Amstetten (Württemberg)
Amstetten ist eine Gemeinde im Alb-Donau-Kreis in Baden-Württemberg (Deutschland).
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 35′ N, 9° 52′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Tübingen | |
Landkreis: | Alb-Donau-Kreis | |
Höhe: | 628 m ü. NHN | |
Fläche: | 49,8 km2 | |
Einwohner: | 4215 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 85 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 73340 | |
Vorwahlen: | 07331, 07323 | |
Kfz-Kennzeichen: | UL | |
Gemeindeschlüssel: | 08 4 25 008 | |
Gemeindegliederung: | 6 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Lonetalstraße 19 73340 Amstetten | |
Website: | www.amstetten.de | |
Bürgermeister: | Johannes Raab | |
Lage der Gemeinde Amstetten im Alb-Donau-Kreis | ||
Geographie
BearbeitenGeographische Lage
BearbeitenAmstetten liegt auf der nördlichen Schwäbischen Alb am Kopf der Geislinger Steige, etwa 25 Kilometer nordwestlich von Ulm. Hier überquert eine uralte Handelsstraße aus dem Filstal kommend die Alb.
Nachbargemeinden
BearbeitenDie Gemeinde grenzt im Norden an die Stadt Geislingen an der Steige im Landkreis Göppingen, im Osten an Gerstetten im Landkreis Heidenheim, Altheim (Alb) und Weidenstetten, im Süden an Lonsee und im Westen an Nellingen.
Gemeindegliederung
BearbeitenZur Gemeinde Amstetten gehören die Ortsteile Bräunisheim, Hofstett-Emerbuch, Reutti, Schalkstetten und Stubersheim. Der Ort Amstetten selbst gliedert sich in das alte Amstetten-Dorf und das nach dem Bahnbau neu entstandene Amstetten-Bahnhof.
Schutzgebiete
BearbeitenIn Amstetten liegen fünf Teilgebiete des Naturschutzgebiets Heiden in Lonsee und Amstetten. Ein Großteil der Gemeindefläche ist als Landschaftsschutzgebiet Amstetten ausgewiesen. Überdies hat die Gemeinde Anteil an den FFH-Gebieten Kuppenalb bei Laichingen und Lonetal und Hungerbrunnen-, Sacken- und Lonetal.[2]
Geschichte
BearbeitenSpuren einer römischen Straßenstation am Kopf der Geislinger Steige belegen die wichtige verkehrsgeographische Lage. Während in Amstetten selbst bisher Spuren einer frühmittelalterlichen Besiedlung fehlen, belegen Funde aus den Ortsteilen Schalkstetten, Bräunisheim und Stubersheim eine Besiedlung mindestens seit der Merowingerzeit. Die erste urkundliche Erwähnung Amstettens stammt aus dem Jahr 1275 im Liber decimationis, dem Zehntbuch des Bistums Konstanz. Im Spätmittelalter gehörte die Region überwiegend den Grafen von Helfenstein, die ihren Besitz jedoch Ende des 14. Jahrhunderts an die Reichsstadt Ulm verpfänden mussten. 1803 fiel Amstetten zusammen mit Ulm zunächst an das Kurfürstentum Bayern, 1810 schließlich das Königreich Württemberg und wurde dem Oberamt Geislingen zugeordnet. 1850 wurde Amstetten mit der Fortsetzung der Ostbahn bis Ulm an das Schienennetz der Württembergischen Eisenbahn angeschlossen. 1938 kam Amstetten im Zuge einer württembergischen Gebietsreform während der NS-Zeit zum Landkreis Ulm. 1945 wurde der Ort Teil der Amerikanischen Besatzungszone und gehörte somit zum neu gegründeten Land Württemberg-Baden, das 1952 im jetzigen Bundesland Baden-Württemberg aufging. Seit der 1973 erfolgten Kreisreform gehört Amstetten zum neu gebildeten Alb-Donau-Kreis.
Einwohnerentwicklung
BearbeitenEs handelt sich um Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Die Zahlen sind Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg[3] (nur Hauptwohnsitze).
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Eingemeindungen
BearbeitenIm Zuge der Gemeindegebietsreform in Baden-Württemberg wurden folgende Gemeinden nach Amstetten eingemeindet:
- 1. März 1972: Hofstett-Emerbuch und Stubersheim[4]
- 1. Dezember 1973: Bräunisheim[5]
- 1. Januar 1975: Reutti und Schalkstetten[6]
Die früheren Gemeinden gehörten bis zu dessen Auflösung zum Landkreis Ulm.
Ausgliederungen
BearbeitenAm 1. Juli 1974 wurde Sontbergen, bis zum 30. November 1973 ein Ortsteil von Bräunisheim, an die Nachbargemeinde Gerstetten abgetreten.[7]
Wappen der eingemeindeten Gemeinden
Hofstett-Emerbuch |
Stubersheim |
Bräunisheim |
Reutti |
Schalkstetten |
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Politik
BearbeitenGemeinderat
BearbeitenIn Amstetten wird der Gemeinderat nach dem Verfahren der unechten Teilortswahl gewählt. Dabei kann sich die Zahl der Gemeinderäte durch Überhangmandate verändern. Der Gemeinderat in Amstetten hat nach der letzten Wahl 21 Mitglieder (2009: 20). Die Kommunalwahl am 25. Mai 2014 führte zu folgendem amtlichen Endergebnis. Die Wahlbeteiligung lag bei 61,0 % (2009: 60,0 %). Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.
