Arcachon (okzitan.: Arcaishon) ist eine französische Stadt mit 11.259 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Gironde in der Region Nouvelle-Aquitaine. Sie ist die Unterpräfektur des gleichnamigen Arrondissement und gehört zum Kanton La Teste-de-Buch. Die männlichen Bewohner werden Arcachonnais und die weiblichen Arcachonnaises genannt.

Arcachon
Arcachon (Frankreich)
Arcachon (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Nouvelle-Aquitaine
Département (Nr.) Gironde (33)
Arrondissement Arcachon
Kanton La Teste-de-Buch
Gemeindeverband Bassin d’Arcachon Sud
Koordinaten 44° 40′ N, 1° 10′ WKoordinaten: 44° 40′ N, 1° 10′ W
Höhe 0–45 m
Fläche 7,56 km²
Bürgermeister Yves Foulon
Einwohner 11.259 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 1.489 Einw./km²
Postleitzahl 33120
INSEE-Code
Website www.ville-arcachon.fr

Luftbild von Arcachon

Bevölkerungsentwicklung

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Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2006 2011 2017
Einwohner 14.862 14.986 13.892 13.293 11.770 11.454 12.153 10.776 11.748

Geografie

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Dune du Pilat
 
Satellitenfoto von Arcachon

Der Badeort an der Biskaya liegt am südlichen Ufer des Bassin d’Arcachon etwa 60 Kilometer südwestlich von Bordeaux und ist Uferzone des Meeresnaturparks Bassin d’Arcachon.

Südlich der Villenvororte Le Pilat Plage und Pyla sur Mer (welche administrativ schon zur Nachbargemeinde La Teste-de-Buch gehören) an der Beckenausfahrt zum Atlantik befindet sich die höchste Düne Europas, die Dune du Pilat mit etwa 110 m Höhe, einer Länge von 2,7 Kilometern und einer Fußbreite von rund 500 m.

Geschichte

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Maurisches Casino, um 1900

Arcachon war lange Zeit nur ein bedeutungsloses Fischerdorf. Die Entwicklung zum Luxusbadeort fand im 19. Jahrhundert statt. Bedeutenden Anteil daran hatten die aus Bordeaux stammenden Brüder Émile Pereire und Isaac Pereire, die als Großinvestoren auftraten. Das 1853 errichtete Strandcasino, nach seinem Erbauer auch Château Deganne genannt, sowie das 1977 nach langem Niedergang abgebrannte Maurische Casino waren Wahrzeichen dieser Blütezeit.[1] 1856–1860 entstand auch die Basilika Notre-Dame neben der historischen Seemannskapelle. Arcachon, der ehemalige Stadtteil von La Teste-de-Buch, wurde am 2. Mai 1857 durch einen kaiserlichen Erlass von Napoleon III. zur selbständigen Gemeinde erklärt. Die Stadt wurde am 22. August 1944 von Truppen der Résistance, Bataillon Arcachon, befreit unter dem Kommando von René Duchez.[2]

Wirtschaft

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Die Stadt und ihr Becken sind bekannt für Austernzucht. Austern und andere Meeresfrüchte sind auch prominent auf den Speisekarten der örtlichen Gastronomie vertreten. Viele Restaurants und Bars sind direkt an der Strandpromenade angesiedelt. Das Tourismusbüro in Arcachon empfängt jedes Jahr 150.000 Menschen.[3] Aus einer Quelle im Wohnviertel Les Abatilles wird seit 1925 Mineralwasser gefördert und unter dem Markennamen "Abatilles" in der Region verkauft.[4][5][6]

Die Stadt wurde schon 1841 durch die Bahnstrecke Lamothe–Arcachon an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Von 1911 bis 1930 verkehrte hier auch die elektrische Straßenbahn Tramway Arcachon von sieben Kilometern Länge; sie besaß fünf Triebwagen und drei Beiwagen. Zwischen 1913 und 1948 war auch die Standseilbahn Arcachon in Betrieb.

Bauwerke

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Städtepartnerschaften

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Topographische Karte von Arcachon

Persönlichkeiten

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  • William Exshaw (1866–1927), britischer Regattasegler, geboren in Arcachon
  • Carlos Salzedo (1885–1961), Harfenist und Komponist, geboren in Arcachon
  • Humbert Balsan (1954–2005), Filmproduzent, geboren in Arcachon
  • Béatrice Métraux (* 1955), französisch-schweizerische Politikerin, geboren in Arcachon
  • Thierry Eliez (* 1964), Jazz-Pianist, Organist, Improvisationskünstler, Komponist und Arrangeur, geboren in Arcachon
  • Pascal Touron (* 1973), ehemaliger Leichtgewichts-Ruderer, geboren in Arcachon
  • Joan Lezaud (* 1985), ehemaliger Squashspieler, geboren in Arcachon

Literatur

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  • Le Patrimoine des Communes de la Gironde. Flohic Éditions, Band 1, Paris 2001, ISBN 2-84234-125-2, S. 43–53.

Einzelnachweise

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  1. Arcachon : pourquoi le casino mauresque a-t-il brûlé en 1977 ? Abgerufen am 10. Februar 2020 (französisch).
  2. Geschichte des Widerstands in Arcachon, abgerufen am 31. Oktober 2024
  3. Le tourisme de loisirs à Arcachon. Abgerufen am 10. Februar 2020 (französisch).
  4. Mineralwasser aus Les Abatilles, abgerufen am 30. Oktober 2024
  5. Das Becken von Arcachon ist zum Anbeißen..., abgerufen am 31. Oktober 2024
  6. Abatilles: Eine Analyse der internationalen Verwendung in Lebensmittelprodukten, abgerufen am 31. Oktober 2024
  7. Website der Stadt (Memento vom 5. Dezember 2016 im Internet Archive), Zugriff am 31. Oktober 2024.
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Commons: Arcachon – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien