Archäologische Ausgrabungsstätten im Tagebau Schöningen

archäologische Fundstätte in Niedersachsen

Zu den Archäologischen Ausgrabungsstätten im Tagebau Schöningen zählen etwa 50 Fundstellen aus ur- und frühgeschichtlichen Zeitstellungen, die bei der Erschließung des Tagebaus Schöningen ab 1983 archäologisch untersucht wurden. Die Ausgrabungen gehören zu den größten archäologischen Maßnahmen in Niedersachsen, die in einem kleinen Bereich bis heute anhalten. Ab 1994 führten sie zur Entdeckung bedeutender Funde aus der Altsteinzeit, wie zum Beispiel der Schöninger Speere oder dem Wurfstock von Schöningen.

Blick auf die Fundstelle Schöningen 13 II auf einem vom Braunkohletagebau Schöningen ausgesparten vorspringenden Geländesockel (Speersockel)

Entstehung

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Ab 1979 wurde der Tagebau Schöningen im Helmstedter Braunkohlerevier zunächst durch ein Nord- und später durch ein Südfeld auf einer Fläche von insgesamt etwa sechs km² erschlossen. Da auf der entstehenden Tagebaufläche eine Vielzahl von archäologischen Fundstellen zu erwarten war, initiierte der Archäologe Hartmut Thieme vom Institut für Denkmalpflege in Hannover 1983 das Langzeitprojekt Archäologische Schwerpunktuntersuchungen im Helmstedter Braunkohlerevier (ASHB). Ermöglicht wurde es durch die Zusage der Braunschweigischen Kohle-Bergwerke, die Rettungsgrabungen langfristig zu unterstützen. Ziel des Projektes war es, exemplarisch die ur- und frühgeschichtlichen Hinterlassenschaften des Menschen auf einer großen Fläche lückenlos zu dokumentieren. Darüber hinaus diente das Projekt dazu, durch geologische und paläobotanische Untersuchungen die früheren Umweltverhältnisse zu rekonstruieren.

Ausgrabungsablauf

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Archäologische Ausgrabung im Tagebau Schöningen

Vor den Abbaggerungen durch den Schaufelradbagger untersuchten Archäologen die vorgesehenen Abbauflächen systematisch durch ca. zwei Meter breite Suchschnitte im Boden im Abstand von 100 Metern. Beim Antreffen von archäologischen Befunden wurden die Suchschnitte engmaschiger gelegt oder zu Grabungsflächen erweitert, auf denen Rettungsgrabungen stattfanden. Etwa 30 Jahre nach Beginn des Projektes waren im Jahr 2012 Flächen von 400.000 m² ausgegraben. Die Suche in den oberflächennahen, holozänen Ablagerungen mit jungsteinzeitlichen, bronzezeitlichen bis eisenzeitlichen Fundstellen bildete bis 1991 den Schwerpunkt der archäologischen Schwerpunktuntersuchungen.

Mit der Erschließung des Tagebaufelds Süd 1992 durch das Abbauunternehmen verlagerten sich die archäologischen Maßnahmen in die Tiefe. Dies ermöglichten in die Erde einschneidende Abbaubagger, die Ablagerungen aus dem Eiszeitalter freilegten. Die Suche der Archäologen in den pleistozänen Schichten galt menschlichen Hinterlassenschaften aus der Altsteinzeit.

Später berührte der Braunkohlentagebau keine archäologischen Fundstellen mehr. Dadurch änderte sich der Charakter der Grabungen von unter Zeitdruck stehenden Rettungsgrabungen zu geförderten Forschungsgrabungen. 2016 wurde der Tagebau eingestellt. Die archäologischen Untersuchungen werden im Umfeld der Fundstelle der Schöninger Speere bis heute fortgesetzt.

Überblick über Fundstellen

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Die Nummerierung der Fundstellen erfolgte weitgehend von Nord nach Süd. Die Fundstellen Esbeck 3, 6, 7, 8 und Schöningen 9 liegen im Nordfeld des Tagebaus, die Fundstellen Schöningen 10 und 11 sowie 13 bis 15 im Südfeld. Schöningen 12 umfasst den Bereich des Deutsche-Bahn-Pfeilers, der beide Tagebaugebiete trennt. Andere, hier nicht genannte Fundstellen befinden sich außerhalb des Tagebaufeldes (Esbeck 4 und 5) beziehungsweise wurden nicht im Rahmen des Projektes erfasst (Esbeck 1 und 2).[1]

Fundstelle Grabungsjahr Freigelegte Fläche
Esbeck 3 1983 52.000 m²
Esbeck 6 1984 20.000 m²
Esbeck 7 und Schöningen 1984/1985 31.000 m²
Esbeck 8 und Schöningen 1984 4500 m²
Schöningen 9 1985 22.000 m²
Schöningen 10 1985, 2002 31.500 m²
Schöningen 11 1986/1987 53.000 m²
Schöningen 12 1986/1987 22.000 m²
Schöningen 13 1988–1994 66.000 m²
Schöningen 14 1989 2000 m²
Schöningen 15 2000–2002 35.000 m²

Geologie des Pleistozäns

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Geologische Abfolge

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Bodenprofil im Speerhorizont Süd mit den Seeablagerungen

Im Rahmen des Langzeitprojektes wurden erstmals 1991 pleistozäne Schichten dokumentiert und kurz darauf auch archäologisch relevante Funde entdeckt.[2][3] Das Gebiet um Schöningen gehört zur Helmstedter Braunkohlemulde, welche den nordwestlichen Ausläufer des 70 km langen Helmstedt-Staßfurter Braunkohlebeckens bildet. Dieser ist durch einen Zechsteinsattel zweigeteilt. Der Tagebau liegt im südwestlichen Teil der Nordwest-Südost orientierten Randsenke des schmalen Salzstockes. Sie ist mit paläogenen Ablagerungen gefüllt, denen bis zu 30 m mächtige quartäre Deckschichten auflagern.[4][5] Die unteren Ablagerungseinheiten des Paläogens, die sogenannte Schöningen-Formation gilt als wichtiges Klimaarchiv aus der Zeit des Übergangs vom Paläozän zum Eozän.[6][7]

Die Basis der quartären Folge bilden die Grundmoräne und Schmelzwassersande der Elstervereisung. In diese glaziale Folge sind mindestens drei Rinnen (Schöningen I, II, III) eingetieft, die parallel entlang des Zechsteinsattels verlaufen und sich zum Teil gegenseitig überschneiden. Sie sind mit limnisch-telmatischen Sedimenten gefüllt, die unter warmzeitlichen Bedingungen abgelagert wurden. Die Rinnen sind um so jünger, je näher sie am Salzstock liegen. Überlagert werden diese drei Rinnen von der glazialen Serie der älteren Saalevereisung (Drenthe), die auch über die Reste der Elstervereisung hinwegstreicht. In die saalezeitliche Grundmoräne ist ebenfalls eine Rinne (Schöningen IV) eingetieft, die einen gedoppelten Bodenkomplex enthält. Der Saalegrundmoräne liegt ein mächtiger Löss auf, der eine weitere Rinne (Schöningen V) enthält. In den Löss ist eine letzte Rinne eingetieft (Schöningen VI).[8][9][4][5]

Die sechs Rinnen wurden ursprünglich von Dietrich Mania als Relikte eines jeweils eigenständigen Klimazyklusses interpretiert. Aus geologischer Sicht gehören die Rinnen Schöningen I bis III in die Zeit zwischen die Elster- und Saalevereisung. In der Ansicht nach Mania repräsentiert jede Rinne eine Warmzeit, womit Schöningen I die Holstein-Warmzeit, Schöningen II die Reinsdorf-Warmzeit und Schöningen III die Dömnitz-Warmzeit (Schöningen-Warmzeit) umfasst. Die vierte Rinne wäre dann in eine Warmzeit nach dem Drenthe-Eisvorstoß einzuordnen (sogenannte „Intrasaale-Warmzeit“), die fünfte Rinne umfasst die Eem-Warmzeit und die sechste das frühe Holozän. Unterstützend zu dieser Ansicht sollte sich die Rinnenabfolge von Schöningen in den Zyklen der Travertinsequenzen von Bilzingsleben in Thüringen wiederfinden.[8][9][4][5]

