Apple Intelligence ist eine von Apple entwickelte künstliche Intelligenz, die eine Kombination aus On-Device- und Server-Verarbeitung nutzt. Sie wurde am 10. Juni 2024 auf der WWDC 2024[2] als integriertes Feature der Betriebssysteme iOS 18, iPadOS 18 und macOS Sequoia vorgestellt, die zeitgleich angekündigt wurden. Apple Intelligence wird kostenlos für alle Nutzer mit kompatiblen Geräten verfügbar sein.

Apple Intelligence

Basisdaten

Entwickler Apple Inc.
Erscheinungsjahr 28. Oktober 2024 (Englisch US)[1], Deutsch und Weltweit 2025
Betriebssystem iOS 18, iPadOS 18, macOS Sequoia
Kategorie Künstliche Intelligenz
https://www.apple.com/apple-intelligence/

Die KI wurde am 29. Juli 2024 für Entwickler und Tester in Englisch (US) mit den Entwickler-Betas von iOS 18.1, macOS 15.1 und iPadOS 18.1 gestartet. Eine teilweise Veröffentlichung ist für Oktober 2024 geplant, mit einem vollständigen Rollout bis 2025. Lokalisierte Versionen für Englisch in Großbritannien, Australien, Kanada, Neuseeland und Südafrika sollen bis Ende 2024 verfügbar sein. Über das Jahr 2025 hinweg werden Chinesisch, Englisch (Indien), Englisch (Singapur), Französisch, Deutsch, Italienisch, Japanisch, Koreanisch, Portugiesisch, Spanisch und Vietnamesisch hinzugefügt.[3]

Apple Intelligence besteht aus einem On-Device-Modell sowie einem Cloud-Modell, das auf Servern mit Apple Silicon läuft. Beide Modelle umfassen ein generisches Basis-Modell sowie mehrere Adapter-Modelle, die stärker auf spezifische Aufgaben wie Textzusammenfassung und Tonanpassung spezialisiert sind.[4]

Laut einer menschlichen Bewertung, die von der maschinellen Lernabteilung von Apple durchgeführt wurde, übertraf das On-Device-Basis-Modell vergleichbare kleine Modelle von Mistral AI, Microsoft und Google oder erzielte ein Unentschieden, während die Server-Basis-Modelle die Leistung von OpenAI's GPT-3 übertrafen und in etwa mit der Leistung von GPT-4 übereinstimmten.[5]

Die Cloud-Modelle von Apple basieren auf einer Private Cloud Compute-Plattform, die stark auf den Datenschutz der Benutzer und End-to-End-Verschlüsselung ausgelegt ist. Im Gegensatz zu anderen generativen KI-Diensten wie ChatGPT, die Server von Drittanbietern nutzen, laufen die Cloud-Modelle von Apple Intelligence vollständig auf Apple-Servern mit speziell entwickelter Apple-Silicon-Hardware, die für End-to-End-Verschlüsselung optimiert ist. Die Plattform wurde auch so konzipiert, dass sichergestellt wird, dass die Software, die auf diesen Servern ausgeführt wird, mit der unabhängig überprüfbaren Software übereinstimmt, die Forschern zugänglich ist. Im Falle eines Softwarefehlers werden Apple-Geräte die Verbindung zu den Servern verweigern.[6]

Funktionalität und Features

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Schreibwerkzeuge

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Apple Intelligence bietet Schreibwerkzeuge, die durch KI unterstützt werden, darunter Funktionen wie „Umformulieren“ und „Korrekturlesen“. Diese Funktionen helfen dabei, das Schreiben der Benutzer zu verbessern, um es freundlicher, prägnant oder professioneller zu gestalten, ähnlich wie die KI-Schreibfunktionen von Grammarly. Es kann auch verwendet werden, um Zusammenfassungen, wichtige Punkte, Tabellen und Listen aus einem Artikel oder einem Text zu erstellen.[7] GPT-4o wird als optional integrierter Bestandteil der Schreibwerkzeuge verfügbar sein.[8]

