Andreas Zünd (* 8. Februar 1957 in Niederwil SG) ist ein Schweizer Jurist.[1] Er ist seit 2021 als Richter am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte tätig.[2]

Andreas Zünd wuchs im Freiamt im Kanton Aargau auf, seine Mutter war Schneiderin, sein Vater Lehrer.[3]

Andreas Zünd studierte Rechtswissenschaften an der Universität Bern. Er erlangte 1982 das Lizentiat, 1984 das Fürsprecherpatent im Kanton Aargau und 1986 die Promotion an der Universität Bern.[4]

Von 1984 bis 1987 war er im Kanton Aargau tätig, vorerst als Adjunkt Staatsschreiber (1984–1985), danach in der Advokatur (1985–1986) und als Gerichtsschreiber am Obergericht des Kantons Aargau (1986–1987).[5]

Bundesgericht

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Ab 1987 wirkte Zünd am Bundesgericht in Lausanne, bis 1996 als Gerichtsschreiber und darauf bis 2004 als nebenamtlicher Bundesrichter.[4] Gleichzeitig amtete er von 1989 bis 2002 als Ersatzrichter und ab 2002 als Oberrichter am Obergericht des Kantons Aargau.[5]

Seine Wahl zum Bundesrichter erfolgte am 17. Dezember 2003.[4][5] Bis Ende 2008 war er Mitglied der Strafrechtlichen Abteilung, die bis 2006 noch den Namen "Kassationshof" trug, und ab 1. Januar 2009 Mitglied der II. öffentlich-rechtlichen Abteilung, von 1. April 2010 bis 31. März 2016 als Präsident.[6]

Andreas Zünd ist Mitglied der SP.[7]

Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte

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Im Januar 2021[8] wählte die Parlamentarische Versammlung des Europarates (PACE) Andreas Zünd zum Richter am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte.[9]

Er ist der sechste Richter, der die Schweiz beim EGMR vertritt[10] und der zweite Bundesrichter, der in dieses Amt gewählt wurde.[6] Antoine Favre war 1963 bis 1974 als erster Schweizer Richter am EGMR tätig.[2] Die weiteren Mitglieder waren ausschliesslich Professorinnen oder Professoren.[6]

Einzelnachweise

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  1. Andreas Zünd. Abgerufen am 15. April 2024 (englisch).
  2. a b Kathrin Alder: Glänzender Jurist und Reizfigur für die SVP – die Schweiz hat wieder einen Richter in Strassburg. In: Neue Zürcher Zeitung. 26. Januar 2021, ISSN 0376-6829 (nzz.ch [abgerufen am 15. April 2024]).
  3. Markus Häfliger: Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte. Das ist unser neuer Mann für Strassburg. SP-Mann Andreas Zünd steht kurz davor, der mächtigste Richter des Landes zu werden – als einziger Vertreter der Schweiz am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. BZ, 20. Januar 2021, abgerufen am 20. April 2024.
  4. a b c Andreas Zünd Dr. iur., Bundesrichter. weblaw.ch, abgerufen am 15. April 2024.
  5. a b c Schweizerisches Bundesgericht - Altbundesrichter. Abgerufen am 15. April 2024.
  6. a b c Medienmitteilung des Bundesgerichts. Bundesrichter Andreas Zünd als Schweizer Richter für den EGMR gewählt. Abgerufen am 15. April 2024.
  7. Katharina Fontana: Bundesgericht: SVP kämpft gegen Wahl von Richterin. In: Neue Zürcher Zeitung. 15. Juni 2021, ISSN 0376-6829 (nzz.ch [abgerufen am 15. April 2024]).
  8. Katharina Fontana: Andreas Zünd, Richter in Strassburg, urteilt hart gegenüber der Schweiz. In: Neue Zürcher Zeitung. 26. Februar 2024, ISSN 0376-6829 (nzz.ch [abgerufen am 15. April 2024]).
  9. PACE elects Andreas Zünd judge to the European Court of Human Rights in respect of Switzerland. 26. Januar 2021, abgerufen am 15. April 2024 (englisch).
  10. Andreas Zünd: Der Schweizer Richter, der sein Land verurteilt - Tagesgespräch - SRF. 12. April 2024, abgerufen am 20. April 2024.