Angelburg
Angelburg ist eine Gemeinde im mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf. Sie entstand in den 1970er-Jahren als Großgemeinde im Zuge der Hessischen Gebietsreform (siehe dazu Abschnitt „Geschichte“).
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 49′ N, 8° 26′ O | |
Bundesland: | Hessen | |
Regierungsbezirk: | Gießen | |
Landkreis: | Marburg-Biedenkopf | |
Höhe: | 381 m ü. NHN | |
Fläche: | 16,73 km2 | |
Einwohner: | 3410 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 204 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 35719 | |
Vorwahl: | 06464 | |
Kfz-Kennzeichen: | MR, BID | |
Gemeindeschlüssel: | 06 5 34 002 | |
LOCODE: | DE AGL | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Bahnhofstraße 1 35719 Angelburg | |
Website: | www.angelburg.de | |
Bürgermeister: | Jörg Schwarz (parteilos) | |
Lage der Gemeinde Angelburg im Landkreis Marburg-Biedenkopf | ||
Geografie
BearbeitenGeografische Lage
BearbeitenDas Gemeindegebiet befindet sich etwa 12 km südlich von Biedenkopf im Gansbachtal nördlich des Schelder Waldes, dessen Nordende durch den Berg Angelburg (609 m ü. NN) gebildet wird.
Nachbargemeinden
BearbeitenDie Gemeinde ist im Norden und Osten vom Gebiet der Gemeinde Steffenberg umgeben. Das Gebiet der Gemeinde Bad Endbach grenzt mit deren Ortsteil Bottenhorn ebenfalls östlich an. Im Süden stößt das Gemeindegebiet an die Gemeinde Siegbach, sowie im Westen an die Gemeinde Eschenburg (beide im Lahn-Dill-Kreis).
Gemeindegliederung
BearbeitenOrtsteil | Wappen | Luftaufnahme | Beschreibung | Einwohner- zahl |
Urkundliche Erstnennung |
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Frechenhausen | Frechenhausen liegt im Gansbachtal zwischen Gönnern und Lixfeld. Der Ort wird über die Landesstraße 3042 mit diesen beiden Orten verbunden. Außerdem trifft hier die L 3288 aus Bottenhorn auf die L 3042. | 745 | 1330 | ||
Gönnern | Gönnern liegt zwischen Niedereisenhausen und Frechenhausen im Gansbachtal. Durch den Ort führt die L 3042, welche diese Orte verbindet und weiter bis nach Dillenburg führt. | 1541 | 1296 | ||
Lixfeld | Lixfeld liegt an der Landesstraße 3042 zwischen Hirzenhain-Bahnhof und Frechenhausen. Die Kreisstraße 100 aus Hirzenhain-Ort mündet hier in die L 3042. Dieser Ortsteil liegt ebenfalls im Gansbachtal. | 1179 | 1238 |
Geschichte
BearbeitenAm 1. April 1972 wurden im Zuge der Gebietsreform in Hessen die beiden ehemals selbständigen Gemeinden Frechenhausen und Lixfeld zur neuen Gemeinde Angelburg zusammengeschlossen. Am 1. Juli 1974 wurde durch Landesgesetz Angelburg mit Gönnern, dessen Gemeindevertreter eigentlich lange zu Steffenberg tendiert hatten, zu erweiterten Großgemeinde Angelburg zusammengeschlossen.[2][3]
Zuvor war eine Fusion zwischen Lixfeld, Frechenhausen, Gönnern und Hirzenhain im Gespräch, besonders ausgehend von Lixfeld und Frechenhausen. Diese scheiterte allerdings am Widerstand der Hirzenhainer Gemeindevertreter, die auf eine Gemeindeverwaltung in der Hirzenhainer Schule und weitere Vorrechte bestanden. Auch ein Zusammenschluss mit Bottenhorn und Steinperf zu einer Großgemeinde Gansbachtal scheiterte am Widerstand der Gesprächspartner.[4]
Am 11. Oktober 2015 fand eine Abstimmung über eine Gemeindefusion von Angelburg und Steffenberg statt. Dabei sprach sich eine knappe Mehrheit der Angelburger (51,7 %) für die Fusion aus, wohingegen die Bevölkerung Steffenbergs ebenfalls knapp (52,7 %) gegen den Zusammenschluss votierte.[5] Für die 2020er-Jahre ist ein weiterer Versuch, möglicherweise mit einer vorherigen Bildung einer Verwaltungsgemeinschaft nach dem Vorbild von Allendorf (Eder) und Bromskirchen, geplant.[6]
Politik
BearbeitenDie Gemeinde ist Mitglied im interkommunalen Verein Lahn-Dill-Bergland und in vielen weiteren kommunalen Zweckverbänden und Vereinen. Wichtigster Zweckverband für die Zukunftsentwicklung der Gemeinde ist der Zweckverband Interkommunale Zusammenarbeit Hinterland, der alle Städte und Gemeinden des Hessischen Hinterlandes umfasst und mit der nordrhein-westfälischen Stadt Bad Laasphe eine gemeinsame Entwicklung vorantreibt.