Image Playground

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Apple Intelligence kann verwendet werden, um auf dem Gerät mit der Image Playground-App Bilder zu generieren. Ähnlich wie bei OpenAI's DALL-E kann es genutzt werden, um mithilfe von KI Bilder zu erstellen, indem Phrasen und Beschreibungen eingegeben werden, um ein Bild mit anpassbaren Stilen wie Animation und Skizze zu erzeugen.[9] In der Notizen-App können Benutzer auf dem iPad über das Tool „Image Wand“ in der Apple-Pencil-Palette auf Image Playground zugreifen, ohne die Image Playground-App öffnen zu müssen. Grobe Skizzen, die mit dem Apple Pencil angefertigt wurden, können in Bilder verwandelt werden.[10][11]

Mit Hilfe der Text to Image Model von Apple Intelligence können Benutzer originale „Genmoji“-Bilder erstellen, indem sie Beschreibungen eingeben.[12] Benutzer können Personen in Fotos auswählen und Genmoji-Bilder erstellen, die ihnen ähneln.[13] Ähnlich wie Emojis können Genmoji in Textnachrichten eingefügt werden und in Nachrichten sowie in unterstützten Drittanbieter-Apps als Aufkleber oder Tapback-Reaktionen geteilt werden.[14][15]

Siri-Überarbeitung

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Siri, der virtuelle Assistent von Apple, wurde mit verbesserten Funktionen aktualisiert, die durch Apple Intelligence ermöglicht werden. Die neueste Version verfügt über eine aktualisierte Benutzeroberfläche, verbesserte natürliche Sprachverarbeitung und die Möglichkeit, über Text zu interagieren, indem der Home-Balken doppelt angetippt wird, ohne die Funktion im Menü „Bedienungshilfen“ zu aktivieren, oder indem die Befehlstaste auf macOS doppelt gedrückt wird. Darüber hinaus ermöglicht Apple Intelligence, dass Siri persönliche Kontexte aus den Aktivitäten des Geräts nutzt, um Gespräche natürlicher und flüssiger zu gestalten.[8]

Apple Intelligence fügt der Mail-App eine Funktion namens „Prioritätsnachrichten“ hinzu, die dringende E-Mails anzeigt, wie zum Beispiel Einladungen für denselben Tag oder Bordkarten, und AI-generierte Zusammenfassungen der E-Mails bietet.[8]

Die Fotos-App von Apple umfasst eine Funktion zur Erstellung von benutzerdefinierten Erinnerungsfilmen sowie verbesserte Suchmöglichkeiten. Benutzer können eine Geschichte beschreiben, und mithilfe von Apple Intelligence werden dazu passende Fotos, Videos und Musik ausgewählt. Zudem können Benutzer Ablenkungen in Bildern mit dem Tool „Bereinigen“ in der Fotos-App entfernen. Apple Intelligence erkennt Hintergrundobjekte und entfernt sie mit einem Fingertipp. Diese werden in einem Film mit einem narrativen Bogen basierend auf den identifizierten Themen organisiert. Darüber hinaus können Benutzer spezifische Fotos oder Videos durch Beschreibungen und/oder Schlüsselwörter suchen, und Apple Intelligence kann bestimmte Momente innerhalb von Videoaufnahmen genau bestimmen.[16]

Benachrichtigungen

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Mit der Funktion „Benachrichtigungsübersicht“ kann Apple Intelligence Benachrichtigungen aus Messaging-Apps sowie Gruppen von Benachrichtigungen zusammenfassen, sodass Benutzer nicht eine große Menge an einzelnen Benachrichtigungen durchsehen müssen. Ein neuer „Unterbrechungen reduzieren“-Fokusmodus unterdrückt Benachrichtigungen, die als unwichtig eingestuft werden, während wichtige Benachrichtigungen weiterhin durchgestellt werden.[17]

ChatGPT Integration

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Durch die Partnerschaft des Unternehmens mit OpenAI verfügt Apple Intelligence nun auch über eine systemweite Integration von ChatGPT, die Siri ermöglicht, bestimmte komplexe Benutzeranfragen an ChatGPT weiterzuleiten. Diese Integration wird durch GPT-4o unterstützt.[8] Die ChatGPT-Integration ist standardmäßig optional und erfordert eine Benutzerbestätigung, bevor Daten oder Fotos an die ChatGPT-Server gesendet werden. Dabei werden IP-Adressen verschleiert, wenn Anfragen an die Server von OpenAI gesendet werden.[18] Die Nutzung der ChatGPT-Funktionen ist für alle Benutzer kostenlos und erfordert kein Login, jedoch können zahlende Abonnenten sich anmelden, um auf kostenpflichtige Funktionen systemweit zuzugreifen. Apple plant zudem, in Zukunft auch andere Modelle wie Googles Gemini in das System zu integrieren.[19]