Abweichend von der ursprünglichen Interpretation der älteren drei Rinnen von Schöningen als jeweils eigenständige Überbleibsel warmklimatischer Klimazyklen werden in einer neueren Version diese als eine einzige Randsenke angesehen. Dieses hat seinen Ursprung als subglaziales Tunneltal, das in der ausgehenden Elstervereisung nur unvollständig verfüllt wurde und in der nachfolgenden Warmzeit als See bestand. Dieser See wurde dann allmählich vom Westen her mit Sedimenten aus dem Elm verfüllt. Der Zeitraum der Entstehung der einzelnen Rinnen würde sich dadurch auf eine, maximal zwei Warmzeiten einschränken.[10][1][11][12] Die bisher gewonnenen absoluten Altersdatierungen bestätigen diese Ansicht. Demnach wäre die Reinsdorf-Warmzeit identisch mit der Holstein-Warmzeit.[13][14]

Von größerer archäologischer Bedeutung sind die Rinnen I und II, die mehrere Fundstellen enthalten. Hierbei ist die Rinne I mit Mudden, Torfen und Beckentonen gefüllt. Die Rinne II besteht aus einer Sedimentserie, welche fünf Verlandungsfolgen repräsentiert. Die erste Verlandungsfolge setzt sich aus Beckenschluffen, verschiedenen Mudden (Schluff-, Ton- und Kalkmudden), Lockertravertinen sowie Torfen (Flachmoor- und Bruchwaldtorfe) zusammen. Sie entstand unter den Bedingungen des klimatische Optimums einer Warmzeit. Die oberen vier Verlandungsfolgen stellen bereits das kühlklimatische späte Interglazial dar. Sie charakterisieren sich durch Charakalkmudden und Flachmoortorfe. In der obersten Verlandungsfolge treten bereits Froststrukturen auf. Ein im Jahr 2003 angelegtes, mehr als 10 m hohes Referenzprofil schließt alle Verlandungsfolgen auf.[5][15][12]

Landschaftsrekonstruktion

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Aus den ältesten drei Rinnen stammt eine reichhaltige Faunen- und Florengemeinschaft mit sowohl makroskopischen als auch mikroskopischen Resten. Nach Pollenanalysen aus der Rinne Schöningen II weicht die Vegetationsabfolge charakteristisch von der Holstein-Warmzeit ab und wurde daher der Reinsdorf-Warmzeit zugewiesen. Makroskopische Pflanzenreste in Form von Früchten, Samen und Hölzern zeigen wiederum als typisches Element den Tatarischen Steppen-Ahorn als Hinweis auf ein pontisch-subkontinental geprägtes Klima. Vergesellschaftet war dieser mit dem Feldahorn, der Winterlinde, der Gemeinen Esche, dem Schlehdorn, dem Roten Hartriegel und weiteren. Sie alle deuten auf eine offene Landschaft mit einzelnen Waldinseln hin, eine Waldsteppe, die heute typisch für Südosteuropa ist. Dadurch unterscheidet sich die Flora jedoch von der des als zeitgleich angesehenen Fundplatzes Bilzingsleben, wo ein Buchsbaum-Eichen-Mischwald vorherrschte.[16][17][18][19]

Der südosteuropäische Charakter der Flora der Rinne Schöningen II spiegelt sich in der Molluskenfauna wider, die durch die Schnirkelschnecke Helicigona banatica geprägt ist. In der mehr als 80 Arten umfassenden Weichtiergemeinschaft kommen neben den allgemein heutigen mitteleuropäischen Formen wie die Garten- und die Hain-Bänderschnecke sowie die Weinbergschnecke zahlreiche süd- und südosteuropäische Vertreter vor, darunter die Pagodenschnecke, die Enggenabelte Kristallschnecke, die Wirtelschnecke und die Helle Zylinderwindelschnecke. Sie sprechen für eine mediterran beeinflusste Landschaft aus Wäldern und Offenlandschaften. Die hochwarmzeitliche Molluskenfauna wird in den hangenden Sedimentschichten der Rinne Schöningen II durch eine durch Pupilla geprägte Lösssteppen- und Sumpflössfauna abgelöst.[8][20]

Die Wirbeltiere werden durch Fische, Reptilien, Vögel und Säugetiere angezeigt. Die Großsäugerfauna lässt sich als Palaeoloxodon antiqiuus-Fauna ansprechen, wie sie typisch ist für die Warmzeiten Mitteleuropas. Zuzüglich zu ihrer Charakterform, dem Europäischen Waldelefanten, sind vor allem Steppen- und Waldnashorn, das Mosbacher Pferd, der Europäische Wildesel, Auerochse, Steppenbison sowie Rothirsch und Reh vertreten, außerdem zahlreiche Raubtiere. Unter den Kleinsäugern kann der Altbiber (Trogontherium) hervorgehoben werden, der eine vor-saalezeitliche Altersstellung angibt. Ähnliches lassen die Schermäuse vermuten, deren Zahnschmelzdicke (der sogenannte Schmelzband-Differenzierungs-Quotient) auf ein vergleichbares Alter wie Bilzingsleben hindeutet.[21][22] Anders hingegen die Pferdereste, die von ihrem Bearbeiter Rudolf Musil als moderner eingeschätzt werden als entsprechende Funde aus Bilzingsleben.[23][24] Als Exot innerhalb der Kleinsäugerfauna tritt der Desman auf, dessen nächster Verwandter mit dem Russischen Desman in Sibirien verbreitet ist.[3][21][12][25]

Unter den sonstigen Wirbeltieren fällt als warmklimatischer Anzeiger die Europäische Sumpfschildkröte auf, die mit einzelnen Panzerfragmenten im Klimaoptimum vorkommt und heute in Mitteleuropa an die 20 °C-Isotherme gebunden ist, damit ihre Gelege ausschlüpfen. Daneben sind unter den Reptilien Kreuzotter, Ringelnatter und Wald- beziehungsweise Zauneidechse belegt, Amphibien treten mit Frosch- (Erdkröte, Knoblauchkröte, Grasfrosch) und Schwanzlurchen (Teichmolch) auf, während der nahe See durch Plötze, Rotfeder und Hecht angezeigt wird. Quappe und Groppe deuten auf nahe Fließgewässer hin. Mit zunehmender Verlandung des Sees ändert sich aber die Fischfauna deutlich.[26][27]

Vor allem die Rinne II konnte am Referenzprofil feinsedimentologisch und feinchronologisch untersucht werden. So zeigen Pollen, aquatische Mikrofossilien wie Diatomeen, Ostrakoden und Charophyten sowie Kleinsäuger für die Verlandungsfolge 2 eine deutliche Umweltveränderung an. Sie folgte einer warmklimatischen Phase in der Verlandungsfolge 1 mit temperierten Verhältnissen hin zu kühl-gemäßigten Bedingungen. Verbunden war dies mit einem Rückgang der Wälder und einer Öffnung der Landschaften sowie einer zunehmenden Trockenheit und stärkerem jahreszeitlichen Wechsel.[28] Mit Hilfe fossiler Larven von Zuckmücken ließen sich zudem plaäoklimatische Verhältnisse rekonstruieren. Demnach lag die mittlere Julitemperatur zum Entstehungszeitraum der Verlandungsfolgen 1 bis 5 zwischen 16 und 22 °C. Auffallend ist hierbei, dass die Temperaturwerte sowohl der feuchten Waldphase des späten Optimums der Reinsdorf-Warmzeit in der Verlandungsfolge 1 als auch einer späteren stärker bewaldeten Phase in der Verlandungsfolge 3 mit 18 bis 22 °C beziehungsweise bis minimal 14 °C niedriger ausfallen als in den jeweils sich anschließenden trockenen Offenlandphasen der Verlandungsfolgen 2 und 4 mit 19 bis 22 °C beziehungsweise 18 °C. Die höheren Werte für die Juli-Temperatur der Offenlandphasen werden mit einem zunehmenden kontinental beeinflussten Klima erklärt, das sich durch heiße Sommer und kalte Winter auszeichnet.[29]

