Annerod ist ein Ortsteil der Gemeinde Fernwald im mittelhessischen Landkreis Gießen.

Annerod
Gemeinde Fernwald
Koordinaten: 50° 35′ N, 8° 45′ OKoordinaten: 50° 34′ 46″ N, 8° 45′ 10″ O
Höhe: 230 m ü. NHN
Fläche: 5,36 km²[1]
Einwohner: 3102 (30. Juni 2023)[2]
Bevölkerungsdichte: 579 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 35463
Vorwahl: 0641
Historischer Ortskern
Historischer Ortskern

Geografische Lage

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Annerod liegt etwa 5 km östlich von Gießen umgeben von Wäldern. Durch den Ort führt die Kreisstraße 157, die nordwestlich in die Bundesstraße 49 mündet.

Geschichte

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Historische Namensformen

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In erhaltenen Urkunden wurde Annerod unter den folgenden Ortsnamen erwähnt (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[1]

  • Anenrode, in (1312) [Urkundenbuch der Stadt Wetzlar 2, Nr. 243]
  • Anninrode, in villa (1318) [Urkundenbuch der Stadt Friedberg 1, Nr. 230]
  • Anrode, zu (1494) [Reichardt, Siedlungsnamen, S. 35]

Der Namensteil rode für roden deutet auf eine gerodete Waldfläche hin, die dem Ort bereits in karolingischer Zeit ihren Namen gab. Der historische Ursprung des Dorfes liegt im Dunkeln. Bodenfunde weisen – wie der Ortsname – in die karolingische Zeit, die erste bekannte urkundliche Erwähnung datiert jedoch erst von 1307 unter dem Namen Anenrode im Urkundenbuch der Stadt Wetzlar.[1]

Ortsgeschichte

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1703 wurde Annerod im hessisch-nassauischen Teilungsvertrag Hessen zugeschrieben.

Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Annerod:

„Annerod (L. Bez. Giessen) evangel. Filialdorf; liegt 1 St. von Giessen, hat 74 Häuser und 360 evangel. Einw., 1 Kirche und 1 Mühle. Im Jahr 1820 wurden auf der Anneröder Heide viele teutsche Todtenhügel entdeckt. Durch die Aufhebung der Gemeinschaft mit Nassau Weilburg im Jahr 1703, kam der Ort ausschließend an Hessen.“[3]

Annerod gehörte zum Gebiet des Gemeinen Rechts, das hier ohne die Überlagerung von Partikularrecht galt. Dieses behielt seine Geltung auch während der Zugehörigkeit zum Großherzogtum Hessen im 19. Jahrhundert, bis es zum 1. Januar 1900 von dem einheitlich im ganzen Deutschen Reich geltenden Bürgerlichen Gesetzbuch abgelöst wurde.[4]

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen schloss sich die Gemeinde Annerod am 31. Dezember 1971 freiwillig mit den Gemeinden Albach und Steinbach zur Gemeinde Fernwald zusammen.[5]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

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Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Annerod angehört(e): [1][6][7]

Bevölkerung

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Nach 1945 verzeichnete der Ort bezüglich der Einwohnerzahl die stärkste Zuwachsrate aller Gemeinden im Kreis Gießen. Auch von 1965 bis 2005 stieg die Zahl der Einwohner, bedingt auch durch ausgewiesene Neubaugebiete und Ansiedlung von Industrie, von 1.500 Einwohnern auf über 2.800.

Einwohnerentwicklung

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 Quelle: Historisches Ortslexikon[1]

• 1502: 15 Hausgesesse
• 1577: 35 Hausgesesse
• 1630: 6 zweispännige, 12 einspännige Ackerleute, 21 Einläuftige, 2 Witwen, 6 Vormundschaften
• 1677: 44 Hausgesesse, davon 2 freie.
• 1742: ein Geistlicher/Beamter, 82 Untertanen, 33 Junge Mannschaften, 3 Beisassen/Juden.
• 1791: 317 Einwohner[14]
• 1800: 318 Einwohner[15]
• 1806: 303 Einwohner, 75 Häuser[11]
• 1829: 360 Einwohner, 74 Häuser[3]
• 1867: 470 Einwohner, 76 bewohnte Gebäude[16]
• 1875: 502 Einwohner, 82 bewohnte Gebäude[17]
Annerod: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2011
Jahr  Einwohner
1791
  
317
1800
  
318
1806
  
303
1829
  
360
1834
  
369
1840
  
398
1846
  
430
1852
  
426
1858
  
467
1864
  
479
1871
  
490
1875
  
502
1885
  
514
1895
  
529
1905
  
575
1910
  
598
1925
  
638
1939
  
745
1946
  
1.024
1950
  
1.083
1956
  
1.074
1961
  
1.113
1967
  
1.286
1980
  
?
1987
  
2.388
2000
  
?
2011
  
2.526
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [1]; Volkszählung 1987[18]; Zensus 2011[19]