Entwicklung

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Hintergrund

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Apple implementierte erstmals künstliche Intelligenzfunktionen in seinen Produkten mit der Einführung von Siri im IPhone 4s im Jahr 2011.[20] In den Jahren nach der Markteinführung unternahm Apple Anstrengungen, um sicherzustellen, dass seine Aktivitäten im Bereich künstliche Intelligenz geheim bliebe. Laut Professor Trevor Darrell von der University of California, Berkeley schreckte die Geheimhaltung des Unternehmens Doktoranden ab.[21] Das Unternehmen begann 2015, sein Team für künstliche Intelligenz auszubauen,[22] indem es seine Aktivitäten öffnete, mehr wissenschaftliche Arbeiten veröffentlichte und AI-Forschungsgruppen der Industrie beitrat. Berichten zufolge erwarb Apple zwischen 2016 und 2020 mehrere KI-Unternehmen.[23] Im Jahr 2017 brachte Apple das iPhone 8 und das iPhone X mit dem A11 Bionic-Prozessor auf den Markt, der den ersten dedizierten Neural Engine zur Beschleunigung gängiger maschineller Lernaufgaben enthielt.[24] Trotz seiner Investitionen in künstliche Intelligenz wurde Siri sowohl von Rezensenten[25] als auch intern bei Apple dafür kritisiert[26], hinter anderen KI-Assistenten zurückzubleiben.

Die rasante Entwicklung der generativen KI und die Veröffentlichung von ChatGPT Ende 2022 überraschten Berichten zufolge die Führungskräfte von Apple und zwangen das Unternehmen, seine Bemühungen im Bereich KI neu auszurichten.[27][28] In einem Interview mit Good Morning America erklärte Apple-CEO Tim Cook, dass generative KI „großes Potenzial“ habe, aber auch einige potenzielle Gefahren mit sich bringe, und dass man „genau hinsehe“, was ChatGPT angehe. Erstmals wurde im Juli 2023 berichtet, dass Apple ein eigenes internes großes Sprachmodell mit dem Codenamen „Ajax“ entwickle.[27] Im Oktober 2023 wurde berichtet, dass Apple auf dem richtigen Weg sei, generative KI-Funktionen bis 2024 in seine Betriebssysteme einzuführen, darunter eine erheblich überarbeitete Siri.[28] In einer Telefonkonferenz im Februar 2024 erklärte Cook, dass das Unternehmen „eine enorme Menge an Zeit und Aufwand“ in KI-Funktionen investiere, die „später in diesem Jahr“ vorgestellt werden sollten.[29]

Unterstützte Geräte

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Alle Macs und iPads mit einem Apple-Silicon-Chip der M-Serie werden mit der Veröffentlichung von macOS Sequoia und iPadOS 18 Apple Intelligence unterstützen. Auch iPhones und iPads mit dem A17 Pro-Chip oder neuer werden mit der Veröffentlichung von iOS 18 unterstützt.[30] Analyst Ming-Chi Kuo spekuliert, dass die RAM-Anforderungen des On-Device-Modells verhindern, dass Apple Intelligence auf älteren iPhone-Modellen läuft.[31]

