Anton Loibl GmbH

Unternehmen der SS-Holding Deutsche Wirtschaftsbetriebe
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Die Anton Loibl GmbH war ein Unternehmen der SS-Holding Deutsche Wirtschaftsbetriebe GmbH (DWB). Aus den Einnahmen dieses Unternehmens wurden unter anderem die Ahnenerbe-Forschung und das Lebensborn-Programm finanziert. Das Unternehmen wurde ursprünglich gegründet, um einen „Tretstrahler“ genanntenFahrradreflektor zu vermarkten. Dieser Reflektor war von Anton Loibl (einem Chauffeur Hitlers) erfunden worden.

Anton Loibl GmbH
Rechtsform GmbH
Gründung September 1936
Sitz Berlin
Leitung Anton Loibl
Branche Reflektoren

Anton Loibl war ein nebenberuflicher Erfinder. Während seiner Zeit als Mechaniker und Fahrlehrer erfand er einen Reflektor für Fahrradpedale, welcher Glasspäne als Reflextionselemente enthielt. Heinrich Himmler, der mit Loibl bekannt war, stellte sicher, dass er das Patent bevorzugt vor einem früheren Anmelder erhielt. Das Unternehmen wurde im September 1936 in Berlin gegründet. In seiner Eigenschaft als Reichspolizeipräsident hatte Himmler am 13. November 1937 eine Vorschrift in die Verkehrsordnung aufgenommen, wonach alle neu hergestellten Fahrräder diese Reflektoren einbauen hätten müssen. Die Fahrradhersteller mussten eine Lizenzgebühr entrichten, die sich 1939 auf 600.000 RM belief.[1] Loibl war ursprünglich Mitgeschäftsführer und Mitinhaber des Unternehmens und erhielt 50 % des Einnahmen, insgesamt etwa 500.000 RM. Ende 1939 oder Anfang 1940 wurde er wegen Inkompetenz entlassen. Außerdem wies Himmler das Unternehmen an, beträchtliche Summen (290.000 RM pro Jahr) an das Ahnenerbe und den Lebensborn auszuzahlen. Diese Zahlungen zu erwirtschaften wurde zum Hauptzweck des Unternehmens. Das Ahnenerbe hatte einige Jahre lang chronische Finanzierungsprobleme, und 1937 hatte der Reichsnährstand seine Mittel gekürzt, und Himmler gründete eine Stiftung, um Mittel, auch von Anton Loibl GmbH, an das Ahnenerbe zu leiten. Der Anteil Ahnenerbes an den Loibl-Fonds betrug 1938 77.740 RM, der Lebensborn erhielt ab 1939 zwischen 100.000 und 150.000 pro Jahr. Bei den Nürnberger Prozessen wurde die Firma Loibl als „immer noch mit beträchtlichen Mitteln für Ahnenerbe ausgestattet“ beschrieben.[2]

Das Unternehmen wurde zur Entwicklung von "technischen Artikeln aller Art" gegründet (Eintragung im Handelsregister)[3] und diversifizierte später auch hin zu anderen Produkten wie beispielsweise der Herstellung einer patentierten Lampe.[4]

Ab Ende der 1930er Jahre setzte das Unternehmen Zwangsarbeiter ein. Im Januar 1938 führte Loibl einen Besucher durch ein Prüflabor für Flugzeugmotoren in Dachau das von der Loibel GmbH betrieben wurde.[5]

Literatur

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  • Enno Georg, Die wirtschaftlichen Unternehmungen der SS, Schriftenreihe der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 7, Stuttgart: Deutsche Verlags-Anstalt, 1963.

Einzelnachweise

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  1. SS-KONZERN: Pfeffer aus Dachau. In: Der Spiegel. Nr. 52, 1963, S. 30–32 (online25. Dezember 1963).
  2. Trials of war criminals before the Nuernberg Military Tribunals under Control Council law no. 10, Nuremberg, October 1946–April, 1949 Volume V Case 8: U.S. v. Greifelt (cont.) Case 4: U.S. v. Pohl (Pohl case), Washington, D.C.: U.S. G.P.O., 1950,
  3. Michael Thad Allen, The Business Of Genocide: The SS, Slave Labor, And The Concentration Camps, Chapel Hill: University of North Carolina, 2002,
  4. Enno Georg, Die wirtschaftlichen Unternehmungen der SS, Schriftenreihe der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 7, Stuttgart: Deutsche Verlags-Anstalt, 1963.
  5. Franz Wegener, Der Alchemist Franz Tausend: Alchemie und Nationalsozialismus, Politische Religion des Nationalsozialismus 6, [Gladbeck]: KFVR, 2006,