Amt Torgau

historische Verwaltungseinheit im Kurfürstentum Sachsen

Das Amt Torgau war eine Verwaltungseinheit des 1806 in ein Königreich umgewandelten Kurfürstentums Sachsen und war dem Meißnischen Kreis angegliedert.

Das Amt Torgau, Karte von Peter Schenk
Das Amt Torgau, Karte von Johann George Schreiber 1752

Bis zur Abtretung an Preußen 1815 bildete es als sächsisches Amt den räumlichen Bezugspunkt für die Einforderung landesherrlicher Abgaben und Frondienste, für Polizei, Rechtsprechung und Heeresfolge.

Geographische Lage

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Das Amt Torgau lag im Nordwesten des Meißnischen Kreises. Zum größten Teil lag es westlich der Elbe. Es wurde vom Schwarzen Graben durchflossen. Im Norden des Amts lag die Dommitzscher Heide. Das Amt hatte drei Exklaven, von denen eine im Osten nordöstlich von Belgern lag. Die beiden anderen Exklaven lagen ganz bzw. größtenteils im Amt Wurzen nördlich von Wurzen bzw. westlich von Dahlen.

Angrenzende Verwaltungseinheiten

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Amt Düben Amt Pretzsch Kreisamt Wittenberg (Exklaven) Amt Schweinitz und Amt Annaburg
Amt Eilenburg   Amt Schweinitz (Exklaven)
Stiftsamt Wurzen (Amt Wurzen) Amt Oschatz Amt Mühlberg

Geschichte

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Seit 1119 existierte in Torgau eine Burg im markmeißnischen Besitz. Das Amt Torgau entstand am Ende des 15. Jahrhunderts. Nach der Leipziger Teilung 1485 gehörte das Amt zur ernestinischen Linie der Wettiner. Seit der Niederlage der Ernestiner im Schmalkaldischen Krieg im Jahr 1547 war es in Besitz der Albertiner. Der Verwaltungssitz des Amtes war in der Stadt Torgau. 1581 wurde das Amt Torgau mit dem Amt Belgern aus dem Besitz des Stifts Meißen (Stiftsamt Wurzen) vereinigt.

Als Folge des Wiener Kongresses von 1815 wurden die größten Teile des Amtsgebietes an Preußen abgetreten. 1816 entstand der preußische Kreis Torgau. Beim Königreich Sachsen verblieben die Orte Collmen (Exklave), Röcknitz und Treben, welche dem Amt Wurzen angegliedert wurden, sowie eine Exklave mit den Orten Dornreichenbach, Heyda (bei Böhlen), Meltewitz und Stolpen, welche unter die Verwaltung des benachbarten Amts Oschatz kamen.

Bestandteile

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u. a.

  • Bennewitz
  • Döbeltitz
  • Drebligar
  • Drögnitz
  • Dröschkau
  • Elsnig
  • Gräfendorf
  • Klitzschen
  • Kobershain
  • Kranichau
  • Langenreichenbach
  • Liebersee (anteilig)
  • Mahitzschen
  • Mehderitzsch
  • Nichtewitz
  • Pressel
  • Puschwitz
  • Röcknitz (1816 zum Amt Wurzen)
  • Roitzsch
  • Schilda
  • Seydewitz (anteilig)
  • Süptitz[1]
  • Treben (1816 zum Amt Wurzen)
  • Trossin
  • Weßnig
  • Welsau

Exklaven

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  • Collmen (1816 zum Amt Wurzen)
  • Dornreichenbach (1816 zum Amt Oschatz)
  • Heyda (1816 zum Amt Oschatz)
  • Kaucklitz
  • Meltewitz (1816 zum Amt Oschatz)
  • Stolpen (1816 zum Amt Oschatz)

Wüstungen

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  • Horn
  • Jubin
  • Lakuth

Weiterer Besitz

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Amtmänner

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Literatur

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  • Karlheinz Blaschke, Uwe Ulrich Jäschke: Kursächsischer Ämteratlas, Klaus Gumnior, Chemnitz 2009. ISBN 978-3-937386-14-0.
  • Karlheinz Blaschke (Hrsg.): Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen, Leipzig 2006. ISBN 3-937209-15-8.
  • Leo Bönhoff: Die ältesten Ämter der Mark Meißen. In: Neues Archiv für Sächsische Geschichte. Band 38, Hrsg. Hubert Ermisch, Wilhelm und Bertha v. Baensch Stiftung, Dresden, 1917, S. 17–45 (Digitalisat).
  • Carl Knabe: Historisch-statistische Nachrichten von dem kursächsischen Amte Torgau, in: August Haacke: Programm des Gymnasiums zu Torgau, 1887. Progr. Nr. 238, Fr. Lebinsky, Torgau 1887, Digitalisat
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Einzelnachweise

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  1. C. A. H. Burkhardt: Geschichte der deutschen Kirchen-und Schulvisitationen im Zeitalter der Reformation, Verlag Fr. Wilh. Grunow, Leipzig 1879, S. 35. Digitalisat
  2. Doberschütz im Historischen Ortsverzeichnis Sachsen, Hrsg. Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e. V. (ISGV), Dresden 2021.