Andrea Abreu

Spanische Schriftstellerin

Andrea Abreu López (* 1995 in Icod de Los Vinos, Teneriffa, Kanarische Inseln) ist eine kanarische Journalistin und Schriftstellerin, die von der britischen Literaturzeitschrift Granta zu den 25 besten spanischen Schriftstellerinnen ihrer Generation gezählt wird.[1][2][3] Sie lebt auf Teneriffa.

Titelseite des Romans Panza de burro

Leben und Ausbildung

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Andrea Abreu wurde als Kind einer Putzkraft und eines Bauarbeiters im Dorf Icod de los Vinos, Provinz Santa Cruz de Tenerife, im nördlichen Teneriffa (Kanarische Inseln) geboren. Von Jugend an gefiel es ihr zu schreiben. Mit 10 Jahren gewann sie für ein Gedicht einen Schulpreis. Ihr Interesse an Poesie ließ sie einen Kurs an der Escuela Canaria de Creación Literaria belegen.[4] Sie studierte Journalismus an der Universität La Laguna (ULL). Im Jahr 2017 wechselte sie nach Madrid, um einen Masterabschluss in Kulturjournalismus und neuen Trends an der Universität Rey Juan Carlos zu erlangen.

Erste Schreibversuche

Als Journalistin hat sie für verschiedene Medien wie 20minutos.es, Tentaciones (El País), Oculta Lit, LOLA (BuzzFeed), Chimera oder Vice geschrieben.[5] Abreus Texte wurden in digitalen und gedruckten Magazinen veröffentlicht. Darüber hinaus sind ihre Geschichten in einigen Anthologien erschienen. Sie veröffentlichte ein Fanzine mit dem Titel Primavera que sangra und eine Gedichtsammlung mit dem Titel Mujer sin Párpados, bevor sie den Roman Panza de burro zu schreiben begann.[6] Darüber hinaus wurden ihre Gedichte in mehreren Fachzeitschriften wie Círculo de Poesía, La tribu de Frida oder La Galla Ciencia veröffentlicht.

Panza de burro, So forsch, so furchtlos

Andrea Abreu wurde bei einem Schreibkurs von der Schriftstellerin Sabina Urraca entdeckt, die auch den Roman herausgab und das Vorwort verfasste.[7]

Ihr erster Roman Panza de burro ist in einer einfachen und direkten Sprache[8] geschrieben, die mit kanarischem Vokabular und Phonetik das ländliche und reale Leben der Insel auf natürliche Weise beschreibt. Es handelt von der Freundschaft zweier Mädchen im Moment des Übergangs von der Kindheit zur Jugend und wo der Teide präsent ist und seinen erzählerischen Einfluss hat, obwohl er im Roman nicht erwähnt wird. Abreu nutzt den Kontext, um anhand der Stimmen der Protagonisten die „Beschreibung eines Elends“ zu erstellen, nämlich das Spaniens in den frühen 2000er Jahren.[9]

«Es algo sustancial en mi vida y en el libro. Es como una especie de anunciación de la fatalidad de la vida. Cuando se vive cerca de uno, no se piensa constantemente que se va a morir, pero sí que pasa que se te ocurre que podría explotar. Es la presencia constante de la muerte, bonita y a la vez terrible, que dentro del libro tiene mucho peso. Que algo malo está por pasar.»

„Es ist etwas Wesentliches in meinem Leben und in dem Buch. Es ist wie eine Art Ankündigung des Untergangs des Lebens. Wenn man in der Nähe davon wohnt, denkt man nicht ständig daran, dass man sterben wird, aber es kommt schon vor, dass man denkt, dass man explodieren könnte. Es ist die ständige Präsenz des Todes, der schön und gleichzeitig schrecklich ist, die in dem Buch viel Gewicht hat. Dass etwas Schlimmes passieren wird.“

Andrea Abreu

Das Buch wurde in dreißig Ländern veröffentlicht und ins Englische, Italienische, Deutsche und Französische übersetzt.[10][11] Zudem wurden die Filmrechte verkauft.[12]

Panza de burro, So forsch, so furchtlos in der Kritik

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Im Deutschlandfunk wurde der Roman überschwänglich gelobt: „Es ist ein vielschichtiges und gewaltiges Debüt einer sehr jungen Autorin.“[13] Anne Amend-Söchting ist zurückhaltender: „So forsch, so furchtlos ist vielversprechend, aber nicht überwältigend.“[14] Xaver von Cranach spricht im Spiegel dagegen von einem „Roman, der so gut ist, dass man es kaum glauben kann.“[15] Die ARD-Sendung Titel Thesen Temperamente titelt: „Fulminantes Debüt der spanischen Autorin Andrea Abreu.“[16] Die New York Times sieht den Roman als Entdeckung: „Abreu’s novel, in Julia Sanches’s sparkling translation, is a revelation...“[17] Die Süddeutsche Zeitung bezeichnet sie als „eine der aufregendsten Schriftstellerinnen ihrer Generation“.[18] Auch die NZZ ist von Andrea Abreus Buch beeindruckt: „Aber trotz der Traurigkeit vibriert diese grossartig erzählte Geschichte vor Anarchie und Energie.“[19] Und auch die Zeit fand: „Ihr Debütroman So forsch, so furchtlos haut einen um wie eine Naturgewalt.“[20]

Gedichte

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Anthologien

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Kurzgeschichten

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  • Perdone que no me calle (Hrsg. María Gutiérrez). Centro de la Cultura Popular Canaria, 2017, ISBN 978-84-7926-655-4.

