthalin-1-sulfonsäure[7] zugänglich:

 
Synthese der 5,6-Dianilinonaphthalin-1-sulfonsäure

5,6-Dianilinonaphthalin-1-sulfonsäure wird für Safraninfarbstoffe wie C.I. Acid Blue 61[8] verwendet.[4]

 
C.I. Acid Blue 61

Einzelnachweise

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  1. a b Datenblatt 8-Aminonaphthalin-1,6-disulfonsäure (PDF) bei BLD Pharmatech, Katalognummer: BD0420, abgerufen am 5. April 2022.
  2. Patent DE45776: Verfahren zur Darstellung einer neuen α-Naphthildisulfonsäure. Angemeldet am 16. März 1888, veröffentlicht am 22. November 1888, Anmelder: Aktiengesellschaft für Anilinfabrikation in Berlin.
  3. G. Schultz: Ueber α-Naphtylamin-ε-disulfosäure. In: Chem. Ber. Band 23, Nr. 1, 1890, S. 77, doi:10.1002/cber.18900230114.
  4. a b c Gerald Booth: Naphthalene Derivatives. In: Ullmann’s Encyclopedia of Industrial Chemistry. Band 32. Wiley-VCH Verlag & Co. KGaA, Weinheim, Germany 2000, S. 700 f., doi:10.1002/14356007.a17_009.
  5. Externe Identifikatoren von bzw. Datenbank-Links zu 4-Amino-2-naphthalinsulfonsäure: CAS-Nr.: 134-54-3, PubChem: 67255, ChemSpider: 60589, Wikidata: Q83026714.
  6. Externe Identifikatoren von bzw. Datenbank-Links zu 4-Amino-5-hydroxy-2-naphthalinsulfonsäure: CAS-Nr.: 6271-91-6, PubChem: 235541, ChemSpider: 205508, Wikidata: Q82019309.
  7. Externe Identifikatoren von bzw. Datenbank-Links zu 5,6-Dianilinonaphthalin-1-sulfonsäure: CAS-Nr.: 129-93-1, EG-Nr.: 204-970-8, ECHA-InfoCard: 100.004.520, PubChem: 67218, ChemSpider: 60554, Wikidata: Q81988889.
  8. Externe Identifikatoren von bzw. Datenbank-Links zu Acid Blue 61: CAS-Nr.: 6837-47-4, EG-Nr.: 614-431-2, ECHA-InfoCard: 100.122.277, PubChem: 101703543, Wikidata: Q111507110.