Antonius Crivelli (* vor 1604 in Lugano; † nach 1635) war ein Tessiner Bildhauer der Renaissance.
Leben
BearbeitenCrivelli ist seit 1604 in Wien nachweisbar. 1607 gestaltete er den Hochaltar der Pfarrkirche Maria Hietzing, die dem Stift Klosterneuburg zugeteilt war. Dieser Altar wurde aus Holz geschnitzt. Dies muss betont werden, weil seine spätere Tätigkeit mit dem Material Stein zusammenhängt.
1612 erhielt Antonius Crivelli das Wiener Bürgerrecht.
Am 7. April 1615 kaufte er im kaiserlichen Steinbruch am Leithaberg ein kleines Gut vom Hof-Handelsmann Francesco Forno und dem kaiserlichen Steinmetzmeister Giacomo Murato. Er wurde Mitglied der Kaisersteinbrucher Bruderschaft, übernahm 1616 für den Steinmetzgesellen Pietro Maderno die Ausbildung zum Bildhauer. Pietro war nach seinen Wanderjahren wieder in den Steinbruch zurückgekehrt, er war ein Naturtalent, und übertraf seinen Lehrmeister bei weitem.
Bestätigung der Kaisersteinbrucher Viertellade 1617
BearbeitenDie Handwerksordnung vom Jahre 1615, die Kaiser Matthias 1617 bestätigte, umfasste die Viertelladen in Baden in Niederösterreich, auf ungarischer Seite im kayserlichen Steinbruch.[1]
Crivelli trat in die Dienste des Fürsten Karl I. von Liechtenstein im Schloss Lednice. Darüber ist dokumentiert, nicht zur Zufriedenheit des Fürsten ..., da er mit der Arbeit so lange saumet und noch nicht angefangen habe ...
1635 verkaufte er seinen Kaisersteinbrucher Besitz an Maderno.
Werke
Bearbeiten- 1607 Hietzinger Pfarrkirche, Hochaltar
- Kaisersteinbrucher Kirche
Archivalien
Bearbeiten- Stift Heiligenkreuz Archiv: Register, Steinmetz.
- Stift Klosterneuburg Archiv: Hochaltar der Hietzinger Kirche. 1607.
- Stadtarchiv Wiener Neustadt: Steinmetzakten. 1617.
Literatur
Bearbeiten- Alexander Hajdecki: Die Dynastien-Familien der italienischen Bau- und Maurermeister der Barocke in Wien. In: Berichte und Mitteilungen des Altertumsvereines zu Wien. Band 39, 1906.
- Victor Fleischer: Fürst Karl Eusebius von Liechtenstein als Bauherr und Kunstsammler. Wien 1910.
- Max Pfister, Bernard Anderes: Repertorium der Tessiner Künstler. Der vergessene grösste Kulturbeitrag der Schweiz an Europa. 2 Bände, 1994.
- Cribel Antonio (Crivelli). In: Ulrich Thieme (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 8: Coutan–Delattre. E. A. Seemann, Leipzig 1912, S. 106 (Textarchiv – Internet Archive).
- Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien. 3. Band. Wien 1994, s. v. Kaisersteinbruch
- Helmuth Furch: In: Mitteilungen des Museums- und Kulturvereines Kaisersteinbruch. ISBN 978-3-9504555-3-3.
- Pietro Maino Maderno, Nr. 34, 1994, S. 6–26.
- Festschrift Kaisersteinbrucher Kirche. Nr. 40, 1995.
- Helmuth Furch 2002, Historisches Lexikon Kaisersteinbruch Band 1, 2004, Band 2
- Celestino Trezzini: Antonio Crivelli. In Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz, Band 2, S. 647 (PDF Digitalisat), abgerufen am 6. Oktober 2017
Weblinks
Bearbeiten- Ursula Stevens: Kaisersteinbruch. In: tessinerkuenstler-ineuropa.ch. 2016, abgerufen am 19. Oktober 2024.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Stadtarchiv Wiener Neustadt: Steinmetzakten
Personendaten | |
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NAME | Crivelli, Antonius |
KURZBESCHREIBUNG | schweizerisch-österreichischer Bildhauer der Renaissance |
GEBURTSDATUM | 16. Jahrhundert |
GEBURTSORT | Lugano |
STERBEDATUM | 17. Jahrhundert |