Preise und Auszeichnungen

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  • 2023 Premio Talento a bordo auf dem LiteraturFestival Eñe.[22]
  • 2021 zählte die britische Literaturzeitschrift Granta sie zu den 25 besten spanischen Erzählerinnen unter 35 Jahren.[23]
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Einzelnachweise

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  1. Abreu López, Andrea. Escritores.org, abgerufen am 8. Oktober 2021 (spanisch).
  2. Andrea Abreu, entre los 25 mejores autores jóvenes de la lista 'Granta'. Abgerufen am 9. Oktober 2021 (spanisch).
  3. Actividades culturales del Instituto Cervantes. Abgerufen am 9. Oktober 2021 (spanisch).
  4. ANDREA ABREU LÓPEZ. EL COLOQUIO DE LOS PERROS, abgerufen am 9. Oktober 2021 (spanisch).
  5. Andrea Abreu, escritora y periodista canaria 'exiliada' en Madrid. Alegando! Magazine, 30. April 2020, abgerufen am 8. Oktober 2021 (spanisch).
  6. Andrea Abreu: libros y biografía autora. lecturalia.com, abgerufen am 18. Oktober 2022 (spanisch).
  7. Reseña del libro “Panza de burro”, de Andrea Abreu. Agencia Paco Urondo | Periodismo militante, 8. August 2021, abgerufen am 9. Oktober 2021 (spanisch).
  8. Peio H. Riaño: La autora revelación que no tiene miedo a la RAE. El País, 15. August 2020, abgerufen am 29. März 2024 (spanisch).
  9. Illán Hevia Gago: Andrea Abreu, Panza de burro, Sevilla, Barrett, 2020, 172 págs. Castilla. Estudios de literatura., 2022, ISSN 1989-7383, S. 762–764 (uva.es [abgerufen am 28. März 2024]).
  10. Almudena Cruz: Un año de ‘Panza de burro’. eldia.es, 18. April 2021, abgerufen am 9. Oktober 2021 (spanisch).
  11. Juan Cruz: Andrea Abreu: “Hay una idea un poco clasista sobre lo que tiene éxito”. El País, 18. Mai 2021, abgerufen am 8. Oktober 2021 (spanisch).
  12. Dídac Peyret: Andrea Abreu: la niña del volcán. elperiodicodeespana, 1. September 2022, abgerufen am 18. Oktober 2022 (spanisch).
  13. Änne Seidel: Andrea Abreu: „So forsch, so furchtlos“ - Ein Sommer dreckig und frei. Deutschlandfunk Kultur, 2022, abgerufen am 28. März 2024.
  14. Anne Amend-Söchting: Kunst des Kotzens und Kadenzen des Skatologischen - Andrea Abreu lässt in ihrem Coming-of-Age-Roman „So forsch, so furchtlos“ dem Kreatürlichen freien Lauf : literaturkritik.de. Literaturkritik.de, 2022, abgerufen am 28. März 2024.
  15. Xaver von Cranach: (S+) »So forsch, so furchtlos« von Andrea Abreu: Literarische Revolution aus Teneriffa. In: Der Spiegel. 29. Juli 2022, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 28. März 2024]).
  16. ARD: ttt - titel thesen temperamente. ARD.de, 2022, abgerufen am 28. März 2024.
  17. Anderson Tepper: New Novels in Translation (to Read on an Island, Perhaps?). New York Times, 2022, abgerufen am 28. März 2024 (englisch).
  18. Dorothea Wagner: »Als Kind dachte ich, dass alle Touristen aus Deutschland kommen«. Süddeutsche Zeitung Magazin, 26. März 2024, abgerufen am 28. März 2024.
  19. Martina Läubli: Die neue spanische Literatur: voller Wucht gegen Illusionen. In: Neue Zürcher Zeitung. 21. Februar 2024, ISSN 0376-6829 (nzz.ch [abgerufen am 28. März 2024]).
  20. Sarah Murrenhoff: Andrea Abreu: Meisterin der Kippmomente. In: Die Zeit. 7. September 2022, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 28. März 2024]).
  21. Escribir una carta, echar raíces. Diario de Sevilla, 1. April 2021, abgerufen am 8. Oktober 2021 (spanisch).
  22. Almudena Cruz: Andrea Abreu recoge el premio ‘Talento a bordo’ del madrileño Festival Eñe. eldia.es, 28. Oktober 2023, abgerufen am 7. November 2023 (spanisch).
  23. Andrea Abreu, entre los 25 mejores autores jóvenes de la lista 'Granta'. www.publico.es, abgerufen am 9. November 2022 (spanisch).
  24. Andrea Abreu gana el XVI Premio Dulce Chacón con su obra 'Panza de burro'. EuropaPress, 20. November 2021, abgerufen am 21. November 2021 (spanisch).