Gemeindevertretung
BearbeitenDie Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis,[7] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[8][9][10]
Parteien und Wählergemeinschaften | 2021 | 2016 | 2011 | 2006 | 2001 | |||||||
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% | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | |||
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 37,5 | 9 | 36,1 | 8 | 47,5 | 11 | 46,0 | 10 | 46,1 | 11 | |
BGL/FWG | Bürgerliste/Freie Wählergemeinschaft Angelburg | 34,5 | 8 | 35,6 | 8 | 26,0 | 6 | 24,6 | 6 | 21,3 | 5 | |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 28,0 | 6 | 28,3 | 7 | 26,5 | 6 | 29,4 | 7 | 28,2 | 6 | |
Gesamt | 100,0 | 23 | 100,0 | 23 | 100,0 | 23 | 100,0 | 23 | 100,0 | 23 | ||
Ungültige Stimmen in % | 2,0 | — | 2,3 | — | 5,5 | — | 2,6 | — | 3,8 | — | ||
Wahlbeteiligung in % | 48,8 | 49,0 | 69,0 | 46,6 | 59,0 |
Bürgermeister
BearbeitenNach der hessischen Kommunalverfassung wird der Bürgermeister für eine sechsjährige Amtszeit gewählt, seit dem Jahr 1993 in einer Direktwahl, und ist Vorsitzender des Gemeindevorstands, dem in der Gemeinde Angelburg neben dem Bürgermeister ehrenamtlich ein Erster Beigeordneter und fünf weitere Beigeordnete angehören.[11] Bürgermeister ist seit dem 15. Juni 2023 der parteiunabhängige Jörg Schwarz.[12] Er setzte sich am 12. Februar 2023 im ersten Wahlgang gegen den Amtsinhaber Thomas Beck (SPD), der sich um eine dritte Amtszeit beworben hatte, bei einer Wahlbeteiligung von 62,21 Prozent mit 55,16 Prozent der Stimmen durch.[13]
- Amtszeiten der Bürgermeister[14]
Jahr | Wahlbeteiligung in % |
Kandidat | Partei | Stimmen in % |
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2023 | 62,2 | Jörg Schwarz | 55,2 | |
Thomas Beck | SPD | 44,8 | ||
2017 | 66,0 | Thomas Beck | SPD | 50,5 |
Reiner Haffer | 49,5 | |||
2011 Stichwahl |
66,7 | Thomas Beck | SPD | 55,4 |
Reiner Haffer | 44,6 | |||
2004 | 46,3 | Norbert Mai | SPD | 86,4 |
1998 | 63,8 | Norbert Mai | SPD | 93,8 |
1993 | 79,8 | Norbert Mai | SPD | 51,3 |
Heinz Schmidt | BGL + FWG | 14,3 | ||
Hartmut Hild | 34,4 |
Wappen
BearbeitenBlasonierung: „Im geteilten Schild oben, in blau, den von silber (weiß) und rot geteilten hessischen Löwen; unten in silber drei rote Sterne.“ | |
Wappenbegründung: Die Sterne stellen die Ortsteile dar und stammen aus den Wappen von Frechenhausen und Lixfeld; der Löwe steht für den hessischen Ortsherrn; die Farben sind die der hessischen Flagge. |
Flagge
BearbeitenAm 10. März 1989 genehmigte der Hessische Minister des Innern die Flagge mit folgender Beschreibung:
„Die Flagge der Gemeinde Angelburg zeigt auf der von Rot, Weiß, Blau, Weiß, Rot (im Verhältnis 1:1,5:1:1,5:1) längsgeteilten Flaggenbahn in der oberen Hälfte aufgelegt das Gemeindewappen.“[16]
Eine amtliche Hissflagge führt die Gemeinde nicht. Lokal wird jedoch, angelehnt an die Bannerflagge, eine rot-weiß-blau-weiß-rote Flaggenbahn, belegt mit dem Stadtwappen verwendet.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
BearbeitenAuf der Angelburg steht der 171 Meter hohe Fernsehturm Angelburg. Bemerkenswert ist, dass die Angelburg als Namensgeber der Gemeinde nicht auf Angelburger Gemarkung liegt, sondern zur Nachbargemeinde Eschenburg gehört.
