Anxi (Quanzhou)

Kreis in Quanzhou, China

Anxi (chinesisch 安溪县, Pinyin Ānxī Xiàn/?, Pe̍h-ōe-jī An-khoe-koān) ist ein Kreis der bezirksfreien Stadt Quanzhou in der südostchinesischen Provinz Fujian. Anxi hat eine Fläche von 3057,28 km². Ende 2021 hatte der Kreis Anxi 1.212.000 registrierte Einwohner, die meisten davon Han und She. Davon lebten jedoch nur 1.004.000 Menschen ständig in Anxi, der Rest war als Wanderarbeiter, Student etc. in anderen Landesteilen unterwegs.[1] Zu den Sehenswürdigkeiten zählt der denkmalgeschützte Konfuzianische Tempel von Anxi (Anxi wenmiao 安溪文庙) aus dem Jahr 1001.

Konfuzianischer Tempel von Anxi

Geschichte

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In der Sui-Dynastie (581–618) gehörte die Gegend des heutigen Anxi zum Gebiet des 589 gegründeten Kreises Nan’an (seit 1993 eine kreisfreie Stadt). Im Jahr 864 der Tang-Dynastie wurde dann aus zwei Gemeinden im Nordwesten des Kreises Nan’an der – immer noch Nan’an unterstehende – Markt Xiaoxi (小溪场) als eigenständige Verwaltungseinheit gegründet.[2][3] Im Jahr 955 der Späteren Zhou-Dynastie stellte der aus Xiaoxi gebürtige Marktaufseher (场监) Zhan Dunren (詹敦仁, 914–979) beim Militärkommandeur von Qingyuan (清源军节度使, seit 978 Quanzhou) den Antrag, den Markt zum Kreis zu erheben. Diesem Antrag wurde stattgegeben. Der Kreis Qingxi (清溪县, also „Klarbach“) wurde gegründet und der Militärkommandantur Qingyuan unterstellt. Am 1. November 1120 begann unter der Führung des Lackbaumplantagenbesitzers Fang La (方腊) im gleich geschriebenen Kreis Qingxi von Zhejiang (der heutige Kreis Chun’an) ein Bauernaufstand gegen die Nördliche Song-Dynastie. Um sich von diesen Ereignissen zu distanzieren, wurde der Kreis Qingxi von Quanzhou 1121 in das heutige Anxi, also „Friedbach“ umbenannt. Nach der Xinhai-Revolution und der Gründung der Republik China am 1. Januar 1912 gab es eine Reihe von Verwaltungsreformen. 1927 wurde der Kreis Anxi schließlich direkt der Provinz Fujian unterstellt.[4]

Im Rahmen des Ersten Chinesischen Bürgerkriegs (1927–1937) fand am 25. August 1933 im Dorf Dongxi (东溪村) der Großgemeinde Jingu eine Versammlung kommunistischer Arbeiter- und Bauernvertreter aus den Kreisen Anxi, Nan’an, Yongchun und Dehua statt, auf der die Gründung der Sowjetregierung von Annanyongde (安南永德苏维埃政府, die ersten Silben der beteiligten Kreise) beschlossen wurde.[5] Der seit dem 19. November 2020 unter Denkmalschutz stehende Sitz der Regierung befand sich in der Ahnenhalle der Familie Chen (陈氏祠堂) im heutigen Verwaltungsdorf Xibang (溪榜村) von Jingu.[6] Als sich die kommunistische Hauptstreitmacht im Oktober 1934 auf den Langen Marsch nach Norden begab, kam auch der Annanyongde-Sowjet unter Druck. Ab Oktober 1935 führte man nur noch vereinzelte Partisanenangriffe gegen die Kuomintang-Truppen durch. Im April 1936 wurde der Sowjet offiziell aufgelöst und die Kämpfer verteilten sich in kleinen Gruppen auf die Provinzen Fujian und Guangdong. Im Oktober 1937 wurden sie in die Neue 4. Armee (新四军) integriert.[7]

