Anna Wimschneider

deutsche Bäuerin und Schriftstellerin

Anna Wimschneider (* 16. Juni 1919 in Pfarrkirchen, Niederbayern als Anna Traunspurger; † 1. Januar 1993 ebenda) war eine deutsche Bäuerin und Autorin.

Anna Wimschneider wurde als viertes von neun Kindern geboren. Mit acht Jahren verlor sie ihre Mutter, die im Kindbett starb. Von da an musste das Kind Anna den Haushalt auf dem Bauernhof für die Großfamilie führen. 1939 heiratete sie den Bauern Albert Wimschneider, der aber elf Tage nach der Hochzeit zum Militär eingezogen wurde und schwer verwundet aus dem Zweiten Weltkrieg zurückkehrte. Anna Wimschneider führte inzwischen die Landwirtschaft ihres Mannes weiter und versorgte zeitweise zwei pflegebedürftige Onkel, eine Tante und die Schwiegermutter. Sie bekam mit ihrem Mann drei Töchter.

Berühmt wurde sie 1985 durch ihre Autobiographie Herbstmilch – Lebenserinnerungen einer Bäuerin. Diese wurde 1988 von Joseph Vilsmaier unter dem Titel Herbstmilch mit Dana Vávrová und Werner Stocker in den Hauptrollen verfilmt. Anna und Albert Wimschneider sind in Nebenrollen in diesem Film zu sehen. Unterstützt durch die Verfilmung entwickelte sich das Buch zu einem auch in andere Sprachen übersetzten Bestseller. Allein im Piper-Verlag, München und Zürich, erschienen bis 1995 57 Auflagen mit insgesamt mehr als zwei Millionen Buchexemplaren.

Im Jahr 1991 veröffentlichte Wimschneider zudem das Buch „Ich bin halt eine vom alten Schlag“. Geschichten vom bäuerlichen Leben einst und jetzt.

 
Das Grab von Anna Wimschneider und ihrem Ehemann auf dem Neuen Südfriedhof (München)

Anna Wimschneider starb am Neujahrstag 1993 im Alter von 73 Jahren an einem Schlaganfall.[1] Sie wurde auf dem Neuen Südfriedhof (Grab 109-2-20) in München beerdigt. Ihr Ehemann Albert starb 2005 und wurde im selben Grab bestattet.[2] Anna Wimschneiders Nachlass befindet sich in der Bayerischen Staatsbibliothek München.[3]

Auszeichnung

Bearbeiten

Anna Wimschneider wurde 1990 der Bayerische Poetentaler der Münchner Turmschreiber verliehen, außerdem erhielt sie das Bundesverdienstkreuz am Bande.

  • Herbstmilch Lebenserinnerungen einer Bäuerin, Piper Taschenbuch 7360, München / Zürich 2011 (Erstausgabe 1984, Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste vom 3. April bis zum 18. Juni 1989), ISBN 978-3-492-27360-2; Neuausgabe mit 50 Bildern aus ihrem Leben, München, Piper 1989, ISBN 3-492-03365-2; als Hörbuch: gelesen von Maria Singer. Regie und Aufnahmeleitung: Johanna Steinbach-Grobst, Steinbach Sprechende Bücher, Schwäbisch Hall 2007, ISBN 978-3-88698-485-5 (4 CDs).
  • Ich bin halt eine vom alten Schlag. Geschichten vom bäuerlichen Leben einst und jetzt. Zusammengestellt von Katharina Meschkowski unter Mitarbeit von Albert Wimschneider, mit 31 Farb- und 61 Schwarzweißfotos von Bettina Böhmer, Piper, München / Zürich 1991, ISBN 3-492-03393-8.

Literatur

Bearbeiten
  • Hans Kratzer: Der bösen Zeit entronnen, in: Süddeutsche Zeitung, 30. Dezember 2017, S. 40
Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Herbstmilch (Anna Wimschneider, 1984). In: Historisches Lexikon Bayerns. Abgerufen am 24. April 2021.
  2. Grab Anna Wimschneider. In: knerger.de. Abgerufen am 24. April 2021.
  3. Maximilian Schreiber: "... eine Bäuerin würde ich nicht mehr werden" - der Nachlass von Anna Wimschneider in der Bayerischen Staatsbibliothek. In: Bibliotheksforum Bayern: BFB. Band 12, Nr. 3, August 2018, ISSN 0340-000X, S. 176–177 (bibliotheksforum-bayern.de [PDF]).