Pleistozäne Fundstellen

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Schöningen 13 I

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Der Fundplatz Schöningen 13 I liegt in der Rinne I und bildet den archäologisch ältesten im gesamten Fundgebiet Schöningen. An der Basis der Sedimentabfolge der Rinne I kamen 1994 erste Funde zu Tage. Der Bereich wurde daraufhin auf einer Fläche von rund 120 m² untersucht. Dabei fanden sich rund 550 Fundobjekte, darunter zerschlagene Tierknochen, die zum Großteil Huftieren zugeordnet werden können. Sicher bestimmen ließen sich Rothirsch, Riesenhirsch und Auerochse. Daneben kommen noch Reste des Steppenmammuts, von Nashörnern aus der Gattung Stephanorhinus und von Pferden, eventuell Equus mosbachensis (Mosbacher Pferd), vor. Der Fundhorizont enthielt des Weiteren Artefakte aus Feuerstein als Hinweise auf die Anwesenheit früher Menschen. Neben zahlreichen Abschlägen als Abfallprodukte der Kern- und Rohknollenbearbeitung umfassen diese auch einzelne Geräte. Diese weisen vor allem einfache Kantenbearbeitungen in Form von Buchten und Zähnchen auf, was häufig in Verbindung mit der Verarbeitung organischer Rohmaterialien steht. Darüber hinaus sind Trümmerstücke und rund 50 brandrissige Steine zu verzeichnen, welche eine eventuelle Nutzung von Feuer anzeigen. Thermolumineszenzdatierungen an den gebrannten Silices ergaben ein vorläufiges Alter von rund 400.000 Jahren, was für eine Stellung innerhalb des MIS 11 sprach.[30][31] Spätere Analysen revidierten dies auf rund 321.000 Jahren, was auf einen jüngeren Warmzeit-Zyklus verweist (MIS 9).[14] Weitere Grabungsarbeiten fanden in den Jahren 1999 und 2014 statt, die kleinere Flächen beinhalteten. So fanden sich auf 30 m² rund 90 Fundobjekte. Etwa 1,5 m über dieser Fundstelle konnte ein Begehungshorizont mit Trittsiegeln von Elefanten, Nashörnern und anderen großen Säugern entdeckt werden.[32][4][5][15][12]

Schöningen 12

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Klemm-
schaft I

Schöningen 12 fasst verschiedene Fundstellen wie Schöningen 12 A und Schöningen 12 B zusammen. Sie liegen am Nordrand des Tagebaufeldes Süd innerhalb der Rinne Schöningen II. Die Fundstelle Schöningen 12 B umfasst zwei Fundschichten und wurde bereits 1992 entdeckt. Die Fundschicht 1 liegt hierbei in der ersten Verlandungsfolge. Sie wurde auf etwa 150 m² ausgegraben. Die etwa 2 bis 3 m höher gelegene Fundschicht 2 gehört bereits der Basis der zweiten Verlandungsfolge an und umfasst eine Fläche von 30 m². Beide Fundhorizonte lagen ehemals unmittelbar am Seeufer. Sie enthielten Feuersteinmaterial und Knochen sowie Holzartefakte.[5][33] Vor allem die Großsäugerknochen sind vielfach zerschlagen und zeigen Schnittmarken, welche durch Feuersteinwerkzeuge verursacht wurden. Die Knochenreste können dadurch als Nahrungsreste des Menschen interpretiert werden. Hierbei sind allerdings einzelne, ebenfalls mit Schnittmarken versehene Hand- und Fußknochen von Bären auffallend, die vermutlich zu einer Übergangsform zwischen Ursus deningeri und dem Höhlenbären gehören. Da diese Skelettbereiche nur über wenig Fleischbedeckung verfügen, gehen diese wohl nicht auf die Nahrungsgewinnung zurück, sondern blieben beim Abziehen des Felles in der Haut zurück. Dies gehört zu den ältesten Hinweisen auf menschliche Fellnutzung. Bärenfell war wegen seiner isolierenden Eigenschaften eine äußerst wertvolle Ressource für das Überleben während der kalten Nächte und Jahreszeiten in den gemäßigten Klimagebieten.[34] Die Feuersteinartefakte schließen sowohl Abschläge als auch Geräte, Kerne und Trümmer ein. Die Abschläge wurden in der Regel durch die Hartschlagtechnik gewonnen. Die Geräte weisen überwiegend gebuchtete und gezähnte Kanten auf. Teilweise kommen zwei Arbeitskanten vor, die recht- oder spitzwinklig anliegen, Bifazialtechnik, also zweiflächig bearbeitete Stücke, sind jedoch selten.[5][33] Die Fundschicht 1 erbrachte zudem drei Holzschäfte, die zwischen 17 und 32 cm lang sind und an einem Ende je eine eingeschnittene Kerbe besitzen. Ein viertes Objekt ist nur 11 cm lang, weist aber an beiden Enden je eine Kerbe auf. Alle Stücke wurden aus der Weiß-Tanne gefertigt. Vermutlich wurden die Hölzer als Klemmschäfte verwendet. Aus Schöningen 12 A, die sich unmittelbar benachbart zu Schöningen 12 B befindet und chronologisch deren Fundschicht 2 entspricht, liegen mehrere gebrannte und angekohlte Hölzer vor, die wohl zu einer Feuerstelle gehört haben.[35][4][5][15][12]

Schöningen 12 II

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Diese kleineren Fundstellen schließen unmittelbar nördlich an Schöningen 12 A und B an und liegen auf dem „Deutsche-Bahn-Pfeiler“, welcher das Baufeld Süd vom Baufeld Nord trennt. Die einzelnen kleineren Grabungsflächen von wenigen bis hin zu fast 400 m² wurden seit 2007 erschlossen. Sie gehören verschiedenen stratigraphischen Niveaus der Rinne Schöningen II an, verteilt über die Verlandungszonen. Die erschlossenen Uferbereiche erstreckten sich entlang eines tieferen Abschnittes des ehemaligen Sees.[36] Zu den Besonderheiten zählen der Schädel eines Wasserbüffels und weitere mögliche Klemmschäfte aus der Verlandungsfolge 1, sowie ein Schädel des Auerochsen aus Verlandungsfolge 4. Unter den mehr als 1500 dokumentierten Knochenfragmenten finden sich auch einzelne Stücke, die als Geräte oder Werkzeuge gebraucht wurden, so als Retuscheure oder Ambosse.[37] Auch konnte aus der ersten Verlandungsfolge wiederum ein Metapodium eines Bären mit Schnittmarken entdeckt werden.[34][38][1][12]

Schöningen 13 II

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Untere Fundhorizonte (Schöningen 13 II-1 bis -3)

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Skelett des Waldelefanten von Schöningen aus Schöningen 13 II-3 in Fundlage
 
Fundstelle des vollständig erhaltenen Europäischen Waldelefanten in der Ebene Schöningen 13 II-3
Feuersteinabschläge und -absplisse aus der Umgebung des Waldelefantenskelettes
Gebrauchsspurenanalysen an den Abschlägen und Absplissen

Etwa 800 m südöstlich von Schöningen 12 befindet sich die Fundstelle Schöningen 13 II, ebenfalls in die Ablagerungsserie der Rinne Schöningen II eingebettet. Die gesamte Fundstelle blieb während des Tagebaubetriebs als etwa 60 mal 50 m großer Sockel am westlichen Tagebaurand bestehen und konnte so umfänglich untersucht werden. Aus den Torflagen der Verlandungsfolge 2 gewonnene Uran-Thorium-Daten geben dieser ein Alter von rund 294.000 Jahren, was entsprechend den absoluten Werten aus Schöningen 13 I eine Stellung im MIS 9 indiziert.[13][39] Im Unterschied zu den Bereichen von Schöningen 12 II DB sind jene von Schöningen 13 II mit Uferlagen verbunden, die unmittelbar an einem flachen Seeabschnitt lagen. Verschiedene aufgefundene Charophyten sprechen für leicht schwankende Gewässertiefen von 0,2 bis 5 m, was auch durch diverse aquatische Pflanzengemeinschaften angezeigt wird.[36][40]

