Anna van Aerssen van Sommelsdijk
Anna van Aerssen van Sommelsdijk auch Vrouwe van Spijk (* 1. Dezember 1640 in Den Haag; † um 1711 in Wieuwerd) war eine niederländische Labadistin.
Leben
BearbeitenAnna van Aerssen van Sommelsdijk wurde am 1. Dezember 1640 in Den Haag geboren. Sie war die Tochter von Cornelis van Aerssen van Sommelsdijk (1600–1662), Mitglied der holländischen Ritterschaft, Oberst der niederländischen Armee, und Lucia van Walta (1610–1674) und wuchs in Den Haag mit fünfzehn Geschwistern in einer streng reformierten Regentenfamilie auf. Sie lebten in einem von ihrem Großvater François van Aerssen (1572–1641) 1615 errichteten Haus an Lange Voorhout. Ihr Vater war mit Prinz Willem II. gut befreundet und unterstützte diesen 1650 bei seinem gescheiterten Angriff auf die Stadt Amsterdam. Diese Unterstützung kostete ihn den Verlust seines Sitzes in der Ritterschaft. Nach 1651 bekleidete er keine Ämter mehr und ging in den Ruhestand. Mit einem geschätzten Vermögen von 960.000 Gulden im Jahr 1654 galt er als der reichste Mann Hollands.[1]
Anna van Aerssen und ihre Schwestern Maria und Lucia schlossen sich 1669 der separatistischen Hauskirche des abgesetzten Predigers Jean de Labadie an. Vermutlich hatten sie ihn durch Anna Maria van Schurman kennengelernt, als er noch Pfarrer der wallonischen Gemeinde in Middelburg war. 1670 verließen Anna van Aerssen und ihre Geschwister Amsterdam in Richtung Herford in Westfalen, wo Prinzessin Elisabeth von der Pfalz die Labadisten willkommen hieß. Die Gruppe zog 1672 nach Altona bei Hamburg. Dank des Wohlstands der Familie Van Aerssen konnten sich die Anhänger von Jean de Labadie im Sommer 1675 in Wieuwerd niederlassen. Das Schloss Walta, auch Thtinga-state genannt, war über Anna van Aerssens Mutter Lucia van Walta in die Familie gelangt. Nach ihrem Tod im Juni 1674 fiel das Herrenhaus mit allen „abhängigen Häusern, Toren, Höfen, Kanälen, Bäumen und Plantagen“ sowie verschiedenen Bauernhöfen an Sohn Cornelis (1637–1688), der es gegen die Zahlung von 90.000 Gulden seinen drei unverheirateten Schwestern überließ.[1]
Die drei Schwestern waren mit verschiedenen prominenten friesischen Adelsfamilien verwandt. So waren sie auch eng mit der Verwaltungselite der Region verbunden. Die Gemeinschaft genoss ab 1675 das Wohlwollen der friesischen Stände und auch die Sympathie von Albertine Agnes, die bis 1677 als Statthalterin für ihren Sohn Heinrich Casimir II. fungierte. So machten die Schwestern ihren Einfluss rund um die Ernennung des Pfarrers Johannes Hesener im Jahr 1677 geltend. Nach seiner Absetzung im Jahr 1679 schloss er sich den Labadisten an. Einige der Labadisten zogen 1683 und 1686 nach Suriname, wo Cornelis van Aerssen zum Gouverneur ernannt worden war, um dort eine eigene Siedlung zu gründen. Ob Anna van Aerssen an einer dieser Expeditionen beteiligt war, ist unklar. Im Floreencohier von Baarderadeel aus dem Jahr 1700 sind die Besitztümer in Wieuwerd und Britswerd noch immer auf den Namen der Schwestern Van Sommelsdijk eingetragen. 1708 wird jedoch nur Anna van Sommelsdijk als Besitzerin erwähnt, ihre zwei Schwestern waren zu dem Zeitpunkt bereits gestorben.[1]
Anna van Aerssen van Sommelsdijk starb um 1711. Sie wurde wahrscheinlich auf dem Friedhof von Wieuwerd begraben. Nach ihrem Tod ging ihr Besitz an ihre Schwester Françoise van Sommelsdijk. Die Burg selbst verfiel und muss etwa in der Mitte des 18. Jahrhunderts abgerissen worden sein.[1]
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c d Mirjam de Baar in: Digitaal Vrouwenlexicon van Nederland Aerssen van Sommelsdijk, Anna van, 2014, abgerufen am 5. Januar 2025
Weblinks
Bearbeiten- Anna van Aerssen van Sommelsdijk auf biografischportaal.nl
- Anna van Aerssen van Sommelsdijk auf Huygens Instituut
Personendaten | |
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NAME | Aerssen van Sommelsdijk, Anna van |
ALTERNATIVNAMEN | Vrouwe van Spijk |
KURZBESCHREIBUNG | niederländische Labadistin |
GEBURTSDATUM | 1. Dezember 1640 |
GEBURTSORT | Den Haag |
STERBEDATUM | um 1711 |
STERBEORT | Wieuwerd |