Verkehr
BearbeitenDie Haltepunkte Lixfeld, Frechenhausen und Gönnern lagen an der Scheldetalbahn. Diese ist stillgelegt.
Persönlichkeiten
BearbeitenPersönlichkeiten, die in Angelburg gewirkt und gelebt haben
Bearbeiten- Heinrich Teutsch „Erzvater“ (1889–1967), Maschinenmeister, Autodidakt, Mineraloge, Betreiber des einstigen Erzbergwerkes in Gönnern (Bleiglanz) im Einmannbetrieb.
- Karl Schmidt (1903–1971), Former auf der Schelderhütte, Sozialdemokrat und Gewerkschafter, Antifaschist, erster sozialdemokratischer Bürgermeister in Gönnern von 1946–1952. Schmidt wurde zuvor von der amerikanischen Militärverwaltung im September 1945 als Bürgermeister eingesetzt.
- Paddy Kroetz (* 1978), Reporter und Fernsehmoderator
Söhne und Töchter der Stadt
Bearbeiten- Ernst-Ludwig Wagner (* 1950), Politiker
- Nikola Hahn (* 1963), Kriminalbuchautorin
Literatur
Bearbeiten- Karl Huth: Die Gemeinde Angelburg und ihre drei Ortsteile im Wandel der Jahrhunderte. Hrsg.: Gemeindevorstand der Gemeinde Angelburg. 1988.
- Literatur über Angelburg nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie
- Suche nach Angelburg. In: Archivportal-D der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Suche nach Angelburg im Online-Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Weblinks
Bearbeiten- Internetauftritt der Gemeinde Angelburg
- Angelburg, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2023 (Landkreise, kreisfreie Städte und Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Biedenkopf und Marburg und der Stadt Marburg (Lahn) (GVBl. II 330-27) vom 12. März 1974. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 9, S. 154, § 17 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,0 MB]).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 350–351 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ VRM Mittelhessen GmbH & Co KG: Vor 50 Jahren: Die Geburt von "Angelburg". 31. März 2022, abgerufen am 31. März 2022.
- ↑ Aus zwei mach eins. Gemeindefusion: Angelburg will, Steffenberg nicht ( vom 12. Oktober 2015 im Internet Archive), Hinterländer Anzeiger, 11. Oktober 2015, via mittelhessen.de; abgerufen am 20. März 2016.
- ↑ Mark Adel: Aus zwei Gemeinden wird eine: Warum nicht im Hinterland? In: mittelhessen.de. VRM Mittelhessen GmbH & Co KG, 1. Januar 2023, abgerufen am 2. Januar 2023.
- ↑ Ergebnis der Gemeindewahl am 14. März 2021. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2021.
- ↑ Ergebnis der Gemeindewahl am 6. März 2016. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2016.
- ↑ Ergebnis der Gemeindewahl am 27. März 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2011.
- ↑ Ergebnis der Gemeindewahl am 26. März 2006. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2006.
- ↑ Angelburg: Der Gemeindevorstand, abgerufen am 9. August 2023
- ↑ a b mittelhessen.de, 12. Mai 2023: Jörg Schwarz legt in Angelburg den Amtseid ab
- ↑ Votemanager: Bürgermeisterwahl Gemeinde Angelburg 2023
- ↑ a b Hessisches Statistisches Landesamt: Direktwahlen in Angelburg ( vom 29. Januar 2021 im Internet Archive); Hinweis: für die Ansicht der archivierten Einzelergebnisse ggf. die Endung index.html aus der Webadresse löschen und diese dann neu laden
- ↑ Unternehmensberatung Norbert Mai: „18 Jahre lange war er hauptamtlicher Bürgermeister“
- ↑ Genehmigung einer Flagge der Gemeinde Angelburg, Landkreis Marburg-Biedenkopf vom 27. März 1989. In: Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1989 Nr. 13, S. 778, Punkt 305 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF]).