Andreas P. Pittler

österreichischer Schriftsteller und Sachbuchautor

Andreas P. Pittler (* 21. November 1964 in Wien) ist ein österreichischer Schriftsteller und Sachbuchautor. Seine Werke landen regelmäßig auf den österreichischen Bestsellerlisten und wurden bislang in acht Sprachen übersetzt.

Andreas P. Pittler (2019)
Andreas Pittler bei einer Buchpräsentation (2014)

Pittler studierte an der Universität Wien Geschichte, Germanistik und Politikwissenschaft und wandte sich früh dem Journalismus zu. Zudem veröffentlichte er ab 1985 mehrere Sachbücher, unter denen Biographien über Bruno Kreisky, Samuel Beckett und die Komikertruppe Monty Python herausragen. Außerdem schrieb er über die Geschichte von Malta, Zypern und die Tschechische Republik. Einen Namen machte sich Pittler überdies als Kritiker, vor allem im Rahmen einer wöchentlichen Kolumne in der Wiener Zeitung. Mit Helena Verdel verfasste er weiters eine satirische Geschichte Österreichs und gab einen Reiseführer über Europas Kurbäder heraus.

Seit 1990 wandte sich Pittler mehr und mehr der Belletristik zu und publizierte in zahlreichen Literaturzeitschriften und Anthologien. Im Jahr 2000 erschien sein erster Roman, dem bislang 23 weitere folgten.

Pittlers Werke wurden in mehrere Sprachen übersetzt, so ins Englische, Französische, Katalanische, Slowenische und Serbokroatische. 2020 erfolgten Übersetzungen ins Tschechische, Estnische und Japanische. Er ist Mitglied etlicher literarischer Vereinigungen wie dem P.E.N.-Club und dem Syndikat.

Ab 2009 betreute Pittler gemeinsam mit Stefan Slupetzky die literarische Ecke der sonntägigen Radiosendung Trost und Rat von Willi Resetarits. Seit 2010 hat er zudem einen Lehrauftrag an der Donau-Universität Krems. Für die Jahre 2010 und 2011 gehört Pittler der Jury des Leo-Perutz-Preises der Stadt Wien an. Pittler ist verheiratet und lebt in Wien.

Im Februar 2012 wurde sein Roman Tinnef für den Friedrich Glauser-Preis nominiert. 2013 wurde mit der Übersetzung der Romane in andere Sprachen begonnen. So plant ein US-amerikanischer Verlag die englische Gesamtedition der Bronstein-Reihe, deren erster Band noch 2013 erschien. Seit 2014 liegt Zores zudem auf Serbokroatisch vor. Im Januar 2015 wurde Pittler in der Kurzgeschichtensparte für den "Homer"-Literaturpreis nominiert und mit dem "Homer" in Bronze ausgezeichnet. 2016 wurde sein Roman "Goodbye" für den Leo-Perutz-Preis der Stadt Wien nominiert.

Ab 2014 finden sich Pittlers Werke zudem regelmäßig auf den österreichischen Bestsellerlisten. "Charascho" stieg bis auf Platz 3 (News, 6. Februar 2014), "Wiener Bagage" sogar bis auf Platz 2 (Kurier, 21. Dezember 2014). "Goodbye" kam ebenfalls bis auf Platz 2 (Die Presse, 7. Februar 2015), "Das Totenschiff" (TV-Media, 15. Juli 2016) und "Wiener Kreuzweg" (Kurier, 26. Februar 2017) stiegen dann jeweils auf Platz 3, ehe "Wiener Auferstehung" im April 2018 auf Platz 1 der österreichischen Bestsellerliste (Die Presse, 21. April 2018) stand.

Polizeioffizier David Bronstein

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Die Hauptfigur in Pittlers Krimis ist der Polizeioffizier David Bronstein, der zwischen 1913 und 1938 verschiedene Kriminalfälle im Wien der ausgehenden Monarchie und der Ersten Republik zu lösen hat. Bronstein entstammt einer assimilierten jüdischen Familie und sieht sich selbst als Protestant. Doch ob des zu jener Zeit latenten Antisemitismus wird er immer wieder mit seiner Herkunft konfrontiert und muss sich, ob er nun will oder nicht, mit seiner Familiengeschichte auseinandersetzen. Seine Fälle löst er in der Regel mit einer gewissen gemütlichen Behäbigkeit (evident ist sein Hang zu gutem Essen, für das auch in kritischen Momenten Zeit sein muss), doch kann er, wenn es die Situation erfordert, auch derb und grob werden. Eingebettet sind Bronsteins Fälle stets in ein für die österreichische Geschichte bedeutsames Ereignis, dessen Auswirkungen auch den jeweiligen Kriminalfall beeinflussen. In Tacheles (2008) gerät Bronstein im Rahmen seiner Ermittlungen in den Juliputsch von 1934, Ezzes (2009) spielt rund um den Justizpalastbrand von 1927, während Chuzpe (2010) zur Zeit der Ausrufung der Republik 1918 angesetzt ist. Im Roman Tinnef (2011) kommt der Affäre Redl eine besondere Rolle zu, und Zores (2012) hat das Ende Österreichs durch den sogenannten „Anschluss“ zum zentralen historischen Thema.

Bemerkenswert an Pittlers Bronstein-Pentalogie ist der Umstand, dass die Romane gleichsam contra-chronologisch publiziert wurden. Der Autor erklärt dies damit, dass man als Historiker immer tiefer graben müsse, um an die Wurzel eines gesellschaftlichen Problems zu kommen. Der Untergang Österreichs sei mithin die Folge der politischen Fehler, die in Österreich seit den Zeiten der Monarchie gemacht wurden.

Eine sprachliche Besonderheit in Pittlers Bronstein-Romanen ist die umfangreiche Verwendung des Wiener Dialekts, wobei der Autor genau darauf achtet, die unterschiedlichen Facetten dieses lokalen Idioms herauszuarbeiten. Die Kutscher, Hausmeister oder Dienstboten sprechen eben auch im Dialekt eine andere Sprache als die Beamten, Offiziere oder Bankiers. Schließlich outet sich Pittler in seinen Werken als Anhänger der Methoden Umberto Ecos, denn in jedem einzelnen Roman sind zahlreiche kleine Referenzen an große Werke der Weltliteratur enthalten, die Pittler zumeist Nebenfiguren in den Mund legt. Die Palette reicht hier von Thomas Bernhard über Christa Wolf bis zu Samuel Beckett.

als Herausgeber

Hörbücher

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Auszeichnungen

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Literatur

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  • Melanie van der Hoorn: Silence, Exil and Cunning. Über Andreas Pittler. Wien 1998
  • Marieke Krajenbrink: Investigating the State that nobody wanted - Austria´s First Republic in Andreas Pittler´s Bronstein Series. Belfast 2011
  • Vincent Kling: Crime and Community - Some Context for Bronstein. In: Inspector Bronstein and the Anschluss. Riverside (CA) 2013, pp. 183–202
  • Katharina Hall: Historical Crime Fiction in German. In: Katharina Hall (Ed.): Crime Fiction in German. University Press. Cardiff 2016, pp. 115–126
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Commons: Andreas P. Pittler – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien