Apokalypse Miau
Apokalypse Miau ist eine Komödie des isländisch-deutschen Schriftstellers Kristof Magnusson. Die Uraufführung fand am 1. Dezember 2022 im Wiener Volkstheater statt. Co-Autor des Stücks ist Gunnar Klack.[1]
Daten | |
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Titel: | Apokalypse Miau – eine Weltuntergangskomödie |
Gattung: | Schauspiel |
Originalsprache: | Deutsch |
Autor: | Kristof Magnusson, Mitarbeit Gunnar Klack |
Musik: | Paul Wallfisch |
Erscheinungsjahr: | 2022 |
Uraufführung: | 1. Dezember 2022 |
Ort der Uraufführung: | Volkstheater Wien |
Ort und Zeit der Handlung: | Wien, Gegenwart |
Spieldauer der Uraufführung | 2:45 |
Regisseur der Uraufführung | Kay Voges |
Handlung
BearbeitenHandlungsort des Stücks ist eine Preisverleihung. Verliehen wird der fiktive Destroy-Preis, eine Anspielung auf den Nestroy-Theaterpreis. Auf der Bühne wird großenteils der Backstage-Bereich der Preis-Gala dargestellt, bei manchen Szenen ist der eigentliche Bühnenraum auch mit dem gespielten Bühnenraum identisch, beispielsweise wenn die Destroy-Preise übergeben werden oder bei Showeinlagen. Auf und hinter Bühnen treffen sehr verschiedene Figuren aufeinander, die aus unterschiedlichen Gründen dort anwesend sind. Eine Figur ist die Moderatorin der Preisverleihung, Bonnie van Klompp.[2] Nominierte sind die Schauspieler Konrad Fidelius[3] und Erasmus Selbach-Stein[4] sowie die Theaterregisseure Meta Gleiberg[5] und Wenjamin Olinde[6] sowie der Tanztheater-Choreograf Fritjof Blavatsky.[7] Zwei weitere Figuren sind nur dort um Preise zu überreichen, Theaterautor Christian Gustafsson[8] und Sängerin Celeste Engel.[9][10] Während der Preisverleihungsgala singt Celeste Engel als Showeinlage ein Lied mit dem Titel Apokalypse Miau.
Die Preisverleihungs-Gala findet statt während um sie herum die Welt untergeht. Zuerst ist die Erde vom zeitgleichen Ausbrechen von Supervulkanen bedroht. Im Laufe des ersten Teils, vor der Pause, stellt sich heraus, dass auch noch ein Asteroid auf der Erde einschlagen wird. Es wird über die Wahrscheinlichkeit eines Einschlags gestritten. Kurz vor der Pause findet dann tatsächlich ein Asteroideneinschlag statt, wobei genau der Ort der Handlung getroffen wird. Nach der Pause ist der Backstage-Bereich der einzige Teil des Theaters, der den Asteroideneinschlag überstanden hat. Die Figuren müssen zusammenarbeiten, um sich aus dem Backstage-Bereich zu befreien. Doch die verschiedenen Egos der Figuren geraten in Konflikt, sodass ein Ausweg immer unwahrscheinlicher wird. Das Stück endet damit, dass die Erde von einem Schwarzen Loch verschlungen wird.
Aufführungen
BearbeitenRegisseur der Uraufführung am 1. Dezember 2022 im Wiener Volkstheater war der Intendant des Hauses selbst, Kay Voges. Die Besetzung bestand aus Evi Kehrstephan, Andreas Beck, Anke Zillich, Elias Eilinghoff, Uwe Rohbeck, Mario Fuchs, Christoph Schüchner, Bettina Lieder, Irem Gökçen[11] und Magdalena Simmel.[12]
Die Deutschlandpremiere fand am 8. März 2024 am Stadttheater Gießen statt. Die Regisseurin war Franziska Autzen. Die Besetzung bestand aus Anne-Elise Minetti, Roman Kurtz, Germaine Sollberger, Ali Aykar, Gottfried Herbe, Ben Janssen und Amina Eisner.[13]
Das Neue Theater (Halle (Saale)) führte das Stück im September 2024 auf.[14] Regisseurin war Mille Maria Dalsgaard;[15] die Besetzung bestand aus Aline Bucher, Florian Ulrich Krannich, Annemarie Hörold, Nils Thorben Bartling, Tristan Becker, Andrej Kaminsky, Marian Kindermann, Andreas Range und Jennifer Krannich.[16]
Rezeption
