Amt Salzkotten-Boke

ehemaliges Amt im Kreis Büren
(Weitergeleitet von Amt Salzkotten)

Das Amt Salzkotten-Boke war ein Amt des Kreises Büren in Nordrhein-Westfalen, Deutschland mit Sitz in der amtsangehörigen Stadt Salzkotten.

Wappen Deutschlandkarte
Amt Salzkotten-Boke
Deutschlandkarte, Position des Amtes Salzkotten-Boke hervorgehoben
Basisdaten (Stand 1974)
Koordinaten: 51° 40′ N, 8° 36′ OKoordinaten: 51° 40′ N, 8° 36′ O
Bestandszeitraum: 1938–1974
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Detmold
Kreis: Büren
Fläche: 168 km2
Einwohner: 22.771 (31. Dez. 1973)
Bevölkerungsdichte: 136 Einwohner je km2
Amtsgliederung: 16 Gemeinden
Adresse der
Amtsverwaltung:
Amtsverwaltung
4796 Salzkotten

Geografie

Bearbeiten

Geografische Lage

Bearbeiten

Das Amtsgebiet bildete den sogenannten Entenkopf im Nordwesten des Kreises Büren und liegt im Südosten der Westfälischen Bucht. Die nordwestlichen Gemeinden gehörten zur Lippeniederung, während die meisten anderen Gemeinden im östlichen Hellwegraum lagen. Lediglich im äußersten Südosten (östlich der Alme) hatte das Amt Anteil an der Paderborner Hochfläche.

Nachbargemeinden und -ämter

Bearbeiten

Beginnend an der Nordwestspitze im Uhrzeigersinn grenzten an das Amt Salzkotten-Boke

Amtmänner und Amtsbürgermeister

Bearbeiten
  1. 1859–1885: Klemens Reichsgraf von Meerveldt († 9. April 1885)
  2. 1885–1886: kom. Albert Schröder
  3. 1886–1906: Hauptmann a. D. Ernst Rocholl
  4. 1906–1918: Albers
  5. 1918–1938: Darup
  6. 1938–1945: Seidler
  7. 1945–1946: Isphording
  8. 1946–1947: kom. Kaiser
  9. 1948–1966: Hermann
  10. 1967–1974: Edgar Wagener

Am 12. Oktober 1949 erhielt das Amt Salzkotten-Boke durch Urkunde des Innenministers des Landes Nordrhein-Westfalen die Erlaubnis, ein Wappen und ein Siegel zu führen.

Wappenbeschreibung
„Gespalten, vorn in Rot ein aufgerichtetes gelbes (goldenes) Kleeblatt, hinten in gelbem (goldenen) Feld ein aufgerichtetes grünes Buchenblatt.“
Bedeutung

Das Dreiblatt ist das Wappenbild der Stadt Salzkotten, das Buchenblatt ist Bestandteil des Gemeindewappens von Boke. Die Farben Rot und Gold sind die des Hochstifts Paderborn.

Geschichte

Bearbeiten

Bis 1803 gehörte das Gebiet des Amtes zum Hochstift Paderborn und wurde dann von Preußen annektiert. Zwischen 1807 und 1813 war das ehemalige Hochstift Teil des Königreichs Westphalen, dessen Verwaltungsgliederung nach französischem Vorbild in Départements und Kantone gestaltet wurde.

Nach der französischen Niederlage fiel das Hochstift 1813 an Preußen zurück, das es seiner Provinz Westfalen eingliedert. Am 18. Oktober 1816 wurde durch Verordnung der Königlichen Regierung in Minden der Kreis Büren gebildet. Dabei richtet sich die Grenzziehung nach den Grenzen der Kantone aus der Zeit der französischen Besetzung. Die 1807 gegründeten Kantone Boke und Salzkotten bestanden als Verwaltungsbezirk, in Preußen als Bürgermeisterei bezeichnet, fort. 1832 kamen die beiden Gemeinden Oberntudorf und Niederntudorf vom Kreis Paderborn zum Kanton Salzkotten des Kreises Büren.