Historische Religionszugehörigkeit

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 Quelle: Historisches Ortslexikon[1]

• 1829: 360 evangelisch Einwohner[3]
• 1895: 536 evangelisch Einwohner
• 1961: 882 evangelische, 203 römisch-katholische Einwohner

Historische Erwerbstätigkeit

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 Quelle: Historisches Ortslexikon[1]

• 1961: Erwerbspersonen: 115 Land- und Forstwirtschaft, 194 Produzierendes Gewerbe, 91 Handel, Verkehr und Nachrichtenübermittlung, 126 Dienstleistungen und Sonstiges.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Ev. Kirche von 1880

Bauwerke

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Die Evangelische Kirche ist im neugotischen Stil 1879/1880 errichtet worden. Sehenswert sind vor allem auch die Holzschnitzarbeiten im Inneren.

Das Heimatmuseum Annerod bietet einen Einblick in die oberhessische Kultur und Lebensweise vergangener Zeiten.

In Annerod gibt es folgende Vereine:

  • Sportverein Annerod
  • Gesangverein „Heiterkeit“ Annerod
  • Heimatverein Annerod
  • Schützenclub Annerod
  • Tennisclub Annerod
  • Naturschutz- und Gartenbauverein Annerod
  • Freiwillige Feuerwehr Annerod

Wirtschaft und Infrastruktur

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Im Norden Annerods liegt das gleichnamige Industrie- und Gewerbegebiet, in dem einige bekannte Firmen angesiedelt sind, z. B. die Rovema Verpackungsservice GmbH.

Alle Ortsteile von Fernwald, so auch Annerod, sind durch Busverbindungen mit Gießen verbunden. Der Ort liegt direkt an der B 49 und unweit der Autobahnen A 485 und A 5 sowie der B 457.

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Commons: Annerod – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen und Einzelnachweise

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Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Infolge der Rheinbundakte.
  3. Trennung zwischen Justiz (Landgericht Gießen) und Verwaltung.
  4. Der Norddeutsche Bund war der erste deutsche Bundesstaat unter der Führung Preußens. Er war die geschichtliche Vorstufe des Deutschen Reichs. Infolge des Deutschen Krieges wurde die Provinz Oberhessen dort zwangsweise Mitglied.
  5. Im Zuge der Gebietsreform 1938 wurde die Provinz Oberhessen aufgelöst.
  6. Infolge des Zweiten Weltkriegs.
  7. Am 31. Dezember 1971: Zusammenschluss mit Albach und Steinbach zur Gemeinde Fernwald.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h Annerod, Landkreis Gießen. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 15. Januar 2019). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Porträt. In: Webauftritt. Gemeinde Fernwald, abgerufen am 2. Dezember 2023.
  3. a b c Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S. 13 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Arthur B. Schmidt: Die geschichtlichen Grundlagen des bürgerlichen Rechts im Großherzogtum Hessen. Curt von Münchow, Giessen 1893, S. 100, Anm. 6 und S. 9, 11.
  5. Karl-Heinz Gerstemeier, Karl Reinhard Hinkel: Hessen. Gemeinden und Landkreise nach der Gebietsreform. Eine Dokumentation. Hrsg.: Hessischer Minister des Inneren. Bernecker, Melsungen 1977, OCLC 180532844, S. 292.
  6. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  7. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 12 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Die Zugehörigkeit des Amtes Hüttenberg anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
  9. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 16, § 28 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  10. Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC 165696316, S. 8 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  11. a b Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1806. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1806, S. 262 ff. (Online in der HathiTrust digital library).
  12. Neuste Länder und Völkerkunde, Band 22, S. 419, Weimar 1821 (books.google.de).
  13. Gesetz über die Aufhebung der Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Rheinhessen vom 1. April 1937. In: Der Reichsstatthalter in Hessen Sprengler (Hrsg.): Hessisches Regierungsblatt. 1937 Nr. 8, S. 121 ff. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 11,2 MB]).
  14. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1791, S. 200 ff. (Online in der HathiTrust digital library).
  15. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1800. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1800, S. 217 ff. (Online in der HathiTrust digital library).
  16. Wohnplätze 1867. In: Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1877, OCLC 162730484, S. 115 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  17. Wohnplätze 1875. In: Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1877, OCLC 162730484, S. 10 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  18. Gemeinde Fernwald (Hrsg.), Adolf Wallbott (Red.): Annerod gestern und heute. Festschrift zum Jubiläumsjahr 2007. Gibietz, Fernwald 2006, S. 58.
  19. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.