Angelika Waller
Angelika Waller (* 26. Oktober 1944 in Bärwalde in der Neumark) ist eine deutsche Schauspielerin und Hörspielsprecherin.
Leben und Karriere
BearbeitenVon 1963 bis 1966 wurde sie im Nachwuchsstudio des Deutschen Fernsehfunks zur Schauspielerin ausgebildet. Ihr Filmdebüt ist zugleich ihre berühmteste Rolle, die der Öffentlichkeit erst 1989 zugänglich gemacht wurde. Der 1965 gedrehte Film Das Kaninchen bin ich von Kurt Maetzig kam in der DDR auf den Index. Mit ihrer zweiten Kinorolle in Schwarze Panther wurde sie ein Publikumsliebling. In dem russischen Epos Befreiung spielte Angelika Waller 1969 die Eva Braun. Eine äußerst populäre Rolle war 1973 die Titelheldin im TV-Film Rotfuchs. Große Beachtung fand sie auch im Fernseh-Mehrteiler Johann Sebastian Bach. Waller wirkte als Schauspielerin vor der Kamera in bislang mehr als 60 Film-und-Fernsehproduktionen mit.
Seit den 1970er-Jahren war sie zunächst Dozentin, später Professorin an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin. Außerdem arbeitete sie als Regisseurin und inszenierte in Berlin am Berliner Arbeiter-Theater. 1978 spielte sie in der Regie von Christoph Schroth die Titelrolle in der viel beachteten Inszenierung Franziska Linkerhand nach dem Roman von Brigitte Reimann am Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin. Seit 2010 arbeitet sie außerdem regelmäßig als Gastdozentin am Thomas-Bernhard-Institut für Schauspiel und Regie am Mozarteum in Salzburg.[1]
Im Jahr 2007 fand im Kölner Filmclub 813 eine Retrospektive ihrer Filme statt, zu der sie auch anreiste.
Ihre Tochter Susann Thiede und ihre Enkelin Lucie Thiede sind ebenfalls als Schauspielerinnen tätig.
Filmografie
Bearbeiten- 1961: Das Geld der Restauds
- 1964: In einer Stadt namens Estherville
- 1964: Das Kaninchen bin ich
- 1966: Blaulicht: Ein Mann zuviel
- 1966: Schwarze Panther
- 1967: Brennende Ruhr
- 1967: Geschichten jener Nacht (Episode 3)
- 1968: Wir lassen uns scheiden
- 1968: Mord am Montag
- 1968: Zwölf Uhr mittags kommt der Boß
- 1969: Im Himmel ist doch Jahrmarkt
- 1969: Sankt Urban
- 1971: Hut ab, wenn du küsst!
- 1972: Euch werd ich’s zeigen
- 1972: Befreiung (Освобождение)
- 1972: Polizeiruf 110: Der Tote im Fließ (TV-Reihe)
- 1973: Rotfuchs (Fernsehfilm)
- 1973: Unterm Birnbaum
- 1974: Schwester Martina
- 1974: Die Frauen der Wardins (TV-Reihe, drei Folgen)
- 1974: Der Staatsanwalt hat das Wort: Schwester Martina (TV-Reihe)
- 1976: Heimkehr in ein fremdes Land (dreiteiliger Fernsehfilm)
- 1976: Daniel Druskat (TV-Reihe, fünf Folgen)
- 1976: Der kaukasische Kreidekreis
- 1978: Polizeiruf 110: Holzwege (TV-Reihe)
- 1978: Ein April hat 30 Tage
- 1978: Coriolan
- 1979: Abschied vom Frieden (TV-Reihe, drei Folgen)
- 1979: Herbstzeit (TV)
- 1979: Marta, Marta (TV)
- 1980: Ungewöhnliche Entscheidung (Fernsehfilm)
- 1980: Blaue Pferde auf rotem Gras (Theateraufzeichnung)