1844 wurde im Rahmen der Einführung der Landgemeinde-Ordnung für die Provinz Westfalen im Kreis Büren die beiden Ämter Boke und Salzkotten eingerichtet.[1][2][3]

Das Amt Boke umfasste die Gemeinden Anreppen, Bentfeld, Boke, Garfeln, Hörste, Rebbeke, Schwelle und Verlar; das Amt Salzkotten die Gemeinden Oberntudorf, Niederntudorf, Scharmede, Thüle, Upsprunge und Verne. Die Stadt Salzkotten blieb amtsfrei, wurde aber Verwaltungssitz des Amtes Salzkotten. 1859 wurde für die Ämter Salzkotten und Boke Personalunion verfügt, so dass beide Ämter seitdem von einem Amtmann verwaltet wurden. Klemens Graf Meerveldt, seit 1857 Amtmann des Amtes Boke, übernahm dieses Doppelamt bis zu seinem Tode 1885. 1861 wurde im Amt Boke aus einem Teil von Rebbeke die neue Gemeinde Mantinghausen gebildet.[4]

1938 wurden die Ämter Salzkotten und Boke endgültig zum Amt Salzkotten-Boke zusammengeschlossen. Gleichzeitig verlor die Stadt Salzkotten ihre Amtsfreiheit und wurde in das Amt eingegliedert.[5]

Am 1. Januar 1975 trat das Sauerland/Paderborn-Gesetz in Kraft, wodurch fast das gesamte Gebiet des Kreises Büren mit dem alten Kreis Paderborn zusammengelegt wurde. Die drei nördlichen Lippegemeinden Anreppen, Bentfeld und Boke kamen zu Delbrück, während die drei westlichen Lippegemeinden Garfeln, Hörste und Rebbeke nach § 45 des Münster/Hamm-Gesetzes in die Stadt Lippstadt eingegliedert wurden und dadurch zum Kreis Soest kamen. Die übrigen Gemeinden des Amtes wurden zur neuen Stadt Salzkotten zusammengeschlossen und in den neuen Kreis Paderborn eingegliedert. Rechtsnachfolgerin des Amtes Salzkotten-Boke ist die heutige Stadt Salzkotten.

Städte und Gemeinden des Amtes Salzkotten-Boke

Bearbeiten

(Fläche und Wohnbevölkerung Stand 31. Dezember 1973, Verwaltungssitz*)

  1. Anreppen: 899 E, 10 km², 90 m ü. NN
  2. Bentfeld: 871 E, 8 km², 94 m ü. NN
  3. Boke: 1817 E, 16 km², 90 m ü. NN
  4. Garfeln: 403 E, 4 km², 82 m ü. NN
  5. Hörste bei Lippstadt: 1215 E, 7 km², 82 m ü. NN
  6. Mantinghausen: 627 E, 6 km², 83 m ü. NN
  7. Niederntudorf: 1733 E, 15 km², 162 m ü. NN
  8. Oberntudorf: 880 E, 6 km², 180 m ü. NN
  9. Rebbeke: 608 E, 12 km², 82 m ü. NN
  10. Salzkotten: *, Stadt: 5949 E, 24 km², 97 m ü. NN
  11. Scharmede: 1850 E, 9 km², 106 m ü. NN
  12. Schwelle: 563 E, 8 km², 85 m ü. NN
  13. Thüle: 1390 E, 15 km², 97 m ü. NN
  14. Upsprunge: 974 E, 8 km², 105 m ü. NN
  15. Verlar: 742 E, 4 km², 84 m ü. NN
  16. Verne: 2250 E, 16 km², 98 m ü. NN

Literatur

Bearbeiten
  • Heinrich Pohlmeier: 150 Jahre Landkreis Büren. Hg.: Landkreis Büren, Büren 1966.
  • Gerhard Henkel: Geschichte und Geographie des Kreises Büren. Hg.: Kreisverwaltung Büren, Paderborn 1974, ISBN 3-506-73840-2.

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Landgemeinde-Ordnung für die Provinz Westphalen vom 31. Oktober 1841 (PDF; 1,6 MB)
  2. Amtsblatt der Regierung Minden 1844: Bildung des Amtes Boke. Abgerufen am 3. März 2014.
  3. Amtsblatt der Regierung Minden 1844: Bildung des Amtes Salzkotten. Abgerufen am 3. März 2014.
  4. Amtsblatt der Regierung Minden 1862
  5. Wolfgang Leesch: Verwaltung in Westfalen 1815–1945. In: Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen. Band 38. Aschendorff, Münster 1992, ISBN 3-402-06845-1.
Bearbeiten