Anja Harteros

deutsche Sopranistin

Anja Harteros (neugriechisch Χαρτερός; * 23. Juli 1972 in Bergneustadt) ist eine deutsche Opernsängerin (Sopran).

Anja Harteros wuchs in Bergneustadt als Tochter eines griechischen Vaters und einer deutschen Mutter auf, sie hat noch eine Schwester und einen Bruder. Schon in ihrer Jugend führten sie ihre Eltern an die klassische Musik und den Gesang heran. Schließlich entdeckte ihr Musiklehrer am Wüllenweber-Gymnasium in Bergneustadt ihr Talent und riet zu einer professionellen Ausbildung ihrer Stimme. Im Alter von 14 Jahren begann sie 1986 neben der Schule ihre Gesangsausbildung bei Astrid Huber-Aulmann in Gummersbach.

Ihre ersten Auftritte hatte sie bei Institutskonzerten und bei einer Schulaufführung als Gräfin in Figaros Hochzeit 1990 am Wüllenweber-Gymnasium, 1992 gab sie ein erstes Konzert an der Kantonsschule Schwyz in der Schweiz. Ab 1990 wurde sie über viele Jahre vom Dirigenten und Solo-Repetitor der Kölner Oper Wolfgang Kastorp im Hinblick auf die musikalische Interpretation der erarbeiteten Partien betreut. Kastorp begleitete sie auch bei verschiedenen Konzerten am Klavier.

Nach dem Abitur im Jahre 1991 studierte sie Gesang bei Liselotte Hammes an der Hochschule für Musik Köln. Ihre Gesangslehrerin Huber-Aulmann betreute sie auch während ihres Studiums weiter bis zu ihrem Examen im Frühjahr 1996. Schon während des Studiums fanden 1993 und 1994 weitere Konzertreisen mit Astrid Huber-Aulmann nach Russland und in die USA statt, auf welchen die Sängerin große Beachtung fand. Bereits vor ihrem Examen wurde sie als festes Ensemblemitglied am Schillertheater der Stadt Gelsenkirchen und Wuppertal engagiert. Nach ihrem Examen 1996 war sie festes Ensemblemitglied an der Oper Bonn.[1]

Mit dem Gewinn des Wettbewerbs Cardiff Singer of the World der BBC und der Welsh National Opera im Sommer 1999 begann ihre internationale Karriere. Binnen kürzester Zeit sang sie an den renommierten Bühnen weltweit. In Cardiff lernte sie Sir Peter Jonas kennen, der sie kurz danach an die Bayerische Staatsoper nach München rief, wo sie seither besonders oft gastiert.[2][1] Zu ihren weiteren Wirkungsorten zählen Frankfurt am Main, Lyon, Amsterdam, Oslo, Tokio, Dresden, Paris,[3] London,[4] Zürich, Hamburg, Wien,[5] New York,[6] Mailand[7] und Berlin (Deutsche Oper und Staatsoper) sowie die Salzburger Festspiele.[8][2]

Anja Harteros arbeitet mit führenden Dirigenten wie Daniel Barenboim, Riccardo Chailly, Sir John Eliot Gardiner, Bernard Haitink, Mariss Jansons, Marek Janowski, Philippe Jordan, Sir Gilbert Levine, James Levine, Fabio Luisi, Zubin Mehta, Riccardo Muti, Kent Nagano, Sir Roger Norrington, Sir Antonio Pappano, Kirill Petrenko, Sir Simon Rattle, Donald Runnicles oder Christian Thielemann.

Im Rahmen der Münchner Opernfestspiele 2005 sang sie die Titelpartie in einer Neuproduktion von Händels Alcina (auch als CD-Edition),[1] wo sie zu den Festspielen 2009 die Partie der Elsa in Lohengrin übernahm. Im Januar 2010 sang sie die Mimì aus La Bohème an der Oper Köln. 2011 gab sie ihr Rollendebüt als Feldmarschallin in Der Rosenkavalier bei den Internationalen Maifestspielen am Hessischen Staatstheater Wiesbaden. An der Bayerischen Staatsoper übernahm sie 2013 die Partie der Donna Leonora in der Premiere von La forza del destino. Im Frühjahr 2015 gab sie an der Seite von Jonas Kaufmann ihr Rollendebüt als Aida in Giuseppe Verdis gleichnamiger Oper.[9] Am 12. März 2017 folgte ihr Debüt als Maddalena in Umberto Giordanos Oper Andrea Chénier an der Bayerischen Staatsoper, zusammen wieder mit Jonas Kaufmann in der Titelrolle und dem Bariton Luca Salsi als Carlo Gérard.[10] Ein häufiger Bühnenpartner von Anja Harteros ist auch der tschechische Tenor Pavel Černoch. Am 24. März 2018 gab Harteros zur Eröffnung der Osterfestspiele Salzburg die Titelpartie in Giacomo Puccinis Tosca an der Seite von Aleksandr Antonenko und Ludovic Tézier gemeinsam mit der Sächsischen Staatskapelle Dresden unter Christian Thielemann.[11] Ebenfalls unter Thielemann gab Anja Harteros im Juli 2018 ihr Debüt bei den Bayreuther Festspielen als Elsa in einer Neuinszenierung des Lohengrin.[12]