 
MacOS Apple Intelligence Siri Logo

Siehe auch

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Einzelnachweise

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  1. Apple Intelligence ist ab heute auf iPhone, iPad und dem Mac verfügbar. Abgerufen am 1. November 2024.
  2. WWDC 2024 Highlights. Abgerufen am 1. November 2024.
  3. Apple Intelligence auf Deutsch: Kommt nun doch, aber immer noch mit langer Wartezeit. Abgerufen am 1. November 2024.
  4. AI for the rest of us. Abgerufen am 1. November 2024 (amerikanisches Englisch).
  5. Introducing Apple’s On-Device and Server Foundation Models. Abgerufen am 1. November 2024 (amerikanisches Englisch).
  6. Apple Private Cloud Compute (PCC): Apples Blaupause für sämtliche Cloud-Dienste? Abgerufen am 1. November 2024.
  7. Die Schreibwerkzeuge von Apple Intelligence im Test: Stilanpassungen von Texten und mehr. Abgerufen am 1. November 2024.
  8. a b c d Apple Intelligence ist ein persönliches intelligente System, das leistungsstarke generative Modelle direkt auf iPhone, iPad und Mac bringt. Abgerufen am 1. November 2024.
  9. Image Playground: So funktioniert Apples Bildgenerator. Abgerufen am 2. November 2024.
  10. iOS 18 – das ist neu in Notizen auf dem iPhone. In: MacWelt. Abgerufen am 2. November 2024.
  11. iOS 18 Notes App: All the New Features. In: MacRumors. Abgerufen am 2. November 2024 (amerikanisches Englisch).
  12. Emojis aus KI: So werden Apples Genmojis im Betriebssystem verwendet. In: Heise. Abgerufen am 2. November 2024.
  13. Image Playground and Genmoji bring AI images to iMessage and more. In: Cult of Mac. Abgerufen am 2. November 2024 (amerikanisches Englisch).
  14. WWDC 2024: Genmoji lets you create your own emojis with 'Apple Intelligence'. In: Mashable. Abgerufen am 2. November 2024 (englisch).
  15. How to Use Genmoji - Steps Explained. In: Stealth Optional. Abgerufen am 2. November 2024 (amerikanisches Englisch).
  16. iOS 18.1: Einige Neuerungen in Fotos-App geplant – aber nicht für alle. In: Heise. Abgerufen am 2. November 2024.
  17. Apple Intelligence in iOS 18.1: Zusammenfassungen für Benachrichtigungen. In: iPhone Ticker. Abgerufen am 2. November 2024.
  18. Apple insists its ChatGPT tie-up will protect users' privacy: here are the questions it must answer first. In: The Conversation. Abgerufen am 2. November 2024 (amerikanisches Englisch).
  19. KI von der Konkurrenz: Apple will iPhones mit Googles Gemini ausstatten. In: t3n. Abgerufen am 2. November 2024.
  20. Das digitale Vermächtnis von Steve Jobs. In: 20 Minuten. Abgerufen am 2. November 2024.
  21. Apple's Deep Learning Curve. In: Bloomberg News. Abgerufen am 2. November 2024 (englisch).
  22. Exclusive: Apple ups hiring, but faces obstacles to making phones smarter. In: Reuters. Abgerufen am 2. November 2024.
  23. Bericht: Apple hat Siris Vorsprung gegenüber Google Assistant & Alexa durch interne Fehler selbst verspielt. In: Macwelt. Abgerufen am 2. November 2024.
  24. Die Zukunft ist hier: iPhone X. In: Ap. Abgerufen am 2. November 2024.
  25. Hey Siri, what happened? In: The Verge. Abgerufen am 2. November 2024 (englisch).
  26. Bericht: Apple hat Siris Vorsprung gegenüber Google Assistant & Alexa durch interne Fehler selbst verspielt. In: GoogleWatchBlog. Abgerufen am 2. November 2024.
  27. a b Large Language Model Ajax: Integriertes „Apple-GPT“ könnte noch dieses Jahr kommen. In: Computerbase. Abgerufen am 2. November 2024.
  28. a b Apple will angeblich KI-Funktionen in seine Produkte integrieren. In: Golem. Abgerufen am 2. November 2024.
  29. Tim Cook: „Apple investiert enorm viel Zeit und Mühe in KI – weitere Details im Laufe des Jahres“. In: Macerkopf. Abgerufen am 2. November 2024.
  30. Apple Intelligence: Diese Geräte bekommen die neuen KI-Funktionen. In: Heise. Abgerufen am 2. November 2024.
  31. How Apple defines on-device AI and future trends — from the perspective of analyzing supported models of Apple Intelligence. In: Medium. Abgerufen am 2. November 2024 (englisch).