Das Amtsgericht Camberg war ein von 1879 bis 1943, als Zweigstelle bis 1968 bestehendes Gericht der ordentlichen Gerichtsbarkeit mit Sitz im heutigen Bad Camberg.

Gerichtsgebäude

Geschichte

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Anlässlich der Einführung des Gerichtsverfassungsgesetzes am 1. Oktober 1879 wurde im Landgerichtsbezirk Wiesbaden ein neues Amtsgericht zu Camberg errichtet[1], dessen Bezirk man aus den vom Amtsgericht Idstein abgetrennten Gemeinden Camberg, Dombach, Eisenbach, Erbach, Schwickershausen, Niederselters, Oberselters und Würges bildete[2].

Mit Wirkung zum 1. Oktober 1893 erfolgte außerdem noch die Zuteilung der bisher zum Amtsgericht Usingen gehörenden Gemeinden Haintchen und Hasselbach.[3] Am 1. April 1923 wechselte die Zuständigkeit für den Amtsgerichtsbezirk Camberg vom Landgericht Wiesbaden zum Landgericht Limburg.[4]

Im Jahre 1943 verlor das Amtsgericht Camberg seine Selbständigkeit und wurde zur Zweigstelle des Amtsgerichts Limburg an der Lahn.[5] Mit dem Ablauf des 31. Mai 1968 wurde auch diese Zweigstelle aufgehoben.[6] Die Akten des Gerichtes befinden sich im Hessischen Hauptstaatsarchiv, Abt 469/14.[7]

Gebäude

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Das Gerichtsgebäude, Frankfurter Straße 17, wurde 1912 erbaut und steht heute unter Denkmalschutz.[8] Seit 1971 werden die Räumlichkeiten von der Freiherr-von-Schütz-Schule für Hörgeschädigte genutzt.[9]

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Commons: Altes Amtsgericht (Bad Camberg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Verordnung, betreffend die Errichtung der Amtsgerichte vom 26. Juli 1878 (PrGS 1878, S. 275–283)
  2. Verordnung, betreffend die Bildung der Amtsgerichtsbezirke vom 5. Juli 1879 (PrGS 1879, S. 551)
  3. Gesetz, betreffend die Abänderung von Amtsgerichtsbezirken vom 30. Mai 1893 (PrGS 1893, S. 96)
  4. Gesetz wegen Änderung der Landgerichtsbezirke Wiesbaden, Frankfurt am Main und Limburg vom 13. Februar 1923 (PrGS 1923, S. 41)
  5. Verfügung des Oberlandesgerichtspräsidenten in Frankfurt am Main vom 9. Juni 1943 — 320/SB — I 1210 — Betrifft: Errichtung der Zweigstelle Camberg des Amtsgerichts Limburg a. d. Lahn
  6. Aufhebung der Zweigstelle Camberg des Amtsgerichts Limburg a. d. Lahn vom 8. Mai 1968. In: Der Hessische Minister der Justiz (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1968 Nr. 22, S. 856, Punkt 830 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,9 MB]).
  7. Übersicht über die Bestände des Hessischen Hauptstaatsarchivs Wiesbaden, 1970, S. 297
  8. Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Ehem. Amtsgericht und Amtsgefängnis In: DenkXweb, Online-Ausgabe von Kulturdenkmäler in Hessen
  9. @1@2Vorlage:Toter Link/www.freiherr-von-schuetz-schule.deGeschichte nach 1945 (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) auf der Homepage der Freiherr-von-Schütz-Schule

Koordinaten: 50° 17′ 41,1″ N, 8° 16′ 13,2″ O