Ihr Repertoire umfasst darüber hinaus Partien wie Elettra (Idomeneo), Contessa (Le nozze di Figaro), Donna Anna (Don Giovanni), Fiordiligi (Così fan tutte),[1] Agathe (Der Freischütz), Elisabeth (Tannhäuser), Eva (Die Meistersinger von Nürnberg), Sieglinde (Die Walküre), Leonora (Il trovatore), Violetta Valéry (La traviata), Amelia (Simon Boccanegra), Elisabeth von Valois (Don Carlos),[2] Desdemona (Otello) und Alice Ford (Falstaff),[1] Micaëla (Carmen) sowie die Titelpartien in Arabella[1] und Ariadne auf Naxos.

Neben der Operntätigkeit widmet sich Anja Harteros auch dem Konzert- und Liedgesang. Sie gab Konzerte und Liederabende in vielen Städten Deutschlands und des Auslandes (Schwarzenberg/Hohenems,[13] Boston, Florenz, London, Edinburgh, Vicenza, Tel Aviv etc.). Ihre Lieder-CD Von ewiger Liebe mit Wolfram Rieger wurde mit dem Orphée d’Or ausgezeichnet. Ihr 2021 bei Warner erschienenes Album mit Orchesterliedern von Richard Wagner, Alban Berg und Gustav Mahler wurde von der Fachzeitschrift Oper! als CD des Monats ausgezeichnet.[14]

Auszeichnungen

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Literatur

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  • Art. »Harteros, Anja«. In: Karl Josef Kutsch, Leo Riemens: Großes Sängerlexikon. 4. erw. u. aktualisierte Aufl., München 2003, S. 1974 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Jörg Königsdorf: »Es singt in mir«, in: Rondo 15 (2006), Nr. 3, S. 8–9. (Interview mit Anja Harteros).
  • Kai Luehrs-Kaiser: »Tendenz Primadonna«, in: Fono Forum (2006), S. 56–58. (Interview mit Anja Harteros).
  • Bjørn Woll: »Welten in der Musik entdecken«, in: Fono Forum (2014), S. 14–19. (Interview mit Anja Harteros).
  • Markus Thiel: »Im Zwielicht. Starke Frauen beherrschen die Münchner Opernfestspiele in diesem Jahr: Anja Harteros als Strauss' Arabella«, in: Opernwelt 56 (2015), Nr. 8, S. 18–21.
  • Stephan Mösch: »Wimmelbilder. Jonas Kaufmann und Anja Harteros in der Erstaufführung von Giordanos Andrea Chénier an der Bayerischen Staatsoper«, in: Opernwelt 58 (2017), Nr. 5, S. 14–15.
  • Markus Thiel: »Die Unfassbare«, in: Oper 58 (2017), Sondernummer, S. 16–18.
  • Ulrike Roos von Rosen: Singen. Diana Damrau, Anja Harteros, Jonas Kaufmann und viele andere geben Auskunft, Würzburg 2018.
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Einzelnachweise

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  1. a b c d e f Florian Heurich; Bayerische Staatsoper: Im Jahr des Debüts. (Memento vom 27. Januar 2012 im Internet Archive) in Takt, Ausgabe 8 vom 13. Juni 2005, Seite 18.
  2. a b c d ANJA HARTEROS
  3. Aufführungen mit Anja Harteros an der Opéra national de Paris
  4. Veranstaltungen mit Anja Harteros im Royal Opera House/Covent Garden in London
  5. Auftritte von Anja Harteros an der Wiener Staatsoper
  6. Auftritte von Anja Harteros an der Metropolitan Opera in New York
  7. Veranstaltungen mit Anja Harteros an der Mailänder Scala
  8. Veranstaltungen mit Anja Harteros (Memento vom 11. Oktober 2017 im Internet Archive) bei den Salzburger Festspielen
  9. Manuel Brug: Vorstoß in die absolute Königsklasse. In: Die Welt, 23. Januar 2015.
  10. Premierenkritik Andrea Chenier bei br-klassik.de. Abgerufen am 14. März 2017.
  11. Tosca – Von den Osterfestspielen Salzburg. In: musik-heute.de. Abgerufen am 1. April 2018.
  12. Reinhard J. Brembeck: "Lohengrin"-Premiere in Bayreuth: Wenn schon Licht, dann eine anständige Hexenverbrennung. sueddeutsche.de, 26. Juli 2018, abgerufen am 27. August 2018.
  13. Veranstaltungen mit Anja Harteros bei der Schubertiade
  14. Rezension von Christoph Vratz. Oper!, 30. August 2021, abgerufen am 25. März 2024.
  15. Rede des Oberbürgermeisters zur Verleihung des Opernpreises am 19. Juni 2010
  16. Europa-Medaille (Memento vom 11. Oktober 2017 im Internet Archive)
  17. Sängerin des Jahres (Memento vom 10. Oktober 2017 im Internet Archive), in: Opernwelt. Jahrbuch 2017
  18. Ministerpräsident Dr. Markus Söder verleiht Bayerischen Verdienstorden auf bayern.de