Die Fundstelle Schöningen 13 II besitzt in den unteren vier Verlandungsfolgen jeweils getrennt Fundstellen (Schöningen 13 II-1, -2, -3, -4). Bei den älteren drei Fundstellen, Schöningen 13 II-1 bis -3, handelt es sich weitgehend um kleinere untersuchte Flächen, die jeweils rund 870 bis 1030 Fundobjekte bargen, zumeist zerschlagene Knochen größerer Säugetiere und einzelne Feuersteinartefakte, gelegentlich auch Hölzer wie einen angekohlten Holzstab aus Schöningen 13 II-1. Sie werden als kurzfristig gewnutzte Plätze oder low density sites gedeutet, also Fundstellen mit einem nur kurzfristigen Aufenthalt des Menschen, wodurch nur wenige Spuren zurückblieben.[1][5][41][12]

Allerdings fand sich im Jahr 2015 in Schöningen 13 II-2 ein größeres Rippenfragment sowie ein etwa zwei Meter langer Stoßzahn eines Europäischen Waldelefanten zusammen mit kleinen Knochenfragmenten. An den Knochen sind Schnittspuren überliefert, die wohl von Feuersteingeräten stammen und nach Interpretation der Ausgräber möglicherweise die Jagd auf diese Tierart belegen.[42][43] Nur 15 m von diesem Fund entfernt, allerdings in Schöningen 13 II-3 und damit rund 1,5 m höher gelegen, fand sich im Jahr 2017 mit dem Waldelefant von Schöningen ein weitgehend vollständiges Individuum eines Europäischen Waldelefanten. Die Knochenreste des älteren weiblichen Tieres mit einer rekonstruierten Schulterhöhe von 3,2 m verteilten sich auf eine Fläche von rund 64 m². Es starb eines natürlichen Todes am Seeufer.[44] In unmittelbarer Umgebung konnten 57 Feuersteinabschläge und -absplisse gefunden werden, die zum Teil beim Nachschärfen der Steinwerkzeuge anfielen. Mikroskopische Untersuchungen der scharfen Kanten legen nahe, dass die ursprünglichen Werkzeuge zum Bearbeiten von organischem Material wie Holz dienten, wobei ein scharfkantiges Naturstück Spuren zeigte, die beim Schneiden von Fleisch und Haut entstanden. Die Funde zeigen auf, dass die frühen Menschen von Schöningen den Waldelefantenkadaver zumindest nachnutzten.[45]

„Speerfundhorizont“ (Schöningen 13 II-4)

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Grabungsplan von Schöningen 13 II-4, links: Kartierung der Fundmenge mit deutlicher Heraushebung der Konzentration am ehemaligen Seeufer, rechts: Reliefoberfläche des Fundhorizontes mit Isolinien und deutlich abfallender Uferplatte zum ehemaligen See hin
 
Tierknochen in Schöningen 13 II-4

Die herausragendste Fundstelle ist Schöningen 13 II-4, der sogenannte „Speerfundhorizont“ oder das „Wildpferdlager“ aus der vierten Verlandungsfolge. Erstmals 1994 angeschnitten, wurde sie seitdem auf rund 3900 m² freigelegt und erbrachte dabei etwa 14.600 Funde. Ursprünglich lag die Fundstelle am westlichen Seeuferrand. Sie zeigt eine deutliche räumliche Gliederung mit einer Lagerung des Hauptteils der Funde in einem 10 m schmalen und auf 50 bis 60 m Länge dokumentierten Streifen, der annähernd Nord-Süd verläuft. Hier fanden sich bis zu 150 Objekte je Quadratmeter inklusive der Steinartefakte und des Großteils aller Säugetierreste. Ein Bereich von 11 mal 15 m innerhalb dieses Streifens zeichnete sich dabei durch einen besonderen Fundreichtum ab. Nach Osten hin zum Seeinnern, nimmt die Funddichte deutlich ab.[46][47]

Es dominieren Knochen größerer Säuger, die vielfach zerschlagen sind und Schnittmarken zeigen, so dass sie als Nahrungsreste der Jagdbeute interpretiert werden können. Teilweise lagen sie in dichten Konzentrationen. Etwa 90 % stellen Knochen von Wildpferden dar, dem Mosbacher Pferd, darunter auch vollständig erhaltene Schädel. Insgesamt verteilen sich die über 9000 gefundenen Wildpferdknochen auf etwa 54 Individuen. Deutlich seltener sind Steppenbison, Auerochse und der Rothirsch. Weitere Faunenreste entfallen auf das Wald- und Steppennashorn sowie auf verschiedene Raubtiere, wie Wolf, Rotfuchs, Hermelin und Mauswiesel.[25] Eine Besonderheit bilden ein Langknochenfragment und Teile des Schädels von Homotherium, einer der jüngsten Nachweise der Säbelzahnkatzen in Europa.[48][49][50] Die Beutegreifer kamen wahrscheinlich natürlich in der Umgebung vor und bedienten sich teilweise an den von den Menschen hinterlassenen Jagdresten.[51] Auch die Biber, die mit dem Europäischen Biber und dem Altbiber vertreten sind, gehören zur natürlichen Hintergrundfauna.[46]

Unter den Feuersteinartefakten befinden sich neben 1500 Retuschierabfällen von nur 2 bis 3 mm Größe etwa 50 Geräte. Diese sind in der Regel fein kantenbearbeitet und können als Schaber und spitzenartige Geräte klassifiziert werden. Unter den Schabern treten Bogen-, Wechsel- und Spitzschaber auf. Markant dabei ist das Fehlen von Artefakten der sogenannten Grundformproduktion (Kerne und große Abschläge), aus denen die Geräte dann hergestellt wurden. Daher lässt sich annehmen, dass die Geräte nicht vor Ort hergestellt, sondern lediglich nachgeschärft wurden.[5][46][52][53] In Ermangelung an größeren Geröllen fanden dabei wohl knöcherne Retuscheure Verwendung, so unter anderem aus Metapodien vom Wildpferd hergestellt, in einem Fall auch aus dem Langknochenfragment einer Säbelzahnkatze.[54][55]

 
Wurfstock von Schöningen von 1994
 
Darstellung von acht weitgehend vollständigen Speere und von sechs Wurfhölzern aus dem „Speerfundhorizont“ im Vergleich
 
Der Schöninger Speer VII in Fundlage in Schöningen 13 II-4

Bereits im ersten Grabungsjahr 1994 konnte ein an beiden Enden zugespitzter 77 cm langer Stab aus Fichtenholz gefunden werden, der als Wurf- oder Wirbelholz, eventuell für die Vogeljagd, interpretiert wird. Neuere Untersuchungen ergaben, dass es geformt, getrocknet und geschliffen wurde, bevor es bei der Jagd auf Tiere zum Einsatz kam.[56] Zwischen 1995 und 1999 kamen dann in diesem Horizont insgesamt neun Holzspeere und eine Lanze zum Vorschein, die zu den ältesten Jagdwaffen dieser Art weltweit gehören. Sie sind bis auf eine Ausnahme aus Fichtenholz hergestellt und zwischen 180 und 250 cm lang. Die Spitzen der Speere wurden sorgfältig aus der Basis der Holzstämme herausgeschnitzt und laufen seitlich neben der Markröhre als schwächsten Teil des Holzes aus. Dass diese scheinbare asymmetrische Position der Speerspitze auf Intention beruht, wird vermutet und konnte durch experimentelle Untersuchungen untermauert werden.[57] Der Schwerpunkt des Schaftes liegt wiederum im vorderen Drittel, womit diese Stücke eindeutige Wurfgeräte sind.[4][58][5][59][41][46] Untersuchungen an Nachbildungen dieser Speere zeigten deren hervorragende Flugeigenschaften, die denen heutiger Wettkampfspeere entsprechen.[60][61][62] Neben diesen eindeutigen Holzgeräten sind noch weitere bearbeitete Hölzer gefunden worden, deren Nutzungszweck nicht in jedem Fall eindeutig ist. Insgesamt handelt es sich um über 180 Holzobjekte, unter denen neben den bekannten Speeren und dem Wurfstock zusätzliche Spitzen- und Schaftfragmente weiterer Jagdwaffen auftreten. Darunter befindet sich auch ein etwa 80 cm langer Holzstab, dessen Astansätze entfernt wurden (bis auf den obersten) und der ursprünglich als „Bratspieß“ zur Zubereitung von Fleisch oder als ein „Schürhaken“ zur Unterhaltung von Feuer interpretiert wurde. Die angenommenen Feuerspuren an der Spitze erwiesen sich jedoch als Zersetzungserscheinungen verursacht durch Mikroorganismen (Humifikation).[5][41][63] Bei diesem Stück handelt es sich höchstwahrscheinlich ebenfalls um ein Wurfholz. Neben diesen eindeutigen Jagdwaffen kommen spitz und abgerundet zugerichtete Objekte mit teils polierten Oberflächen hinzu. Deren Funktion stand nicht unmittelbar mit der Jagd im Zusammenhang, so dass sie wohl eher den alltäglichen Lebenszwecken dienten, womit der „Speerfundhorizont“ nicht nur als reines Jagdlager aufzufassen ist. Die Geräte wurden aus Fichten-, Kiefern- und Lärchenholz hergestellt, das wohl aus dem nahe gelegenen Elm oder dem entfernteren Harz herantransportiert wurde.[64]