BearbeitenDie Uraufführung in Wien rief ein großes Presseecho hervor. Österreichische und deutsche Medien rezensierten das Stück überwiegend positiv. Margarete Affenzeller schrieb in Der Standard: „Der in Hamburg geborene, isländisch-deutsche Autor Magnusson (Männerhort; Sushi für alle) ist für saftig abschnurrende Zeitgeiststücke bekannt und trifft auch mit dieser für ein breites Publikum bestimmten Komödie ins Schwarze.“[17] Der Kurier war kritischer; Autor Guido Tartarotti fand die Witze „mittelmäßig“ und fühlte sich an den Villacher Fasching erinnert.[18] In Deutschland berichteten über die Uraufführung unter anderem Frankfurter Allgemeine Zeitung,[19] Deutschlandfunk,[20] Deutschlandfunk Kultur[21] und das Portal Nachtkritik.de.[12]
Über die Produktion in Gießen schrieb die Gießener Allgemeine Zeitung. Karola Schepp bezeichnete das Stück als „Gala-Show voller Skurrilitäten, bitteren Wahrheiten und schrillen Typen. Ein großer Spaß im Großen Haus.“[22]
Eine Theaterkritik in der Mitteldeutschen Zeitung bezeichnete das Stück als „ironische, böse, aber auch liebenswerte Komödie, die hier und heute spielt.“[23] Kritiker Andreas Montag hob lobend hervor, dass das Stück „bei aller Überdrehtheit feine Charakterstudien“ beinhalte.[23]
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Apokalypse Miau. In: Volkstheater Wien Website. Abgerufen am 14. März 2024 (deutsch).
- ↑ Heinz Wagner: Wenn sich das Theater selbst hinreißend witzig auf die Schaufel nimmt… In: KiJuKu. 1. Januar 2023, abgerufen am 15. März 2024 (österreichisches Deutsch): „[M]oderiert von Bonnie van Klompp, hinreißend gespielt von Evi Kehrstephan in Persiflage einer bekannten TV-Moderatorin mit niederländischem Akzent – bringt unterschiedlichste Typen aus der Theaterlandschaft in die Rolle von Nominierten, die der Reihe nach Einzelauftritte im Back-Stage-Bereich haben, der zum Zentrum des Bühnengeschehens wird.“
- ↑ Sarah Wetzlmayr: Dieser Preis verändert alles. In: Bühne Magazin. Abgerufen am 15. März 2024: „Ebenfalls zum Kreis der Nominierten gehört Konrad Fidelius – mit seinen fast 80 Jahren bereits ein alter Hase des Theaterbetriebs. Schon sein Nachname (fidelis ist das lateinische Wort für ‚der Treue‘) legt nahe, dass er sich in werkgetreuen Inszenierungen besonders wohlfühlt.“
- ↑ Heinz Wagner: Wenn sich das Theater selbst hinreißend witzig auf die Schaufel nimmt… In: KiJuKu. 1. Januar 2023, abgerufen am 15. März 2024 (österreichisches Deutsch): „[D]ie Figur des Erasmus Selbach-Stein, Schauspieler (Elias Eilinghoff). Der Jungstar legt Wert auf größtmögliche Authentizität bei der Interpretation von Rollen, deshalb spielt er am liebsten und besten sich selbst in seiner Exzentrik.“
- ↑ Sarah Wetzlmayr: Dieser Preis verändert alles. In: Bühne Magazin. Abgerufen am 15. März 2024: „[D]ie ebenfalls nominierte Meta Gleiberg, Verfechterin des postdramatischen Theaters und unermüdliche Kämpferin für soziale Gerechtigkeit. Zwischen Leben und Theater passt in ihren Augen nicht einmal ein Blatt Papier.“
- ↑ Sarah Wetzlmayr: Dieser Preis verändert alles. In: Bühne Magazin. Abgerufen am 15. März 2024: „Da wäre unter anderem Wenjamin Olinde, Regisseur mit Hang zur Zertrümmerung von Theatertexten, der den Destroy für sein Lebenswerk erhält. Klassiker werden in seinen Inszenierungen stets zu politischen Kommentaren. Werktreue empfindet er als ‚bürgerliche Fiktion‘.“
- ↑ Sarah Wetzlmayr: Dieser Preis verändert alles. In: Bühne Magazin. Abgerufen am 15. März 2024: „Nominiert ist außerdem Fritjov Blavatsky, ein Tanztheater-Choreograf mit Hang zur Esoterik. Typisch für seine Stücke ist die Einbeziehung des Publikums, um schamanistische Rituale zu vollführen. Seine Performances würden, wie er in Interviews bereits mehrfach betonte, nicht nur nach einem freien Kopf, sondern auch nach einer Öffnung des Herzens verlangen.“
- ↑ Sarah Wetzlmayr: Dieser Preis verändert alles. Abgerufen am 15. März 2024: „Mit dem Charakter des Komödienautors Christian Gustafsson hat sich ‚Apokalypse Miau‘-Autor Kristof Magnusson auch selbst in seinen Text hineingeschrieben. Der fiktive Gustafsson möchte sich als Intellektueller etablieren, wird aber nicht ernst genommen, sondern immer wieder auf seine Rolle als Komödienautor reduziert.“
- ↑ Heinz Wagner: Wenn sich das Theater selbst hinreißend witzig auf die Schaufel nimmt… In: KiJuKu. 1. Januar 2023, abgerufen am 15. März 2024 (österreichisches Deutsch): „Da ist zum einen DER auf Social Media gehypte Star, die Schauspielerin, Sängerin, geschäftstüchtige Unternehmerin Celeste Engel.“
- ↑ Sarah Wetzlmayr: Dieser Preis verändert alles. In: Bühne Magazin. Abgerufen am 15. März 2024: „Die erfolgreiche Filmschauspielerin Celeste Engel kommt extra aus Hollywood angereist, um bei der Preisverleihung anwesend zu sein. Als Hollywood bei der Schauspielerin an der Tür klingelte, ging ihre Karriere durch die Decke. Mit einer eigenen Kryptowährung, einem Milchersatzprodukt auf Haferbasis und einer Tiny-Home-Serie namens ‚Cell‘ verdient sie mittlerweile mehr Geld als mit der Schauspielerei.“
- ↑ Heinz Wagner: Wenn sich das Theater selbst hinreißend witzig auf die Schaufel nimmt… In: KiJuKu. 1. Januar 2023, abgerufen am 15. März 2024 (österreichisches Deutsch): „Nicht vergessen werden soll auf Irem Gökçen und Magdalena Simme, die zum einen als Zwillinge Lizzi und Minni die Moderatorin auf der Showbühne begleiten, sozusagen als Liza Minelli in doppelter, oder gespaltener Person. Zum anderen tauchen sie als tapsige Teletubbies-Parodien Shi-Shi und La-Va in den (un-)möglichsten Situationen auf.“
- ↑ a b Martin Pesl: Apokalypse Miau – Volkstheater Wien – Intendant Kay Voges bringt eine apokalyptische Theatersatire von Kristof Magnusson zur Uraufführung. 14. März 2024, abgerufen am 14. März 2024 (deutsch).
- ↑ Apokalypse Miau - Eine Weltuntergangskomödie | Schauspiel von Kristof Magnusson. In: Stadttheater Gießen Website. Abgerufen am 14. März 2024.
- ↑ "Apokalypse Miau" - Eine Weltuntergangskomödie von Kristof Magnusson | Mitarbeit: Gunnar Klack - Bühnen Halle. 10. September 2024, abgerufen am 10. Oktober 2024 (deutsch).
- ↑ Mille Maria Dalsgaard führt Regie bei „Apokalypse Miau“ in Halle/Saale. In: ETI Schauspielschule Berlin. Abgerufen am 19. September 2024 (deutsch).
- ↑ Apokalypse Miau. In: Bühnen Halle – Neues Theater. Abgerufen am 19. September 2024.
- ↑ Margarete Affenzeller: Von superwoke bis reaktionär: "Apokalypse Miau" im Volkstheater Wien. In: Der Standard. Abgerufen am 14. März 2024 (österreichisches Deutsch).
- ↑ Guido Tartarotti: Das Theater geht unter, und die Welt eh auch. In: Kurier. 2. Dezember 2022, abgerufen am 14. März 2024.
- ↑ Martin Lhotzky, Wien: Weltuntergangskömödie: „Apokalypse MIAU“ in Wien uraufgeführt. In: FAZ.NET. 2. Dezember 2022, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 14. März 2024]).
- ↑ Günter Kaindlsdorfer: ‚Apokalypse Miau‘ – eine Weltuntergangskomödie am Wiener Volkstheater. In: Deutschlandfunk. Abgerufen am 14. März 2024.
- ↑ MartinThomas Pesl: Weltuntergangskomödie: "Apokalypse miau" von Kristof Magnusson in Wien. In: Deutschlandfunk Kultur. Abgerufen am 14. März 2024.
- ↑ Karola Schlepp: Großer Spaß im Großen Haus. In: Gießener Allgemeine Zeitung. 10. März 2024, abgerufen am 14. März 2024.
- ↑ a b mdr.de: Theater im Oktober 2024 in Halle und Leipzig: 6 Highlights aus dem Spielplan | MDR.DE. Abgerufen am 10. Oktober 2024.