Partei | Stimmen | Sitze | Vergleich |
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Freie Wählergemeinschaft (FWG) | 36,0 % | 8 Sitze | 2009: 6 Sitze |
Freie Wählervereinigung | 34,8 % | 7 Sitze | 2009: 8 Sitze |
Bürgernahe Liste | 29,2 % | 6 Sitze | 2009: 6 Sitze |
Bürgermeister
BearbeitenJohannes Raab wurde im März 2018 mit 74,1 % der Stimmen zum Bürgermeister gewählt (1. Amtszeit).[8] Die Wahl war nötig geworden, da Amtsvorgänger Jochen Grothe aus Krankheitsgründen während seiner dritten Amtszeit ausgeschieden war.[9]
Wappen
BearbeitenDas Wappen zeigt auf silbernen (weißen) Grund eine schwarze Schäferschippe, die mit einem silbernen (weißen) fünfspeichigen Rad belegt ist. Die Gemeindeflagge entspricht mit schwarz-weiß diesem Wappen. Wappen und Flagge wurden 1958 verliehen.
Die Farben des Wappens erinnern an die Stadt Ulm, zu der Amstetten einst gehörte. Die Schäferschippe erinnert an die früher in dieser Gegend weit verbreitete Schafzucht und das fünfspeichige Rad erinnert als Symbol des Verkehrs und der Industrie an den Bahnhof, dem Amstetten ihre wirtschaftliche Entwicklung verdankt.
Gemeindepartnerschaften
BearbeitenAmstetten unterhält partnerschaftliche Beziehungen zu Celles-sur-Belle in Frankreich seit 1989.
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenIn Amstetten befindet sich eine Gießerei der Heidelberger Druckmaschinen AG mit ca. 870 Mitarbeitern.
Amstetten liegt an der B 10 Stuttgart–Ulm.
Schienenverkehr
BearbeitenDie Bahnlinie Stuttgart–Ulm–München (Filstalbahn) führt durch die Gemeinde. Der Bahnhof Amstetten hatte früher durch die Anbindung zweier Nebenlinien sowie durch die Lage am Kopf der Geislinger Steige Bedeutung.
Heute fahren auf den Nebenstrecken zeitweise noch zwei Museumseisenbahnen. Die Lokalbahn Amstetten–Gerstetten (Spurweite 1435 mm) verkehrt auf einer 20 Kilometer langen Strecke nach Gerstetten. Das Albbähnle nach Oppingen (Spurweite 1000 mm) verkehrt auf einem Teilstück der ehemaligen Bahnlinie nach Laichingen. Nach deren Stilllegung 1985 gelang es, den Abbau der sechs Kilometer langen Trasse zwischen Amstetten und Oppingen zu verhindern.
Sport
BearbeitenDer SV Amstetten 1946 e. V. ist der örtliche Sportverein mit den Sparten Fußball, Tennis und Turnen. Er unterhält zwei große Sportplätze, Vereinsheim und Tennishalle mit Außenanlagen.
Der Ortsteil Stubersheim hatte in Deutschland in der Spielzeit 2010/2011 die Fußballmannschaft mit den wenigsten Punkten und den meisten Gegentoren, pro Spiel im Durchschnitt 13.[10]
Persönlichkeiten
Bearbeiten- Benedictus Ducis, geboren um 1492 in Konstanz, gestorben Ende 1544 bei Ulm, wirkte ab 1533 in Stubersheim, ab 1535 in Schalkstetten. Er war Pfarrer, Humanist und Komponist der Renaissance.
- Jakob Stoller, geboren 21. April 1873 in Amstetten, gestorben 15. November 1930 in Weimar, Geologe und Hochschullehrer
- Wilhelm Stoller, geboren 8. April 1884 in Amstetten, gestorben 4. November 1970 in Ludwigsburg, Diplomat und Generalkonsul
Literatur
Bearbeiten- Amstetten. In: Christoph Friedrich von Stälin (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Geislingen (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 17). Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart / Tübingen 1842, S. 158–160 (Volltext [Wikisource]).
- Rainer Schreg: Grabungen in einer früh- bis hochmittelalterlichen Siedlung am Ortsrand von Schalkstetten, Gde. Amstetten, Alb-Donau-Kreis. in: Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg 2005, S. 181–183.
- H.-E. Dietrich: Streiflichter aus der Geschichte von Stubersheim. Festschrift aus Anlaß der Kirchenrenovierung 1981–84 und des 400-jährigen Kirchenbaujubiläums im Jahre 1984. Stubersheim 1984.
- H.-E. Dietrich: Streiflichter aus der Geschichte von Bräunisheim. Geislingen 1993.
- Hans-Joachim Knupfer: Schmalspurig nach Laichingen. Die Geschichte der Alb-Bahn Amstetten–Laichingen. Schweinfurt 2002, ISBN 3-928786-87-3.
- Karlheinz Bauer: AMSTETTEN Geschichte einer Albgemeinde. Gemeinde Amstetten, Amstetten 2003, ISBN 3-00-012405-5.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2023 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
- ↑ Daten- und Kartendienst der LUBW
- ↑ Bevölkerungsentwicklung in Baden-Württemberg von 1871 bis 2012 ( vom 8. September 2014 im Webarchiv archive.today)
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 457 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 542 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 543 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 470 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ https://www.staatsanzeiger.de/staatsanzeiger/wahlen/buergermeisterwahlen/amstetten/
- ↑ https://www.staatsanzeiger.de/staatsanzeiger/wahlen/buergermeisterwahlen/amstetten/
- ↑ Die Schießbude der Republik In: DIE WELT, 30. Oktober 2011. Abgerufen am 14. Mai 2016