In den Fundhorizont eingestreut waren auch vier Bereiche, die aufgrund ihrer rötlichen Untergrundverfärbung zunächst als Feuerstellen gedeutet wurden. Hier ergaben aber weiterführende Untersuchungen in den Jahren 2010 und 2011 keinerlei Hinweise auf Feuernutzung in Form von Holzkohle oder angebrannten Knochen.[1][12][63]

Der Gesamtbefund mit den Jagdspeeren, dem hohen Anteil an Pferderesten und der speziellen, auf Nachschärfung gerichteten Werkzeugnutzung, zeigt an, dass mit Schöningen 13 II-4 ein Jagdgeschehen dokumentiert ist. Der Interpretationsspielraum reichte ursprünglich von einer einmaligen Jagd auf eine ganze Wildpferdherde und anschließender Niederlegung der Jagdwaffen[5][46] bis hin zu mehrfachen, kurzfristigen Ereignissen, bei denen immer wieder einzelne Pferde erlegt wurden.[65] Indes zeigten Analysen zum Alterspektrum der Wildpferde, dass die die Tiere zu allen Jahreszeiten erbeutet wurden und die frühen Menschen von Schöningen somit schon zu jener Zeit stark auf eine Beute spezialisiert waren.[50] Bestätigung findet dies auch durch Analysen zur Lageorientierung einzelner knöcherner Fundobjekte, die eine komplexere Entstehungsgeschichte des gesamten Fundplatzes zeigen. Demnach können ein größerer Teil der Pferdeknochen, vor allem in den Konzentrationen am ehemaligen Seeufer, auf einen anthropogenen Ursprung zurückgeführt werden, der aber nicht zwingend ein einmaliges Ereignis widerspiegelt. Zahlreiche andere Reste, so von einigen Pferden, aber auch von großen Rindern oder Hirschen, kamen dagegen natürlich zur Ablage und wurden später möglicherweise durch einen steigenden Wassereinfluss leicht verlagert.[66]

Schöningen 13 II Berme

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Potenzieller Fußabdruck von Homo heidelbergensis

Die südlich an den Sockel von Schöningen 13 II anschließende Berme ist seit dem Jahr 2002 Ziel der archäologischen Untersuchungen. Auch hier ließen sich die einzelnen Verlandungsfolgen der Rinne Schöningen II verfolgen. Entsprechend zu Schöningen 13 II enthielten die unteren Verlandungsfolgen, gelegen auf der unteren Berme, nur spärliche Fundreste, unter anderem Feuersteinartefakte und Großsäugetierreste. Allerdings blieben dort Trittsiegel vom Europäischen Waldelefanten im weichen muddeartigen Seeufersediment erhalten. Der Bereich befindet sich rund 100 m vom Fundplatz des Waldelefantenskeletts von Schöningen 13 II entfernt. Er umfasst Spuren, die eventuell auf ausgewachsene und junge Individuen zurückgehen, welche parallel zum Seeufer entlangliefen.[44] Zwischen den Elefantentrittsiegeln sind auch zumeist einzelne Spuren anderer Tiere überliefert, als deren Verursacher Nashörner, Pferde und große Paarhufer wie Rinder oder Hirsche in Betracht kommen. Darüber hinaus liegen drei potentielle Fußabdrücke des frühen Menschen vor, die wohl Homo heidelbergensis zuzuschreiben sind. Die Spurenfossilien liegen jeweils isoliert voneinander, weisen aber übereinstimmend eine ovale Form mit leicht eingedellten Längsseiten auf. Ihre Länge reicht von 17 bis 23,5 cm und ihre Breite von 8,5 bis 10 cm. Die größere der drei Spuren wurde vermutlich von einem ausgewachsenen Individuum hinterlassen, die beiden kleineren von jüngeren.[67]

 
Wurfholz von Schöningen in Fundlage, 2016

Seit 2011 wird die Verlandungsfolge 4 auf der oberen Berme erschlossen, die den „Speerfundhorizont“ nach Süden fortsetzt und entsprechend auch als „Speerhorizont Süd“ bezeichnet wird. Damit ließ sich am ehemaligen Seeufer die Fortsetzung des Pferdejagdlagers nachweisen, der neue Grabungsabschnitt liegt etwa 80 m südöstlich von Schöningen 13 II-4. An der neuen Fundstelle wurden bis 2015 über 400 Knochen von Großtieren und 20 Steinartefakte gefunden. Darunter waren auch mehrere Zähne und Teile des Körperskeletts von Homotherium. Ein Schulterblatt weist Anzeichen von Gelenkschäden auf, möglicherweise als Folge eines Traumas oder von Osteoarthritis. Die Säbelzahnkatze war trotzdem befähigt, sich über längere Zeit jagend oder zumindest aasfressend zu ernähren.[68][49] Gemeinsam mit den Funden vom Speersockel sind so mehrere Individuen der seltenen Raubkatze belegt. Neben der besonders jungen Zeitstellung des europäischen Strangs von Homotherium warfen sie die Frage auf, ob die Speere den Menschen nicht nur als Beutewaffen, sondern auch der Verteidigung dienten.[48][69] Die gleiche Fundschicht barg ein weiteres, diesmal rund 65 cm langes Wurfholz, ebenfalls aus Fichtenholz gefertigt.[70]

Holozäne Fundstellen

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Bei der Prospektion des Tagebaugeländes wurde in den oberflächennahen, holozänen Ablagerungen eine Vielzahl von archäologischen Fundstellen aus der Jungsteinzeit, der Bronzezeit und der Eisenzeit bis etwa Christi Geburt entdeckt. Dabei handelte es sich vorwiegend um Siedlungs- und Grabbefunde. Die erste archäologische Maßnahme erfolgte bereits 1982 durch eine Rettungsgrabung, mit der das seit 1974 bekannte Erdwerk von Esbeck aus der Zeit der bandkeramischen Kultur untersucht wurde. Mit einem Alter um 5500 v. Chr. war es der älteste Befund. Die Anlage befand sich zwar nicht im Tagebaugebiet, aber an einer Stelle, an der das Kraftwerk Buschhaus zur Verstromung der geförderten Braunkohle errichtet werden sollte.

Zu den Siedlungsfunden gehörten etwa 25 Hausgrundrisse. Aus der Zeit der Rössener Kultur um 4500 v. Chr. waren es mehrere Hausgrundrisse und ein Teil einer Palisadenanlage. Ebenfalls noch in das Mittelneolithikum gehörten mehrere Siedlungsgruben, deren charakteristisches Keramikmaterial, unter anderem weitmündige Schüsseln mit umlaufender Einstichverzierung an Schulter und oberhalb des Standbodens (sogenannte Trichterrandschüsseln) sowie Töpfe mit typischen Arkadenrändern, im Jahr 1991 zur Aufstellung der Schöninger Gruppe durch Jonas Beran führte.[32] In modernerer Betrachtungsweise wird diese teilweise auch als „Schiepziger Gruppe“ bezeichnet, benannt nach der Ortschaft Schiepzig bei Salzmünde in Sachsen-Anhalt.[71] Aus der Zeit der spätneolithischen Schönfelder Kultur um 2500 v. Chr. wurde ein 25 m langes Pfostenhaus ausgegraben. Außerdem wurden Hausgrundrisse der frühbronzezeitlichen Aunjetitzer Kultur entdeckt.