Im Juli 1949 rückte die 10. Armee (第十兵团) der Roten Armee in Fujian ein. Am 31. August 1949 wurde Fengcheng, der Sitz der Kreisregierung, erobert, das dort stationierte 2. Regiment der Sicherheitstruppe der Kuomintang zog sich nach Xiamen zurück.[8] Im September 1949 wurde dann offiziell die Volksregierung des Kreises Anxi (安溪县人民政府) eingesetzt. Nach einer Reihe von Verwaltungsreformen erreichte der Kreis Anxi im Jahr 1990 eine Ost-West-Ausdehnung von 74 km und eine Nord-Süd-Ausdehnung von 63 km. Mit einer Fläche von 3057,28 km² ist er der größte Kreis von Quanzhou.[4]

Administrative Gliederung

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Auf Gemeindeebene setzt sich Anxi aus 15 Großgemeinden und neun Gemeinden zusammen.[9] Diese sind:

Wirtschaft

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Teemarkt in Chengxiang

Anxi ist geografisch zweigeteilt in das sogenannte „Innere Anxi“ (内安溪) im Westen mit gebirgigem und unwegsamem Terrain sowie das niedrig gelegene „Äußere Anxi“ (外安溪) im Osten, mit tropischem Klima und guten Verkehrsverbindungen.[10] Zum Inneren Anxi werden unter anderem die Großgemeinden Changqing, Gande, Jiandou sowie die Gemeinde Xianghua gezählt, zum Äußeren Anxi gehören unter anderem die Großgemeinden Fengcheng, Cannei, Chengxiang, Guanqiao, Hutou, Longmen, Xiping und die Gemeinde Daping.[11]

In Anxi wird traditionell Tee angebaut. Die bekannteste Sorte ist seit dem 18. Jahrhundert Tieguanyin, der zu Oolong verarbeitet wird. Der ursprüngliche Teebusch, auf den diese Sorte zurückgeht, wurde in der damaligen Gemeinde Yaoyang (尧阳乡) entdeckt, heute ein Verwaltungsdorf der Großgemeinde Xiping, nach unterschiedlicher Überlieferung entweder 1725 von dem Teebauern Wei Yin (魏荫, 1703–1775) aus dem heutigen Verwaltungsdorf Songyan (松岩村) oder 1736 von dem Ritenkundler Wang Shirang (王士让, 1691–1751) aus dem heutigen Verwaltungsdorf Nanyan (南岩村). Fest steht, dass Wang Shirang 1741 auf einer Dienstreise nach Peking Fang Bao (方苞, 1668–1749, auch bekannt als Fang Wangxi bzw. 方望溪), damals Staatssekretär im Ritenministerium, als Geschenk aus seiner Heimat eine Probe des Tees mitbrachte, der ihn nach Verköstigung an den Inneren Hof weiterreichte. Auch Kaiser Aisin Gioro Hongli fand Gefallen an dem Tee, was dem Produkt zu großer Bekanntheit verhalf. Nachdem der Tieguanyin 1916 auf einer Teemesse im japanisch besetzten Taiwan den ersten Preis gewonnen hatte, wurde er verstärkt ins asiatische Ausland verkauft. Im Juni 1982 wurde der Tieguanyin zum Nationalen Markentee (全国名茶) ernannt.[12]

Tieguanyin wird durchaus auch in höheren Lagen angebaut. So ist zum Beispiel die Sorte Longxin (龙馨, also „Drachenduft“) aus Gande sehr beliebt[13] und in der Spitzenqualität auch sehr teuer.[11] Nichtsdestotrotz reicht der Teeanbau nicht, um die Bevölkerung zu ernähren. Obwohl in den Bergen Kalkstein abgebaut und zu Zement verarbeitet wird – der zweite Hauptwirtschaftszweig von Anxi – war der Kreis bis in die 1990er Jahre als einer der ärmsten in China bekannt. Erst nach einer Reihe von Modernisierungsmaßnahmen[10] und dem Ausbau des Tourismus kam etwas Wohlstand in die Gegend.[14]

