Anacréon
Anacréon ist eine Oper des französischen Komponisten Jean-Philippe Rameau. Sie wurde erstmals am 31. Mai 1757 als Teil einer überarbeiteten Version des Opernballetts Les surprises de l’Amour an der Pariser Oper aufgeführt. Sie hat die Form eines Einakters acte de ballet. Das Libretto stammt von Pierre-Joseph Bernard.[1]
Werkdaten | |
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Titel: | Anacréon |
Form: | Acte de ballet |
Originalsprache: | Französisch |
Musik: | Jean-Philippe Rameau |
Libretto: | Pierre-Joseph Bernard |
Uraufführung: | 31. Mai 1757 |
Ort der Uraufführung: | Pariser Oper |
Rameau hatte eine Oper mit dem gleichen Titel im Jahre 1754 geschrieben. Die frühere Arbeit hatte ein Libretto von Louis de Cahusac und eine völlig unterschiedliche Handlung. Beide werden mit der Figur des antiken griechischen Lyrikers Anakreon verknüpft. Das zweite Anacréon wurde komponiert, um die dritte Ouvertüre einer überarbeiteten Version von Rameaus Opernballett Les surprises de l’Amour („Die Überraschungen der Liebe“) zu sein. Der allegorische Prolog der ursprünglich im Jahre 1748 inszenierten Arbeit, der sich damals noch auf den Frieden von Aachen bezogen hatte, war beim Wiederbeleben 1757 nicht mehr relevant. Das bedeutete, dass die Arbeit nur noch zwei Ouvertüren enthielt, sodass eine weitere Handlung etwa gleicher Länge wie der Prolog geschrieben werden musste. Das überarbeitete Les surprises de l’Amour war ein großer Erfolg. Anacréon wurde auch als separates Werk 1769 und 1771 aufgeführt, nach Rameaus Tod.[2]
Besetzung
BearbeitenRolle | Stimme | Erstaufführung 31. Mai 1757 |
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Anacréon | Bassbariton | Nicolas Gélin |
L’Amour | Sopran | Marie-Jeanne Lemière |
La Prêtresse de Bacchus | Sopran | Mlle Davaux |
Agathocle | Tenor (Haute-contre) | François Poirier |
Euricles | Tenor (Haute-contre) | Monsieur Muguet |
Zusammenfassung
BearbeitenDie leichte Handlung betrifft einen Streit über die relativen Vorteile von Wein, symbolisiert von Bacchus, und Liebe. Die Mänaden, Anhänger des Bacchus, behaupten, dass sie unvereinbar seien, und bedrohen den Dichter Anakreon, der eine gegenteilige Ansicht hat. Der Streit wird in Anacréon zugunsten von L’Amour (Amor) gelöst.
Aufnahmen
Bearbeiten- Anacréon – Les arts fleurissants, William Christie (1 CD, Harmonia Mundi, 1982)
- Anacréon – Les Musiciens du Louvre, Marc Minkowski (1 CD, Deutsche Grammophon, 1996)
Literatur
Bearbeiten- Cuthbert Girdlestone: Jean-Philippe Rameau: His Life and Work. Dover, New York 1969 (Paperback-Ausgabe).
- Amanda Holden (Hrsg.): The New Penguin Opera Guide. Penguin Putnam, New York 2001, ISBN 0-14-029312-4.
- Jean-François Labie: Booklet notes to the Christie recording.
- Spire Pitou: The Paris Opéra. An Encyclopedia of Operas, Ballets, Composers, and Performers – Rococo and Romantic, 1715–1815. Greenwood Press, Westport/London 1985, ISBN 0-313-24394-8.
- Graham Sadler (Hrsg.): The New Grove French Baroque Masters. Grove/Macmillan, 1988.
Weblinks
Bearbeiten- Sylvie Bouissou: Rameaus „Anacréon“ in Oxford. In: [t]akte. Nr. 2, 2012
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Über das ungekürzte französische Libretto vgl. Jean-Philippe Rameau – Le Site, Seite: „Anacréon“.
- ↑ Booklet-Hinweise zur William-Christie-Aufnahme („Rameau: Anacréon – Les arts fleurissants“).