- 1980: Schauspielereien: Kommt ein Vogel geflogen
- 1980: Dornröschen
- 1981: Hufeland: Der Mann aus Jena
- 1982: Die priwalov'schen Millionen (TV-Reihe, sechs Folgen)
- 1982: Wilhelm Meisters theatralische Sendung
- 1983: Angelikas Rache
- 1984: Der Staatsanwalt hat das Wort: Ein Kartenhaus
- 1984: Schauspielereien: Denkzettel
- 1985: Johann Sebastian Bach
- 1985: Der Staatsanwalt hat das Wort: Hubertusjagd
- 1987: Der Staatsanwalt hat das Wort: Für Elise
- 1987: Haus-er-lesenes
- 1987: Polizeiruf 110: Zwei Schwestern (TV-Reihe)
- 1988: Der Staatsanwalt hat das Wort: Alles umsonst
- 1989: Der Bruch
- 1991: Farßmann oder Zu Fuß in die Sackgasse
- 1994: Babysitter
- 1994: Das schafft die nie
- 1996: Tote sterben niemals aus
- 2001: Happiness Is a Warm Gun
- 2003: In aller Freundschaft (Fernsehserie, Folge Im Zweifel für den Angeklagten)
- 2007: Krauses Fest
- 2018: Rückenwind von vorn
- 2022: Letzte Spur Berlin: Rosalie
Theater
Bearbeiten- 1967: Bertolt Brecht: Die Tage der Commune (Babette) – Regie: Manfred Wekwerth/Joachim Tenschert (Berliner Ensemble)
- 1969: Aischylos: Sieben gegen Theben – Regie: Manfred Karge/Matthias Langhoff (Berliner Ensemble)
- 1970: Bertolt Brecht: Die Dreigroschenoper (Polly) – Regie: Werner Hecht/Wolfgang Pintzka (Berliner Ensemble)
- 1971: Bertolt Brecht: Die Gewehre der Frau Carrar (Manuela) – Regie: Ruth Berghaus (Berliner Ensemble)
- 1972: Erwin Strittmatter: Katzgraben (Magd Erna) – Regie: B. K. Tragelehn (Berliner Ensemble)
- 1974: Frank Wedekind: Frühlings Erwachen (Melciors Mutter) – Regie: B.K. Tragelehn/Einar Schleef (Berliner Ensemble)
- 1978: Dario Fo: Bezahlt wird nicht! – Regie: Konrad Zschiedrich (Berliner Ensemble)
- 1980: Volker Braun: Simplex deutsch – Regie: Piet Drescher (Berliner Ensemble – Probebühne)
- 1980: Michail Schatrow: Blaue Pferde auf rotem Gras (Saposhnikowa) – Regie: Christoph Schroth (Berliner Ensemble)
- 1983: Bertolt Brecht: Trommeln in der Nacht (Prostituierte) – Regie: Christoph Schroth (Berliner Ensemble)
- 1984: Peter Weiss: Der neue Prozess (Fräulein Bürstner) – Regie: Axel Richter (Berliner Ensemble)
- 1986: William Shakespeare: Troilus und Cressida (Helena) – Regie: Manfred Wekwerth (Berliner Ensemble)
- 1987: Jorge Díaz: Die ganze lange Nacht (Aurora) – Regie: Alejandro Quintana (Berliner Ensemble)
- 1987: Bertolt Brecht: Baal (Emilie) – Regie: Alejandro Quintana (Berliner Ensemble)
- 1987: Alfred Döblin: Berlin Alexanderplatz (Hure Eva) – Regie: Ernstgeorg Hering/Helmut Straßburger (Volksbühne Berlin)
- 1989: Heiner Müller: Germania Tod in Berlin – Regie: Fritz Marquardt (Berliner Ensemble)
- 1991: Georg Seidel: Villa Jugend (Frau Jacobi) – Regie: Fritz Marquardt (Berliner Ensemble)
Synchronisation
BearbeitenAls Synchronsprecherin lieh Angelika Waller ihre Stimme unter anderem Geneviève Bujold (Antonius und Cleopatra) oder Linda Purl (Die letzten Tage von Pompeji).