Seit 2022 baut der Kreis in Zusammenarbeit mit der Chang Guang Satellitentechnik GmbH aus Changchun und der Satellite Link Bridge GmbH (深圳中科星桥空天数据科技有限公司) aus Shenzhen (beides Ausgründungen der Chinesischen Akademie der Wissenschaften)[15] eine Datenbank auf, in der von den am 27. Februar 2022 und am 30. April 2022 gestarteten Erdbeobachtungssatelliten Anxi Tieguanyin 1 und 2, auch bekannt als Jilin 1 Gaofen 03D18 bzw. Jilin 1 Gaofen 04A,[16][17] ermittelte Daten gespeichert und verarbeitet werden. Durch die Kontrolle der Feuchtigkeit in den Blättern soll zum einen die Teequalität verbessert werden, zum anderen verschaffen die Satelliten der Provinzregierung von Fujian einen objektiven Überblick über die angebauten Sorten und Mengen und erleichtern so die Wirtschaftsplanung.[18]

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Commons: Kreis Anxi – Sammlung von Bildern und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. 安溪概述. In: fjax.gov.cn. 31. Januar 2022, abgerufen am 1. Juni 2022 (chinesisch).
  2. 罗竹风(主编): 汉语大词典. 第二卷. 汉语大词典出版社, 上海 1994(第二次印刷), S. 1148.
  3. 安溪县历史沿革. In: xzqh.org. Abgerufen am 1. Juni 2022 (chinesisch).
  4. a b 建制沿革. In: fjax.gov.cn. 17. Juli 2017, abgerufen am 1. Juni 2022 (chinesisch).
  5. 彭斌、赵轲: 安南永德苏维埃政府成立80周年 书写永不磨灭革命情. In: mnw.cn. 25. August 2013, abgerufen am 1. Juni 2022 (chinesisch).
  6. 第十批福建省级文物保护单位名单及保护范围公布. In: fznews.com.cn. 7. Dezember 2020, abgerufen am 1. Juni 2022 (chinesisch).
  7. 安南永德苏维埃政府旧址:泉州唯一的县级以上苏维埃政权. In: quanzhou.gov.cn. 11. Mai 2021, abgerufen am 1. Juni 2022 (chinesisch).
  8. 黄冬虹: 70年前,解放的号角响彻泉州城. In: qzwb.com. 6. September 2019, abgerufen am 2. Juni 2022 (chinesisch).
  9. 2021年统计用区划代码和城乡划分代码:安溪县. In: stats.gov.cn. Abgerufen am 1. Juni 2022 (chinesisch).
  10. a b 黄敬、吴沿: 福建安溪如何从“国定”贫困县变为全国百强县? In: gov.cn. 16. April 2007, abgerufen am 2. Juni 2022 (chinesisch).
  11. a b 许毛毛: 乌龙茶(青茶)推荐-安溪铁观音品牌有哪些?铁观音推荐,铁观音哪个牌子好? In: zhuanlan.zhihu.com. 13. Februar 2021, abgerufen am 2. Juni 2022 (chinesisch).
  12. 西坪镇. In: fjax.gov.cn. 25. April 2017, abgerufen am 2. Juni 2022 (chinesisch).
  13. Tie Guan Yin – Geschichte und Gegenwart. In: gaiwan.de. Abgerufen am 3. Juni 2022.
  14. “安溪铁观音一号”眼中的安溪,真的美上天了! In: sohu.com. 10. März 2022, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. Mai 2022; abgerufen am 3. Juni 2022 (chinesisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sohu.com
  15. 公司简介. In: zkxq.net. Abgerufen am 3. Juni 2022 (chinesisch).
  16. 郭佳: “吉林一号”卫星星座增至41星 卫星产业化进程加速. In: chinanews.com.cn. 27. Februar 2022, abgerufen am 3. Juni 2022 (chinesisch).
  17. 骄傲!“吉林一号”在轨卫星数量增至46颗. In: sohu.com. 30. April 2022, abgerufen am 3. Juni 2022 (chinesisch).
  18. 福建首颗0.5米遥感卫星“安溪铁观音二号”发射成功! In: zkxq.net. 30. April 2022, abgerufen am 3. Juni 2022 (chinesisch).

Koordinaten: 25° 3′ N, 118° 11′ O