Zu den Grabfunden zählten etwa 90 Bestattungen aus unterschiedlichen Zeitstellungen. Darunter waren ein kleines Gräberfeld der Glockenbecherkultur, ein größeres Gräberfeld der Aunjetitzer Kultur mit 20 Körpergräbern und ein Hockergrab der Rössener Kultur. Ein besonderes Grab war eine Doppelbestattung der Kugelamphoren-Kultur mit einem Erwachsenen und einem Kind.

1988 wurde ein jungsteinzeitliches Erdwerk mit zwei jeweils 8 m breiten Sohlgräben entdeckt. Es verfügte über eine komplizierte Toranlage von 10 Meter Breite mit einem darüber liegenden Wehrbau, die als 15 m lange Torgasse in das Erdwerk hineinführte. Es wird einer mittelneolithischen Kultur zugerechnet.

Literatur

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  • Die größte archäologische Ausgrabung in Niedersachsen. Bedeutende Entdeckungen zur Urgeschichte im Tagebau Schöningen. In: Mamoun Fansa u. a. (Hrsg.): Archäologie I Land I Niedersachsen. 25 Jahre Denkmalschutzgesetz – 400 000 Jahre Geschichte. Archäologische Mitteilungen aus Nordwestdeutschland, Beiheft 42 (Ausstellungskatalog), Stuttgart 2004, S. 294–299.
  • Nicholas J. Conard, Christopher E. Miller, Jordi Serangeli und Thijs van Kolfschoten (Hrsg.): Excavations at Schöningen. New Insights into Middle Pleistocene Lifeways in Northern Europe. Journal of Human Evolution 89, 2015 (abstracts)
  • Thomas Terberger und Stefan Winghart (Hrsg.): Die Geologie der paläolithischen Fundstellen von Schöningen. Forschungen zur Urgeschichte aus dem Tagebau Schöningen 2, Mainz 2015 (Online)
  • Hartmut Thieme und Reinhard Maier: Archäologische Ausgrabungen im Braunkohletagebau Schöningen. Hannover 1995, S. 1–191
  • Hartmut Thieme (Hrsg.): Die Schöninger Speere. Mensch und Jagd vor 400.000 Jahren. Stuttgart 2007

