Anna Gschnitzer
Anna Gschnitzer (* 1986 in Innsbruck) ist eine Dramatikerin und Dramaturgin aus Südtirol.
Leben
BearbeitenAnna Gschnitzer ist im Südtiroler Wipptal als Kind einer Altenpflegerin und eines Handwerkers aufgewachsen. Nach ihrem Schulabschluss zog sie nach Wien und studierte u. a. Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst Wien. Dort schrieb sie auch – angeregt durch die Regisseurin und Theaterleiterin Marie Bues – ihre ersten Texte fürs Theater und arbeitete mit Bühnen der freien Szene zusammen, u. a. mit dem Theater Drachengasse und dem Werk X in Wien sowie dem Theater Rampe in Stuttgart.
Die Uraufführung ihres Stückes Einfache Leute am Staatstheater Mainz erfuhr überaus positive Rückmeldung in der Presse, so schrieb z. B. Eva-Maria Magel in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung: „Dass Anna Gschnitzer den Publikumspreis beim diesjährigen Heidelberger Stückemarkt gewonnen hat, dürfte nicht nur an der fein komponierten Dramaturgie und gleichzeitig an einer realistischen, oft fein ironischen und zugleich poetischen Sprache liegen, sondern auch daran, dass Gschnitzer, Jahrgang 1986, die auch als Dramaturgin tätig ist, einen Nerv trifft.“ Zudem wurde die Inszenierung zum virtuellen nachtkritik-Theatertreffen eingeladen.[1]
Gschnitzers Stücke entstehen häufig in engem Zusammenwirken mit der praktischen Bühnenarbeit. Sie arbeitet regelmäßig mit dem Regisseur Alexander Nerlich, der Schauspielerin und Regisseurin Pina Bergemann und der Regisseurin Babett Grube zusammen. Ihre Stücke wurden bisher u. a. am Schauspielhaus Wien, an der Schaubühne am Lehniner Platz, am Stadttheater Ingolstadt, an den Vereinigten Bühnen Bozen und am Theaterhaus Jena gezeigt.
In ihren Stücken verhandelt Gschnitzer Klassismus, Mutterschaft, Care-Arbeit, patriarchale Gewalt sowie Feminismus. Ihre Texte erscheinen beim Theaterverlag Felix Bloch Erben in Berlin.
Von 2018 bis 2020 war Gschnitzer Dramaturgin am Residenztheater und an den Kammerspielen in München.
Anna Gschnitzer lebt mit Mann und Tochter in München.
Theaterstücke (Auswahl)
Bearbeiten- Einfache Leute, Uraufführung (UA) 2021, Staatstheater Mainz, Regie: Alexander Nerlich.[2]
- Leaving Carthago, UA 2022, Theaterhaus Jena, Regie: Pina Bergemann, Babett Grube.[3]
- Fallen, UA 2022, Theater Drachengasse Wien, Regie: Isabella Sedlak.[4]
- Fanes, UA 2023, Vereinigte Bühnen Bozen, Regie: Cilli Drexel, Musik: Franui.[5]
- Wasser, UA 2023, Stadttheater Ingolstadt, Regie: Alexander Nerlich.[6]
- Die Entführung der Amygdala, UA 2024, Theaterhaus Jena, Regie: Pina Bergemann, Babett Grube.[7]
- Ich, Antigone, UA 2024, Staatstheater Mainz, Regie: Alexander Nerlich.[8]
- Capri, UA 2024, Schauspielhaus Wien, Regie: Valerie Voigt.[9][10]
Auszeichnungen (Auswahl)
Bearbeiten- 2012: Jurypreis des Newcomer-Wettbewerbs „Töchter und Söhne“ am Theater Drachengasse für ihr Stück Outperform Yourself: Treten Sie Sich Ein
- 2017: Startstipendium für Literatur vergeben durch das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur, Wien
- 2014: Jahresstipendium der Literar-Mechana
- 2014: Dramatik-Stipendium der Stadt Wien
- 2015/16: Kooperationsstipendium der Akademie Schloss Solitude
- 2016: Einladung zum Wettbewerb für das Hans-Gratzer-Stipendium am Schauspielhaus Wien
- 2018: Publikumspreis beim Münchner Förderpreis für deutschsprachige Dramatik[11]
- 2021: Publikumspreis des Heidelberger Stückemarkts für ihr Stück Einfache Leute[12]
- 2022: Teilnahme am virtuellen nachtkritik-Theatertreffen mit der Inszenierung Einfache Leute
- 2022: Nominierung bei Theater Heute als beste Nachwuchsautorin
- 2022: Stipendiatin am Literarischen Colloquium Berlin
- 2022: Arbeitsstipendium im Bereich Theater vergeben durch das Kulturreferat München
Weblinks
Bearbeiten- Website von Anna Gschnitzer.
- Anna Gschnitzer bei Felix Bloch Erben.
- Martin Hanni: Das Erinnern wieder lernen. In: salto.bz. 8. November 2022 .
- Eva Rottensteiner: Der man-schafft-alles-wenn-man-hart-arbeitet-Bullshit – Anna Gschnitzer. In: franzmagazine.com. 19. Juni 2021 .
- Marie Türcke: Anna Gschnitzers Leben zwischen Sophokles und Care-Arbeit. In: LiteraturSeiten München. 4. Dezember 2023 .
- Rebecca Faber: Autor:in werden? Drei Perspektiven – ein Interview mit Anna Gschnitzer, Annegret Liepold und Senka. In: Blog Münchner Stadtbibliothek. 17. November 2023 .
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Simone Kaempf: nachtkritik-Theatertreffen 2022: das Ergebnis. 1. Februar 2022, abgerufen am 18. Oktober 2024 (deutsch).
- ↑ Björn Hayer: Bühne - Ein Recht auf Chanel. In: Der Freitag. ISSN 0945-2095 (freitag.de [abgerufen am 18. Oktober 2024]).
- ↑ Jena: Völlig von der Mutterrolle. Abgerufen am 25. Oktober 2024.
- ↑ Alles über Liebe, Macht und Perspektive im Theater Drachengasse. Abgerufen am 18. Oktober 2024 (österreichisches Deutsch).
- ↑ Martin Thomas Pesl: Fanes – Vereinigte Bühnen Bozen – Anna Gschnitzer und Musicbanda Franui lauschen der Sagenwelt Südtirols ihre Naturgeheimnisse ab. Abgerufen am 18. Oktober 2024 (deutsch).
- ↑ Christine Dössel: Uraufführung „Wasser“ von Anna Gschnitzer in Ingolstadt: Starker Sog. 17. April 2023, abgerufen am 18. Oktober 2024.
- ↑ Theaterhaus Jena: Mama ist jetzt ein Alien. Abgerufen am 18. Oktober 2024.
- ↑ Staatstheater Mainz: Neue „Antigone“ von Anna Gschnitzer. 1. Juli 2024, abgerufen am 18. Oktober 2024.
- ↑ Capri. Schauspielhaus Wien, abgerufen am 19. September 2024.
- ↑ Michael Merschmeier, Der Theaterverlag: Artikel „Die Erschöpfung der Frauen“. Abgerufen am 18. Oktober 2024.
- ↑ Münchner Förderpreis für neue Dramatik. Landeshauptstadt München, abgerufen am 18. September 2024 (Geänderter Name des Preises seit 2021).
- ↑ Anna Gschnitzer. Abgerufen am 18. Oktober 2024.
Personendaten | |
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NAME | Gschnitzer, Anna |
KURZBESCHREIBUNG | Dramatikerin und Dramaturgin aus Südtirol |
GEBURTSDATUM | 1986 |
GEBURTSORT | Innsbruck |