Armand Considère

französischer Bauingenieur

Armand Gabriel Considère (* 8. Juni 1841 in Port-sur-Saône; † 3. August 1914 in Paris) war ein französischer Bauingenieur. Er gehört zu den Pionieren des Stahlbetons.

Biographie

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Armand Considère studierte ab 1860 an der École polytechnique und danach an der École nationale des ponts et chaussées. Ab 1865 war er im Corps de Ponts et Chaussées mit der ersten Stationierung in Morlaix. Im Deutsch-Französischen Krieg war er Offizier der Pioniere. 1875 ging er in die Stahlindustrie, ab 1879 in Saint-Nazaire. Ab 1883 war er wieder im Staatsdienst, ab 1885 als leitender Ingenieur des Départements Finistère, zuständig für Straßen, Wasserbau, Leuchttürme und Eisenbahnen. 1899 veröffentlichte er einen Beitrag zur Theorie des Stahlbetons (Bemessung von Balken mit Berücksichtigung der Betonzugfestigkeit). Nachdem am 29. April 1900 die für die Weltausstellung gebaute Brückenpassage über die Avenue de Suffren zum Globe Céleste zusammenbrach[1] mit 9 Toten wurde eine Kommission für Eisenbeton gebildet, deren Haupt-Berichterstatter Considère war. Den Vorsitz hatte Théodore Lorieux und danach Jean Résal. Bis 1905 wurden zahlreiche Versuche durchgeführt in drei Unterkommissionen (eine unter Leitung von Considère). 1906 wurden die französischen Stahlbeton-Vorschriften amtlich und veröffentlicht.

1901 meldete er die umschnürte Stahlbetonstütze (béton fretté) zum Patent an, untersuchte sie durch Versuche mit Augustin Mesnager (1862–1933) und setzte sie in der Praxis durch. 1902 wurde er Generalinspektor für Straßen und Brücken. 1906 eröffnete er ein eigenes Ingenieurbüro. Partner in seinem Büro war ab 1912 Albert Caquot.

Er leistete auch Beiträge zur Erddrucktheorie (1870).[2]

1892 wurde er korrespondierendes Mitglied der Académie des sciences.[3]

Schriften

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  • Influence des armatures métalliques sur les propriétés des mortiers et bétons, Le Genie Civil, 19. Jahrgang, Band 34, 1899, Nr. 14 bis 17
  • Étude theorique de la résistance à la compression du béton fretté, Comptes Rendues Acad. Sci., Band 135, 1902, S. 365–368
  • Étude experimentale de la résistance à la compression du béton fretté, Comptes Rendues Acad. Sci., Band 135, 1902, S. 415–419
  • Résistance à la compression du béton fretté, Le Genie Civil, 23. Jahrgang, Band 17, 1902
  • Der umschnürte Beton, Beton und Eisen, Band 9, 1910, S. 154–157
  • Beiträge zu: Expériences, rapports & propositions instructions ministérielles relative a l´emploi du béton armé, Paris 1907, S. 246–340

Literatur

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  • Karl-Eugen Kurrer: The History of the Theory of Structures. Searching for Equilibrium, Ernst & Sohn, Berlin 2018, S. 962–963, ISBN 978-3-433-03229-9.
  • Birgit Seelhofer-Schilling: Umschnürte Stahlbetonstützen: Geschichtliche Entwicklung, Institut für Baustatik und Konstruktion, ETH Zürich, vdf Hochschulverlag 2008, Online
  • Thomas Jürges, Die Entwicklung der Biege-, Schub- und Verformungsbemessung im Stahlbetonbau und ihre Anwendung in der Tragwerkslehre, Dissertation, RWTH Aachen 2000, pdf
  • Achim Hettler und Karl-Eugen Kurrer: Erddruck. Ernst & Sohn, Berlin 2019, ISBN 978-3-433-03274-9, S. 304–305

Einzelnachweise

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  1. Entworfen von Napoléon Tedesco mit dem System Matra, der dafür beschuldigt wurde. Die Gerichtsverhandlung ergab aber eine Schuld der Stadt, da ein Baugrubenaushub zu nahe an der Passage erfolgt war.
  2. Considère, Note sur la poussée des terres, Ann. Ponts et Chaussées, 4e série, Band 19, 1870, S. 547
  3. Verzeichnis der Mitglieder seit 1666: Buchstabe C. Académie des sciences, abgerufen am 31. Oktober 2019 (französisch).