Hörspiele
Bearbeiten- 1967: Horst Girra: Brennpunkt Autowolf (Marlis) – Regie: Joachim Gürtner (Kriminalhörspiel – Rundfunk der DDR)
- 1969: Ralph Knebel: Rücksicht auf einen Brigadier (Lehrerin) – Regie: Edgar Kaufmann (Rundfunk der DDR)
- 1973: Friedrich Wolf: Der arme Konrad (Res) – Regie: Hans-Peter Minetti (Rundfunk der DDR)
- 1974: Wolfgang Müller: Die Spur des Helfried Pappelmann (Isolde) – Regie: Wolfgang Schonendorf (Rundfunk der DDR)
- 1974: Hans Siebe: Die roten Schuhe (Serviererin) – Regie: Barbara Plensat (Kriminalhörspiel – Rundfunk der DDR)
- 1974: Joachim Walther: Randbewohner – Regie: Werner Grunow (Rundfunk der DDR)
- 1975: Irmgard Keun: Das kunstseidene Mädchen (Doris) – Regie: Wolfgang Brunecker (Rundfunk der DDR)
- 1975: Anatoli Grebnjew: Szenen aus dem Leben einer Frau (Irina Georgijewna) – Regie: Peter Groeger (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
- 1976: Johann Nestroy: Der böse Geist Lumpacivagabundus oder Das liederliche Kleeblatt – Regie: Maritta Hübner (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
- 1977: Gerd Zebahl: Kumpane (Eva) – Regie: Fritz-Ernst Fechner (Kriminalhörspiel/Kurzhörspiel – Rundfunk der DDR)
- 1977: Hans Siebe: Herzogs Frau (Frau Herzog) – Regie: Achim Scholz (Kriminalhörspiel – Rundfunk der DDR)
- 1977: Juri Trifonow: Der Tausch (Lena) – Regie: Joachim Staritz (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
- 1980: Karl-Heinz Jakobs: Casanova in Dux (Vida) – Regie: Barbara Plensat (Rundfunk der DDR)
- 1981: Katrin Lange: Die Adoption – Regie: Maritta Hübner (Kinderhörspiel – Rundfunk der DDR)
- 1981: Joachim Brehmer: Der Doppelgänger (Frau Schmitt) – Regie: Achim Scholz (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
- 1984: Annelies Schulz: Schiewas Rache oder Die Geschenke der Götter (Santa) – Regie: Norbert Speer (Kinderhörspiel – Rundfunk der DDR)
- 1987: Michail Bulgakow: Die letzten Tage (Gontscharowa) – Regie: Ingeborg Medschinski (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
- 1991: Jacob Grimm/Wilhelm Grimm: Sex-Märchen zur Nacht (Füchsin) – Regie: Barbara Plensat (Märchen für Erwachsene – Funkhaus Berlin)
- 1991: Waldemar Bonsels: Die Biene Maja (Schnuck, eine Libelle) – Regie: Werner Grunow (Kinderhörspiel – DS Kultur)
- 1991: Ingomar von Kieseritzky: Wunschprogramme für Riesenschildkröten (Edith) – Regie: Barbara Plensat (Hörspiel – Funkhaus Berlin/SDR)
- 1993: Renate Görgen: Vom Melken oder Die Sinnlich-übersinnlichen Abenteuer des Walter Wolkenstein – Regie: Ursula Weck (Hörspiel – DS Kultur)
- 1997: Irmgard Keun: Gilgi, eine von uns (Frau Greif) – Regie: Barbara Plensat (Hörspiel – NDR)
- 1998: Simone Schneider: Malaria. – Regie: Annette Jainski (Hörspiel – DLR)
- 2001: Józef Ignacy Kraszewski: Gräfin Cosel (Gräfin Reuß) – Regie: Walter Niklaus (Hörspiel (5 Teile) – MDR)
- 2004: Rolf Schneider: Die Affäre d’Aubray (Madame de Rabutin-Sévigné) – Regie: Walter Niklaus (Hörspiel – MDR/RBB)
- 2004: Ronald Steckel: Durchbrüche – Regie: Ronald Steckel (Hörspiel – RBB)
Auszeichnungen
Bearbeiten- 1978: Kunstpreis der DDR[2]
Literatur
Bearbeiten- Ingrun Spazier: Angelika Waller – Schauspielerin. In: CineGraph – Lexikon zum deutschsprachigen Film, Lieferung 14, 1989.
Weblinks
Bearbeiten- Literatur von und über Angelika Waller im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Angelika Waller im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
- Angelika Waller bei IMDb
- Angelika Waller Biografie auf der Website der DEFA-Stiftung
- Otto Köhler: Beim MDR darf er. In: Die Zeit, 20. November 1992 (Artikel über einen Talkshow Auftritt von Angelika Waller).
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Universität Mozarteum Salzburg, Das Thomas Bernhard Institut, Martin Trippensee: Universität Mozarteum Salzburg - Das Thomas Bernhard Institut - Dozierende. In: schauspiel.moz.ac.at. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 12. Mai 2016; abgerufen am 12. Mai 2016. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Kunstpreise der DDR 1978 verliehen, In: Neues Deutschland, 24. Mai 1978, S. 4
Personendaten | |
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NAME | Waller, Angelika |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Schauspielerin |
GEBURTSDATUM | 26. Oktober 1944 |
GEBURTSORT | Bärwalde in der Neumark |