Apocephalus borealis

Art der Gattung Apocephalus

Apocephalus borealis ist eine in Nordamerika vorkommende Fliegenart aus der Familie der Buckelfliegen (Phoridae), welche überwiegend Hummeln, aber auch Honigbienen sowie einige Wespenarten parasitiert.

Apocephalus borealis

Adulte weibliche Apocephalus borealis

Systematik
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Zweiflügler (Diptera)
Unterordnung: Fliegen (Brachycera)
Familie: Buckelfliegen (Phoridae)
Gattung: Apocephalus
Art: Apocephalus borealis
Wissenschaftlicher Name
Apocephalus borealis
Brues, 1924

Beschreibung

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Apocephalus borealis hat inklusive Ovipositor eine Körperlänge von 2,2 mm. Sie ist von blass gelber Farbe. Der mittlere Teil des Hinterleibes ist orange gefärbt. Das erste Segment ist bräunlich mit blassem Hinterrand, auf dem zweiten Segment ist seitlich ein bräunlicher Fleck. Das dritte und vierte Segment zeigt jeweils eine größere dunkler Stelle. Das fünfte Segment ist gänzlich dunkel, das sechste nur am vorderen Teil. Der Ovipositor ist braunschwarz mit hellerer Spitze. Die Beine sind blass bräunlich gelb. Die Flügel sind transparent mit blass dunkler Aderung.[1]

Lebensweise

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Die Parasitierung von Honigbienen durch A. borealis wurde bis Januar 2012 nur in Kalifornien und South Dakota beobachtet, anderswo parasitiert sie in erster Linie Hummeln. Die weiblichen Fliegen legen mit ihrem Legestachel Eier in den Hinterleib der Bienen, wo sich bis zu 13[2] Larven entwickeln können. Die Larven greifen in das Gehirn der Wirtsbiene ein, desorientieren sie und veranlassen sie, meist nachts den Stock zu verlassen. Dieses Verhalten begünstigt die Ausbreitung der Fliegen und führt zum vorzeitigen Tod des Wirtes. Außerhalb des Stockes irren die Bienen orientierungslos herum oder zeigen andere ungewöhnliche Verhaltensmuster.[3] Ältere, im Halsbereich der Biene lebende Larven können auch die Enthauptung ihrer Wirtsbiene herbeiführen, woher sich auch ihr Gattungsname apocephalus ableitet.

Manche Wissenschaftler vermuten in Apocephalus borealis eine mögliche Ursache für die Verbreitung des Bienensterbens Colony Collapse Disorder.[4] Nicht der Verlust an einzelnen Bienen durch die parasitierenden Larven ist dabei ausschlaggebend, sondern die Übertragung von Bakterien und Pilzen wie Nosema ceranae, dem Erreger der Nosemose. Apocephalus borealis ist dabei ein wichtiger Vektor.[3]

Apocephalus borealis gehört innerhalb der Gattung Apocephalus zur Untergattung Mesophora. Während die anderen Untergattungen auf Ameisen spezialisiert sind, parasitieren die Arten der Untergattung Mesophora auf verschiedenen anderen Insekten und Spinnentieren. Auf Honigbienen wurde aber bisher nur Apocephalus borealis gefunden.

 
Die ursprüngliche Beschreibung der Art durch Charles Thomas Brues (1879–1955), 1924.[5]

Umgangssprachlich werden durch A. borealis infizierte Hummeln und Honigbienen, aufgrund ihres an Zombies erinnernden Verhaltens, reißerisch auch als „Zombie-Bienen“ bezeichnet.[6]

Literatur

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  • Silke Beckedorf: Fliege gegen Biene. In: Deutsches Bienen-Journal: Forum für Wissenschaft und Praxis. Nr. 2. Dt. Bauernverlag, Februar 2012, ISSN 0943-2914, S. 5.
  • C. T. Brues: Notes on Some New England Phoridæ (Diptera). In: Psyche: A Journal of Entomology. Band 31, 1924, S. 41–44, doi:10.1155/1924/42175 (englisch).
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Commons: Apocephalus borealis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Charles T. Brues: Notes on Some New England Phoridoe (Diptera). In: Psyche: A Journal of Entomology. 31, 1924, S. 41–44. (Online)
  2. Silke Beckedorf: Fliege gegen Biene. In: Deutsches Bienen-Journal: Forum für Wissenschaft und Praxis. Nr. 2. Dt. Bauernverlag, Februar 2012, ISSN 0943-2914, S. 5.
  3. a b Andrew Core, Charles Runcke, Jonathan Ivers, Christopher Quock, Travis Siapno, Seraphina DeNault, Brian Brown, Joseph DeRisi, Christopher D. Smith, John Hafernik: A new threat to honey bees, the parasitic phorid fly Apocephalus borealis. PLoS ONE 7, 1, e29639, 2012 doi:10.1371/journal.pone.0029639 (englisch)
  4. Andy Coghlan: Parasitic fly could account for disappearing honeybees New Scientist, 2846, 3. Januar 2012 (englisch). Abgerufen am 7. Februar 2012
  5. C. T. Brues: Notes on Some New England Phoridæ (Diptera). In: Psyche: A Journal of Entomology. Vol. 31, 1924, S. 41–44, doi:10.1155/1924/42175.
  6. Dirk Förger: Fliegen-Larven verwandeln Bienen in Zombies. In: Wissenschaft aktuell. 4. Januar 2012, abgerufen am 19. Februar 2019.