Amt in Preußen
Name Ennepe (1844–1923)
Milspe (1923–1934)
Provinz Westfalen
Regierungsbezirk Arnsberg
Landkreis Hagen (1844–1887)
Schwelm (1887–1929)
Ennepe-Ruhr-Kreis (1929–1934)
Fläche 37.97 km²
Einwohner 11.361 (1933)
Bevölkerungsdichte 299 Einw./km² (1933)
Gemeinden 4 (1844–1886)
3 (1886–1923)
1 (1923–1934)

Das Amt Ennepe, in den letzten Jahren seines Bestehens Amt Milspe genannt, war ein Amt in der preußischen Provinz Westfalen. Es gehörte nacheinander zum Kreis Hagen, zum Kreis Schwelm und zum Ennepe-Ruhr-Kreis.[1]

Geschichte

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Das Amt entstand als Bürgermeisterei Ennepe 1817 in Nachfolge der Mairie Ennepe, die ihrerseits wenige Jahre zuvor unter französischer Herrschaft im Département Ruhr des Großherzogtums Berg gegründet wurde und dem Kanton Schwelm des Arrondissement Hagen zugewiesen wurde. Preußen verwaltete provisorisch das Großherzogtum nach Abzug der Franzosen im Generalgouvernement Berg, bevor es auf dem Wiener Kongress das Gebiet des Großherzogtums endgültig zugesprochen bekam. Nach Gründung der Provinz Westfalen führte Preußen unter zunächst weitgehender Beibehaltung der französischen Verwaltungsgliederung seine eigenen Verwaltungsstrukturen ein. Die Bürgermeisterei Ennepe wurde dabei dem Landkreis Hagen, der seinerseits in Nachfolge des Arrondissement Hagen stand, zugeordnet.

Zu der Bürgermeisterei gehörten die Landgemeinden Mylinghausen, Mühlinghausen, Oelkinghausen und Schweflinghausen.

Verwaltungsgliederung 1839
Bürgermeisterei Gemeinden
Ennepe Mylinghausen, Mühlinghausen, Oelkinghausen und Schweflinghausen[2]

1844 wurde die Bürgermeisterei aufgrund der preußischen Landgemeindeordnung für die Provinz Westfalen von 1841 in ein westfälisches Amt umgewandelt.[3][4]

Die Gemeinde Mylinghausen wurde am 1. Mai 1867 in Gevelsberg umbenannt.[5]

Gevelsberg erhielt am 1. Februar 1886 das Stadtrecht, schied aus dem Amt Ennepe aus und wurde amtsfrei.[6] Am 1. April 1887 wurde das Amt vom Landkreis Hagen abgespalten und dem neu gegründeten Kreis Schwelm zugeordnet.[7]

 
Siegelmarke der Amts- und Gemeindekassen des Amtes Ennepe in Milspe
Verwaltungsgliederung 1887
Amt Gemeinden
Ennepe Mühlinghausen (8,51 km²), Oelkinghausen (16,33 km²) und Schweflinghausen (13,11 km²)[8]

Zum 1. April 1923 wurden die drei amtsangehörigen Gemeinden Mühlinghausen, Oelkinghausen und Schweflinghausen zur Gemeinde Milspe zusammengeschlossen.[9][10][11] Gleichzeitig wurde das Amt Ennepe in Amt Milspe umbenannt. Wie alle preußischen Einzelgemeindeämter wurde das Amt Milspe am 1. November 1934 aufgehoben.[12] Die nunmehr amtsfreie Gemeinde Milspe wurde am 1. Juni 1937 mit der Gemeinde Voerde zum Amt Milspe-Voerde verbunden, das wiederum am 1. April 1949 in die Stadt Ennepetal umgewandelt wurde.[13][14]

Einwohnerentwicklung

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Jahr Einwohner Quelle
1839 6.611 [15]
1859 8.603 [16]
1871 9.805 [17]
1885 12.885 [18]
1895 6.308 [19]
1910 9.990 [20]
1925 11.291 [21]
1933 11.361 [21]

Das Amt wurde 1886 durch das Ausscheiden von Gevelsberg verkleinert.

Einzelnachweise

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  1. Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817–1967. Aschendorff, Münster Westfalen 1977, ISBN 3-402-05875-8, S. 315.
  2. Johann Georg von Viebahn: Ortschafts- und Entfernungs-Tabelle des Regierungs-Bezirks Arnsberg, nach der bestehenden Landeseintheilung geordnet, mit Angabe der früheren Gebiete und Aemter, der Pfarr- und Schulsprengel und topographischen Nachrichten. Ritter, Arnsberg 1841.
  3. Landgemeindeordnung für die Provinz Westfalen 1841 (PDF-Datei; 1,6 MB)
  4. Amtsblatt für den Regierungsbezirk Arnsberg. 1844, S. 74, abgerufen am 7. Juli 2022.
  5. Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817–1967. Aschendorff, Münster Westfalen 1977, ISBN 3-402-05875-8, S. 236.
  6. Wolfgang Leesch: Die Verwaltung der Provinz Westfalen 1818–1945: Struktur und Organisation (= Beiträge zur Geschichte der preußischen Provinz Westfalen. Band 4). 2. Auflage. Aschendorff, Münster 1993, ISBN 3-402-06845-1, S. 395.
  7. Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817–1967. Aschendorff, Münster Westfalen 1977, ISBN 3-402-05875-8, S. 264.
  8. Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Westfalen, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und andere amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band X), Berlin 1887.
  9. Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817–1967. Aschendorff, Münster Westfalen 1977, ISBN 3-402-05875-8, S. 263.
  10. Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817–1967. Aschendorff, Münster Westfalen 1977, ISBN 3-402-05875-8, S. 270.
  11. Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817–1967. Aschendorff, Münster Westfalen 1977, ISBN 3-402-05875-8, S. 281.
  12. Leesch, S. 386
  13. Amtsblatt für den Regierungsbezirk Arnsberg. 1937, S. 1, abgerufen am 8. August 2022.
  14. Amtsblatt für den Regierungsbezirk Arnsberg. 1949, S. 58, abgerufen am 8. August 2022.
  15. Einwohnerzahl der Bürgermeisterei Ennepe in Ortschafts- und Entfernungs-Tabelle des Regierungs-Bezirks Arnsberg, 1841
  16. Jahrbuch des Vereins für Orts- und Heimatkunde in der Grafschaft Mark, 1890
  17. Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Westfalen 1871
  18. Gemeindelexikon für die Provinz Westfalen 1885
  19. Gemeindelexikon für die Provinz Westfalen 1895
  20. Uli Schubert: Deutsches Gemeindeverzeichnis 1910. Abgerufen am 8. August 2022.
  21. a b Michael Rademacher: Ennepe. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.

Koordinaten: 51° 18′ N, 7° 21′ O