Einzelnachweise

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  1. a b c d e Jordi Serangeli, Utz Böhner, Henning Haßmann und Nicholas J. Conard: Die pleistozänen Fundstellen in Schöningen – Eine Einführung. In: Karl-Ernst Behre (Hrsg.): Die Chronologische Einordnung der paläolithischen Fundstellen von Schöningen. Mainz 2012, S. 1–22
  2. Hartmut Thieme, Dietrich Mania, Brigitte Urban und Thijs van Kolfschoten: Jagdbeutereste und Steinwerkzeuge des Urmenschen. Mitteilungen Braunschweigische Kohlen-Bergwerke AG Helmstedt und Tochtergesellschaften 11, 1992, S. 3–9
  3. a b Hartmut Thieme, Dietrich Mania, Brigitte Urban und Thijs van Kolfschoten: Schöningen (Nordharzvorland) – Eine altpaläolithische Fundstelle aus dem mittleren Eiszeitalter. Archäologisches Korrespondenzblatt 23, 1993, S. 147–163
  4. a b c d e f Hartmut Thieme: Älteres Paläolithikum aus dem Gebiet zwischen Weser und Elbe. In: Lutz Fiedler (Hrsg.): Archäologie der ältesten Kultur in Deutschland. Wiesbaden 1997, S. 328–355
  5. a b c d e f g h i j k l m Hartmut Thieme: Altpaläolithische Holzgeräte aus Schöningen, Lkr. Helmstedt – Bedeutsame Funde zur Kulturentwicklung der frühen Menschen. Germania 77, 1999, S. 451–487, doi:10.11588/ger.1999.91650
  6. Walter Riegel, Volker Wilde und Olaf K. Lenz: The Early Eocene of Schöningen ( N-Germany) – an interim report. Austrian Journal of Earth Sciences 105 (1), 2012, S. 88–109 (zobodat.at [PDF]).
  7. Katharina Methner, Olaf Lenz, Walter Riegel, Volker Wilde und Andreas Mulch: Paleoenvironmental response of midlatitudinal wetlands to Paleocene–early Eocene climate change (Schöningen lignite deposits, Germany). Climate of the Past 15, 2019, S. 1741–1755
  8. a b c Dietrich Mania, Das Quartär des Saalegebietes und des Harzvorlandes unter besonderer Berücksichtigung der Travertine von Bilzingsleben – Ein Beitrag zur zyklischen Gliederung des eurasischen Quartärs. In: Dietrich Mania (Hrsg.): Bilzingsleben V. Homo erectus – seine Kultur und Umwelt. Bad Homburg/Leipzig 1997, S. 23–104
  9. a b Dietrich Mania: Altpaläolithikum und frühes Mittelpaläolithikum im Elbe-Saale-Gebiet. In: Lutz Fiedler (Hrsg.): Archäologie der ältesten Kultur in Deutschland. Wiesbaden 1997, S. 86–194
  10. Jörg Lang, Jutta Winsemann, Dominik Steinmetz, Ulrich Polom, Lukas Pollok, Utz Böhner, Jordi Serangeli, Christian Brandes, Andrea Hampel und Stefan Winghart: The Pleistocene of Schöningen, Germany: a complex tunnel valley fill revealed from 3D subsurface modelling and shear wave seismics. Quaternary Science Reviews 39, 2012, 86–105
  11. Jörg Lang und Jutta Winsemann: The 12 II DB outcrop section at Schöningen: sedimentary facies and depositional architecture. In: Karl-Ernst Behre (Hrsg.): Die Chronologische Einordnung der paläolithischen Fundstellen von Schöningen. Mainz 2012, S. 39–59
  12. a b c d e f g h Jordi Serangeli, Utz Böhner, Thijs Van Kolfschoten und Nicholas J. Conard: Overview and new results from large-scale excavations in Schöningen. Journal of Human Evolution 89, 2015, S. 27–45
  13. a b Brigitte Urban, Melanie Sierralta und Manfred Frechen: New evidence for vegetation development and timing of Upper Middle Pleistocene interglacials in Northern Germany and tentative correlations. Quaternary International 241, 2011, S. 125–142
  14. a b Daniel Richter und Matthias Krbetschek: The age of the Lower Paleolithic occupation at Schöningen. Journal of Human Evolution 89, 2015, S. 46–56
  15. a b c Hartmut Thieme: Die altpaläolithische Fundstelle Schöningen 13 I: Der bisher älteste Siedlungsnachwies des Menschen in Niedersachsen. In: Hartmut Thieme (Hrsg.): Die Schöninger Speere. Mensch und Jagd vor 400.000 Jahren. Stuttgart 2007, S. 211–216
  16. Brigitte Urban, R. Lenhard, Dietrich Mania und B. Albrecht: Mittelpleistozän im Tagebau Schöningen, Ldkr. Helmstedt. Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft 142, 1991, S. 351–372
  17. Brigitte Urban: Mittelpleistozäne Interglaziale im Tagebau Schöningen. Ethnographisch-Archäologische Zeitschrift 34, 1993, S. 620–622
  18. Henriette Jechorek: Die fossile Flora des Reinsdorf-Interglazials. Paläokarpologische Untersuchungen an mittelpleistozänen Ablagerungen im Braunkohlentagebau Schöningen. Praehistoria Thuringica 4, 2000, S. 7–17
  19. Henriette Jechorek, Alexander Czaja und Dieter-Hans Mai: Die Vegetation der Reinsdorf-Warmzeit, rekontruiert durch eine fossile Frucht- und Samenflora. In: Hartmut Thieme (Hrsg.): Die Schöninger Speere. Mensch und Jagd vor 400.000 Jahren. Stuttgart 2007, S. 93–98
  20. Dietrich Mania: Die fossilen Weichtiere (Mollusken) aus den Beckensedimenten des Zyklus Schöningen II (Reinsdorf-Interglazial). In: Hartmut Thieme (Hrsg.): Die Schöninger Speere. Mensch und Jagd vor 400.000 Jahren. Stuttgart 2007, S. 99–104
  21. a b Thijs van Kolfschoten: Die Vertebraten des Interglazials von Schöningen 12B. Ethnographisch-Archäologische Zeitschrift 34, 1993, S. 623–628
  22. Thijs van Kolfschoten: Die Kleinsäugerreste aus dem Reinsdorf-Interglazial von Schöningen. In: Hartmut Thieme (Hrsg.): Die Schöninger Speere. Mensch und Jagd vor 400.000 Jahren. Stuttgart 2007, S. 112–117
  23. Rudolf Musil: Morphologische und metrische Differenzen der Pferde von Bilzingsleben und Schöningen (Vorläufiger Bericht). Praehistoria Thuringica 8, 2002, 143–148
  24. Rudolf Musil: Die Pferde von Schöningen: Skelettreste einer ganzen Wildpferdherde. In: Hartmut Thieme (Hrsg.): Die Schöninger Speere. Mensch und Jagd vor 400.000 Jahren. Stuttgart 2007, S. 136–140
  25. a b Thijs Van Kolfschoten, Elfi Buhrs und Ivo Verheijen: The larger mammal fauna from the Lower Paleolithic Schöningen Spear site and its contribution to hominin subsistence. Journal of Human Evolution 89, 2015, S. 138–153
  26. Gottfried Böhme: Reste von Fischen, Amphibien und Reptilien aus der Fundstelle Schöningen 12 bei Helmstedt (Niedersachsen) – Erste Ergebnisse. Praehistoria Thuringica 4, 2000, S. 18–27
  27. Gottfried Böhme: Fisch-, Amphibien- und Reptilienreste aus der Schichtenfolge des Reinsdorf-Interglazials von Schöningen. In: Hartmut Thieme (Hrsg.): Die Schöninger Speere. Mensch und Jagd vor 400.000 Jahren. Stuttgart 2007, S. 105–111
  28. Mario Tucci, Kim J. Krahn, Daniel Richter, Thijs van Kolfschoten, Bárbara Rodríguez Álvarez, Ivo Verheijeng, Jordi Serangeli, Jens Lehmann, Detlev Degering, Antje Schwalb und Brigitte Urban: Evidence for the age and timing of environmental change associated with a Lower Palaeolithic site within the Middle Pleistocene Reinsdorf sequence of the Schöningen coal mine, Germany. Palaeogeography, Palaeoclimatology, Palaeoecology 569, 2021, S. 110309, doi:10.1016/j.palaeo.2021.110309
  29. Sonja Rigterink, Kim J. Krahn, Bartosz Kotrys, Brigitte Urban, Oliver Heiri, Falko Turner, Andre Pannes und Antje Schwalb: Summer temperatures from the Middle Pleistocene site Sch€oningen 13 II, northern Germany, determined from subfossil chironomid assemblages. Boreas, 2024, doi:10.1111/bor.12658
  30. Daniel Richter: Altersbestimmung der Fundschichten von Schöningen mit dosimetrischen Datierungsmethoden. In: Hartmut Thieme (Hrsg.): Die Schöninger Speere. Mensch und Jagd vor 400.000 Jahren. Stuttgart 2007, S. 62–65
  31. Daniel Richter und Hartmut Thieme: The first chronometric date for the Lower Palaeolithic occupation at Schöningen 13 I. In: Karl-Ernst Behre (Hrsg.): Die Chronologische Einordnung der paläolithischen Fundstellen von Schöningen. Mainz 2012, S. 171–182
  32. a b Hartmut Thieme und Reinhard Maier: Archäologische Ausgrabungen im Braunkohletagebau Schöningen. Hannover 1995, S. 1–191
  33. a b Hartmut Thieme und Werner H. Schoch: Die altpaläolithische Fundstelle Schöningen 12 (Reinsdorf-Warmzeit). In: Hartmut Thieme (Hrsg.): Die Schöninger Speere. Mensch und Jagd vor 400.000 Jahren. Stuttgart 2007, S. 191–210
  34. a b Ivo Verheijen, Britt M. Starkovich, Jordi Serangeli, Thijs van Kolfschoten und Nicholas J. Conard: Early evidence for bear exploitation during MIS 9 from the site of Schöningen 12 (Germany). Journal of Human Evolution 177, 2022, S. 103294, doi:10.1016/j.jhevol.2022.103294
  35. Hartmut Thieme und Dietrich Mania: ”Schöningen 12” – ein mittelpleistozänes Interglazialvorkommen mit paläolithischen Funden. Ethnographisch-Archäologische Zeitschrift 34, 1993, S. 611–619
  36. a b Kim J. Krahn, Mario Tucci, Brigitte Urban, Julien Pilgrim, Peter Frenzel, Ingeborg Soulié-Märsche und Antje Schwalb: Aquatic and terrestrial proxy evidence for Middle Pleistocene palaeolake and lake-shore development at two Lower Palaeolithic sites of Schöningen, Germany. Boreas 50 (3), 2021, S. 723–745, doi:10.1111/bor.12523
  37. Marie-Anne Julien, Bruce Hardy, Mareike C. Stahlschmidt, Brigitte Urban, Jordi Serangeli und Nicholas J. Conard: Characterizing the Lower Paleolithic bone industry from Schöningen 12 II: A multi-proxy study. Journal of Human Evolution 89, 2015, S. 264–286
