Anatoli Iwanowitsch Kalaschnikow

sowjetischer Graphikkünstler

Anatoli Iwanowitsch Kalaschnikow (russisch Анатолий Иванович Калашников; * 5. April 1930 in Moskau; † 21. April 2007 ebenda) war ein sowjetischer und russischer Graphikkünstler.

Da Kalaschnikow schon früh eine hohe künstlerische Begabung zeigte, wurde er im Alter von fünfzehn Jahren von dem damals berühmten Holzschneider Iwan Pawlow zur Ausbildung angenommen. In dessen Atelier begegnete er seinem zukünftigen Lehrer Michail Matorin und wechselte zu dessen Meisterklasse an der Moskauer Kunsthochschule. Nach Abschluss seiner Ausbildung 1949 war er zunächst als Industriedesigner, anschließend als Buchgestalter im Verlag Sowjetski pissatel tätig. Nebenbei arbeitete er für den Musikverlag und den Verlag der Altrussischen Theatergesellschaft. Seit 1952 war er freischaffender Graphiker. 1972 war er zum ersten Mal bei einer Ausstellung außerhalb der UdSSR in der CSSR persönlich anwesend. 1993 waren seinem Werk bereits 150 Einzelausstellungen in aller Welt gewidmet. Er erhielt zahlreiche internationale Auszeichnungen für seine Exlibris- und Illustrationskunstwerke.

Kalaschnikows bevorzugte künstlerische Technik war der Holzstich. Neben anfänglich stark gegenständlich abbildenden Motiven wie Landschaften und Veduten widmete er sich auch literarischen Themen zur Illustration. Für die sowjetische Post gestaltete er zwischen 1962 und 1990 viele Briefmarken und, damit verbunden, auch Ersttagsbriefumschläge.

Die bevorzugten Inhalte, in denen sich Kalaschnikows Originalität im Lauf der Jahre voll entfalten konnten, waren allerdings Exlibris, wovon er vermutlich mehr als tausend Motive geschaffen hat. Nachweisbar sind derzeit wenigstens 948 (979)[1]. Dieses Blätter sind selten größer als etwa DinA 6 (Postkartenformat). Sein erstes Exlibris, das er für E. W. Terechov anfertigte, entstand 1964 im Alter von 34 Jahren.[2][3] In den 1970er und Anfang der 1980er Jahre fertigte er in diesem Zusammenhang Werke, die verblüffend genau am Schnittpunkt von Abstraktion, Konkretion und Gegenständlichkeit einen überzeugenden, durchaus eigenen kunstgeschichtlichen Beitrag zur Diskussion der Zusammenhänge von abbildlichen und kubistisch inspirierten Perspektiven leisteten. Sein Werk ist ost-westlich ausgerichtet und er versuchte damit, kulturelle Brücken zu bauen. Im Zusammenhang mit Exlibris-Kongressen in der westlichen Welt entstanden auch Mappenwerke mit Holzstichen, so 1972 für die Teilnehmer des Kongresses in Helsingör/Dänemark und 1978 für die Teilnehmer des Kongresses in Lugano/Schweiz.

Zu den in der Sowjetunion/Russland populärsten Werken gehören:

Seine Exlibris sind im Westen Europas vor allem in privaten, kaum aber in öffentlichen Sammlungen vertreten.

  • Anatolij Iwanowitsch Kalaschnikow, Katalog. Wologda 1966
  • Arthur Bräuer, Anatoli Kalatchnikov, in: Exlibriskunst und Gebrauchsgraphik. Jahrbuch 1970, S. 35–40. Sonderdruck mit 10 Abbildungen.
  • Anatolij Kalašnikov: kresby a grafika. Mohelnice 1972
  • Alexeij Tschernichow: Der „Goldene Ring Russlands“. Anatolij Kalaschnikows Holzstiche historischer Baudenkmäler. In: Exlibriskunst und Gebrauchsgraphik. Jahrbuch 1986
  • Klaus Rödel, Anatoli Iwanowitsch Kalaschnikow. Træsnit – Holzstiche – Wood enravings. Frederikshavn 1991
  • Herbert Schwarz: Vita des Künstlers. In: Anatolij Iwanowitsch Kalaschnikow. Exlibris, Städteansichten, Illustrationen. Ausstellungskatalog der Stadtbibliothek Nürnberg, 99/1992, S. 4–6
  • Anatoly Kalashnikov, D – 500 Exlibris. Mit Textbeiträgen von W.E. Butler und Gr. Nawtikow in englischer, italienischer, deutscher und russischer Sprache. Eureka, Moskau 1993, Auflage 3000. Leinen mit Schutzumschlag, 576 Seiten, teilweise farbige Abbildungen.
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Commons: Anatoli Kalaschnikow – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Sammlung des Frederikshaven Kunstmuseums http://art-exlibris.net/person/17?query=person-17&pt=owner
  2. Калашников, Анатолий Иванович
  3. Bräuer 1970, S. 37