Anna Friederike Potengowski

deutsche Flötistin

Anna Friederike Potengowski (* 1975 in Weimar) ist eine deutsche Flötistin und Kammermusikerin. Sie gilt als Spezialistin für das Spiel auf Repliken prähistorischer Flöten.[1][2][3]

Leben und Werk

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Anna Friederike Potengowski besuchte zunächst die Flötenklasse des Musikgymnasiums Schloss Belvedere in Weimar und anschließend das Musikgymnasium Carl Maria von Weber in Dresden.[1] Dann studierte Potengowski Flöte bei Eckart Haupt an der Musikhochschule Dresden und bei Roswitha Staege an der Universität der Künste Berlin.[1] An der Hochschule für Musik Detmold absolvierte sie bei Hans-Jörg Wegner ein Zusatzstudium in Kammermusik.[1]

Die unkonventionellen Ausdrucksmöglichkeiten zogen Potengowski nach dem Studium in das Feld der zeitgenössischen Musik.[1] Seit ihrem 16. Lebensjahr hat sie in und mit ihrem Flöten- und Gitarrenensemble Les Alliées immer wieder solche unkonventionelle, leidenschaftliche, musikalische Ausdrucksmöglichkeiten gesucht.[1] Aus dem Wunsch heraus, zeitgenössische Flötenmusik auf ihre künstlerische Basis zurückzuführen, hat sie sich seit 2010 dem Spiel auf paläolithischen Flötennachbauten gewidmet.[2] Hierbei stellte sie fest, dass ein riesiges musikalisches Vokabular auf sehr einfachen Knochen- und Elfenbeininstrumenten erzeugt werden konnte.[2] Ihre Arbeit wurde in Form eines Stipendiums von der Hermann-Haake-Stiftung unterstützt.[1][2] Mit dem auf zeitgenössische Musik für paläolithische Blasinstrumente und Schlagzeug spezialisierte Ensemble VentOs trat sie auf Festivals und Konzertreihen in Deutschland und Großbritannien auf.[1][2]

Potengowski präsentiert Musik auf Rekonstruktionen von Instrumentenfunden auf archäologischen Konferenzen.[2] Ihre spielerischen Analysen wurden unter anderem in den Mitteilungen der Gesellschaft für Urgeschichte und den Studien zur Musikarchäologie veröffentlicht.[4] Sie spielte bisher solche Analysen für das European Music Archaeology Project, für britische und kanadische Rundfunksender, für Deutschland Radio Kultur, für den WDR und die Universität Tübingen ein.[2]

Beim Label Delphian veröffentlichte Potengowski zusammen mit dem Perkussionisten Georg Wieland Wagner 2017 die CD The Edge of Time, Palaeolithic Bone flutes of France & Germany.[2][3] Potengowski spielte in diesen Aufnahmen unter anderem auf einer von dem Archäotechniker Wulf Hein geschnitzten Knochenflöte aus Mammut-Elfenbein, deren originale, fast 40.000 Jahre alte Vorlage aus der schwäbischen Höhle Geißenklösterle stammt.[3] Die originale Flöte ist wegen ihrer durch die Zeit verursachten Schäden nicht mehr spielbar und wird im prähistorischen Museum der Universität Tübingen präsentiert.[3] Man weiß nicht, was für eine Musik auf dieser paläolithischen Flöte gespielt wurde.[3] Entsprechend erfanden Potgengowski und Wagner Musikstücke, die sich an den Klängen der Natur und an den Möglichkeiten dieses kleinen, feinen Instrumentes orientierten.[3] Potengowski informierte sich zuvor bei Friedrich Seeberger, der als erster paläolithische Instrumente aus Schwaben mit Hilfe von Rekonstruktionen wieder zum Leben erweckt hat.[3]

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Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h Anna Friederike Potengowski. In: Les Alliées.
  2. a b c d e f g h Anna Friederike Potengowski. In: delphianrecords.
  3. a b c d e f g SWR2. Der Klang der Vergangenheit – Musik aus prähistorischer Zeit. Sendung vom 13. Februar 2020@1@2Vorlage:Toter Link/www.swr.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Juni 2023. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis..
  4. mit S. C. Münzel: Die musikalische „Vermessung“ paläolithischer Blasinstrumente der Schwäbischen Alb anhand von Rekonstruktionen. Anblastechniken, Tonmaterial und Klangwelt. In: Mitteilungen der Gesellschaft für Urgeschichte 24, 2015, S. 173–192 (PDF); S. C. Münzel, N. J. Conard, Wulf Hein, A.-F. Potengowski: Interpreting Three Upper Palaeolithic Wind Instruments from Germany and One from France as Flutes. (Re)construction, Playing Techniques and Sonic Results. In: Ricardo Eichmann, L.-C. Koch, F. Jianjun (Hrsg.): Studien zur Musikarchäologie X: Klang – Objekt – Kultur – Geschichte. Verlag Marie Leidorf, Rahden/Westf. 2016, S. 225–243.