  38. Utz Böhner, Jens Lehmann, Michael Meier, Gabriele Schulz, Jordi Serangeli und Thijs van Kolfschoten: Ein über 300.000 Jahre alter Auerochse aus den Seesedimenten von Schöningen. Befund, erste zoologische Interpretation, Bergung und Restaurierung. Berichte zur Denkmalpflege in Niedersachsen 3, 2010, S. 89–93 ([1])
  39. Melanie Sierralta, Manfred Frechen und Brigitte Urban: 230Th/U dating results from open cast mine Schöningen. In: Karl-Ernst Behre (Hrsg.): Die Chronologische Einordnung der paläolithischen Fundstellen von Schöningen. Mainz 2012, S. 143–154
  40. Gerlinde Bigga: Die Pflanzen von Schöningen. Forschungen zur Urgeschichte aus dem Tagebau Schöningen 3, Mainz, 2018, S. 1–304 (S. 65–66) (Online)
  41. a b c Hartmut Thieme: Ein angekohlter Holzstab vom altpaläolithischen Fundplatz Schöningen 13 II-4. In: E. Cziesla, T. Kersting und S. Pratsch (Hrsg.): Den Bogen spannen... Festschrift für Bernhard Gramsch zum 65. Geburtstag. Weißbach 1999, S. 15–27
  42. Jordi Serangeli: Sammler, Jäger und ein toter Elefant in Schöningen. Archäologie in Niedersachsen 19, 2016, S. 100–103 ([2])
  43. Jens Lehmann, Jordi Serangeli und Thomas Terberger: Schöningen. Elefantenjagd vor 300.000 Jahren. Archäologie in Deutschland, 1/2016, S. 5–7 ([3])
  44. a b Jordi Serangeli, Ivo Verheijen, Bárbara Rodríguez Álvarez, Flavio Altamura, Jens Lehmann und Nicholas J. Conard: Elefanten in Schöningen. Archäologie in Deutschland 3/2020, S. 8–13
  45. Flavia Venditti, Bárbara Rodríguez‑Álvarez, Jordi Serangeli, Stella Nunziante Cesaro, Rudolf Walter und Nicholas J. Conard: Using microartifacts to infer Middle Pleistocene lifeways at Schöningen, Germany. Scientific Reports 12, 2022, S. 21148, doi:10.1038/s41598-022-24769-3
  46. a b c d e Hartmut Thieme, Rudolf Musil, Werner H. Schoch, Hermann Rieder, Elke Behrens, Christa Fuchs, Monika Lehmann, Solveig Schiegel und Utz Böhner: Ein Befund von Weltbedeutung: Ein Wildpferd-Jagdlager vor 400.000 Jahren. In: Hartmut Thieme (Hrsg.): Die Schöninger Speere. Mensch und Jagd vor 400.000 Jahren. Stuttgart 2007, S. 127–176
  47. Utz Böhner, Jordi Serangeli und Pascale Richter: The Spear Horizon: First spatial analysis of the Schöningen site 13 II-4. Journal of Human Evolution 89, 2015, S. 202–213
  48. a b Jordi Serangeli, Thijs Van Kolfschoten, Britt M. Starkovich und Ivo Verheijen: The European saber-toothed cat (Homotherium latidens) found in the “Spear Horizon” at Schöningen (Germany). Journal of Human Evolution 89, 2015, S. 172–180
  49. a b Ivo Verheijen, Jordi Serangeli, André Ramcharan, Britt Starkovich und Thijs van Kolfschoten: The Remains of the European Sabre-toothed Cat (Homotherium latidens) Found in the Spear Horizon at Schöningen (Germany). In: Nicholas J. Conard, Henning Haßmann, Kurt Felix Hillgruber, Jordi Serangeli und Thomas Terberger (Hrsg.): The Homotherium Finds from Schöningen 13II-4. Man and Big Cats of the Ice Age. Forschungen zur Urgeschichte aus dem Tagebau Schöningen 4, Mainz, 2022, S. 3–13 (PDF)
  50. a b Jarod M. Hutson, Aritza Villaluenga, Alejandro García-Moreno, Elaine Turner and Sabine Gaudzinski-Windheuser: Persistent predators: Zooarchaeological evidence for specialized horse hunting at Sch€oningen 13II-4. Journal of Human Evolution 196, 2024, pp. 103590 (fig. 3), doi:10.1016/j.jhevol.2024.103590
  51. Jarod M. Hutson, Alejandro García-Moreno, Aritza Villaluenga und Sabine Gaudzinski-Windheuser: Dancing with wolves at Schöningen 13 II-4. In: S. Gaudzinski-Windheuser und O. Jöris (Hrsg.): The Beef behind all Possible Pasts. The Tandem-Festschrift in Honour of Elaine Turner and Martin Street. Monographien des RGZM 157, 2021, S. 49–84
  52. Jordi Serangeli und Utz Böhner: Die Artefakte von Schöningen und ihre zeitliche Einordnung. In: Karl-Ernst Behre (Hrsg.): Die Chronologische Einordnung der paläolithischen Fundstellen von Schöningen. Mainz 2012, S. 23–37
  53. Jordi Serangeli und Nicholas J. Conard: The behavioral and cultural stratigraphic contexts of the lithic assemblages from Schöningen. Journal of Human Evolution 89, 2015, S. 287–297
  54. Thijs Van Kolfschoten, Simon A. Parfitt, Jordi Serangeli und Silvia M. Bello: Lower Paleolithic bone tools from the ‘Spear Horizon’ at Schöningen (Germany). Journal of Human Evolution 89, 2015, S. 226–263
  55. Jarod M. Hutson, Aritza Villaluenga, Alejandro García-Moreno, Elaine Turner und Sabine Gaudzinski-Windheuser: On the use of metapodials as tools at Schöningen 13 II-4. In: Jarod M. Hutson, Alejandro García-Moreno, Elisabeth S. Noack, Eaine Turner, Aritza Villaluenga und Sabine Gaudzinski-Windheuser (Hrsg.): The origins of bone tool technologies. Mainz 2018, S. 53–91
  56. Annemieke Milks, Jens Lehmann, Dirk Leder, Michael Sietz, Tim Koddenberg, Utz Böhner, Volker Wachtendorf und Thomas Terberger: A double-pointed wooden throwing stick from Schöningen, Germany: Results and new insights from a multianalytical study. PLoS ONE 18 (7), 2023, S. e0287719, doi:10.1371/journal.pone.0287719
  57. Rebecca E. Biermann Gürbüz und Stephen J. Lycett: Asymmetrical Paleolithic wooden spear tips: Expediency or design? Journal of Archaeological Science: Reports 30, 2020, S. 102209, doi:10.1016/j.jasrep.2020.102209
  58. Hartmut Thieme: Lower palaeolithic hunting spears from Germany. Nature 385, 1997, S. 807–810
  59. Hartmut Thieme: The Lower Palaeolithic art of hunting – the case of Schöningen 13 II-4, Lower Saxony, Germany. In: Clive Gamble und Martin Porr (Hrsg.): The hominid individual in context. Archaeological investigations of Lower and Middle Palaeolithic landscapes, locals and artefacts. London/New York 2005, S. 115–132
  60. Hermann Rieder: Die altpaläolithischen Wurfspeere von Schöningen, ihre Erprobung und ihre Bedeutung für die Lebensumwelt des Homo erectus. Praehistoria Thuringica 5, 2000, S. 68–75
  61. Hermann Rieder: Erprobung der Holzspeere von Schöningen (400.000 Jahre) und Folgerungen daraus. In: Günther A. Wagner und Dietrich Mania (Hrsg.): Frühe Menschen in Mitteleuropa – Chronologie, Kultur, Umwelt. Aachen 2001, S. 91–98
  62. Annemieke Milks, David Parker und Matt Pope: External ballistics of Pleistocene hand-thrown spears: experimental performance data and implications for human evolution. Scientific Report 9, 2019, S. 820, doi:10.1038/s41598-018-37904-w
  63. a b Mareike C. Stahlschmidt, Christopher E. Miller, Bertrand Ligouis, Ulrich Hambach, Paul Goldberg, Francesco Berna, Daniel Richter, Brigitte Urban, Jordi Serangeli und Nicholas J. Conard: On the evidence for human use and control of fire at Schöningen. Journal of Human Evolution 89, 2015, S. 181–201
  64. Dirk Leder, Jens Lehmann, Annemieke Milks, Tim Koddenberg, Michael Sietz, Matthias Vogel, Utz Böhnera und Thomas Terberger: The wooden artifacts from Schöningen’s Spear Horizon and their place in human evolution. PNAS 121 (15), 2024, S. e2320484121, doi:10.1073/pnas.2320484121
  65. Boudewijn Voormolen: Ancient Hunters, Modern Butchers: Schöningen 13II-4, a kill-butchery site dating from the northwest European Lower Palaeolithic. Journal of Taphonomy 6/2, 2008, S. 71–247 ([4])
  66. Carli Peters und Thijs van Kolfschoten: The site formation history of Schöningen 13 II-4 (Germany): Testing different models of site formation by means of spatial analysis, spatial statistics and orientation analysis. Journal of Archaeological Science 114, 2020, S. 105067, doi:10.1016/j.jas.2019.105067
  67. Flavio Altamura, Jens Lehmann, Bárbara Rodríguez-Álvarez, Brigitte Urban, Thijs van Kolfschoten, Ivo Verheijen, Nicholas J. Conard und Jordi Serangeli: Fossil footprints at the late lower Paleolithic site of Schöningen (Germany): A new line of research to reconstruct animal and hominin paleoecology. Quaternary Science Review 310, 2023, S. 108094, doi:10.1016/j.quascirev.2023.108094
  68. Luc A. A. Janssens, Ivo K. A. Verheijen, Jordi Serangeli und Thijs van Kolfschoten: Shoulder osteoarthritis in a European saber-toothed cat (Homotherium latidens) from the Lower Palaeolithic site of Schöningen (Germany). International Journal of Paleopathology 24, 2019, S. 279–285, doi:10.1016/j.ijpp.2018.06.002
  69. Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege: Das gefährlichste Tier der Eiszeit in Schöningen entdeckt. ([5])
  70. Nicholas J. Conard, Jordi Serangeli, Gerlinde Bigga und Veerle Rots: A 300,000-year-old throwing stick from Schöningen, northern Germany, documents the evolution of human hunting. Nature Ecology & Evolution 4, 2020, S. 690–693, doi:10.1038/s41559-020-1139-0
  71. Torsten Schunke und Peter Viol: Die „Schiepziger Gruppe“ – eine Fundlücke wird gefüllt. In: Harald Meller und Susanne Friederich (Hrsg.): Salzmünde-Schiepzig – ein Ort, zwei Kulturen. Ausgrabungen an der Westumfahrung Halle (A 143) Teil I. Sonderband Archäologie in Sachsen-Anhalt 21/I, 2014, S. 113–121
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Commons: Archäologische Ausgrabungsstätten im Tagebau Schöningen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien