Arthur Szyk
Arthur Szyk (* 3. Juni 1894 in Łódź, Russisches Kaiserreich; † 13. September 1951 in New Canaan, Connecticut) war ein US-amerikanisch-polnischer Künstler. Er gilt als einer der bedeutendsten Zeichner politischer Illustrationen und Karikaturen des 20. Jahrhunderts.[1]
Leben
BearbeitenArthur Szyk wurde als Sohn jüdischer Eltern geboren. Im Jahr 1909 begann er ein Kunststudium an der Académie Julian in Paris und im Jahr 1913 ein Kunststudium in Krakau. Ein Jahr später, 1914, trat er der Russischen Armee bei.
Im Jahr 1916 heiratete er Julia Liekerman, mit der er zwei Kinder hatte. Der Sohn George wurde 1917 geboren, die Tochter Alexandra 1922. 1919–1920 war er künstlerischer Leiter der Abteilung für Propaganda für die polnische Armee in Lodz. Im Jahr 1921 zog er nach Paris und illustrierte in den folgenden Jahren französische Bücher.
Im Jahr 1931 wurde er von der polnischen Regierung mit dem Goldenen Verdienstkreuz für seine Ausstellungen im Ausland im Musée Galliera in Paris und im Musée d’art et d’histoire in Genf ausgezeichnet. Im Jahr 1934 zog er zurück nach Polen. Im Jahr 1939 floh Szyk in die Vereinigten Staaten von Amerika. Dort engagierte er sich für die Gründung einer jüdischen Armee, machte mit seinen Bildern auf den Holocaust aufmerksam und versuchte die amerikanische Regierung zu entschiedenen Rettungsmaßnahmen für die Juden Europas zu bewegen.[2] Im Jahr 1943 wurden seine Mutter und ihr Begleiter aus dem Ghetto in Łódź geholt und im KZ Majdanek in der Nähe von Lublin ermordet.
Nach dem Krieg engagierte er sich weiter für die zionistische Einwanderung nach Palästina und die Staatsgründung Israels. In seinen Werken warnte er auch vor den Gefahren der Diskriminierung der Afroamerikaner und dem überbordenden Antikommunismus der McCarthy-Ära für die amerikanische Demokratie.[3] Am 22. Mai 1948 erhielt Szyk die amerikanische Staatsbürgerschaft. 1951 musste er sich vor dem Komitee für unamerikanische Umtriebe des US-Kongresses verantworten. Er erklärte, dass er kein Mitglied einer kommunistischen Organisation sei. Ende Sommer 1951 starb Arthur Szyk an einem Herzinfarkt.[4]
Wirken
BearbeitenDie Amerikaner mochten Szyks Werke und nannten ihn „Soldaten der Kunst“ durch die Bekämpfung des NS-Regimes und die mit ihm verbündeten Achsenmächte. Seine Werke wurden in der New York Post, der New York Times und dem Collier’s veröffentlicht.
In den USA schuf Szyk pointierte Karikaturen und Illustrationen meist mit politischem Hintergrund. Diese richteten sich zugunsten von Alliierten Kriegsanstrengungen gegen Menschenrechtsverletzungen. Adolf Hitlers Militarismus und Antisemitismus und seine diktatorische Vorgehensweise regte Szyks Befürwortung der Rettung von Juden während des Zweiten Weltkriegs an.
Bereits Szyks erste Karikaturen über Hitler Mitte der 1930er-Jahre stellen den Nazi-Führer als Feind der Juden dar. Für Szyk spiegelte Hitler das damalige Deutschland wider. Hitler war für ihn „Deutschland ohne Maske“, und für Hitler war Szyk nur ein „billiger Jude“, der Hitler als Verkörperung des Bösen, zum Beispiel als Hunnenkönig Attila, dargestellt hat. Somit wurde er von Eleanor Roosevelt als „One-man-army“ gegen Hitler bezeichnet. Auch während und nach dem Zweiten Weltkrieg karikierte Szyk Hitler als einen verrückten, terroristischen Eroberer.
Arthur Szyks Arbeiten spiegeln den Stil des 16. Jahrhunderts wider. Szyks Kunst erfüllte keinen Selbstzweck. Vielmehr war sie Mittel zur Förderung von Toleranz, Menschenwürde und Freiheit. Seine aussagekräftigen Werke machen auf das Leiden der Juden in der Welt aufmerksam. In Szyks Werken werden Massenmorde deutlich, die durch aufgetürmte Schädel und Knochen, Organe und Tote gekennzeichnet sind, die durch die Gaskammer oder Exekution ums Leben gekommen sind. Er war davon überzeugt, dass die Juden ihr Leben als durchsetzungsfähige Akteure in der Gestaltung ihres eigenen Schicksals lebten, nachdem sie lange Zeit gelitten hatten.
Neben dieser politischen Arbeit hat Szyk jedoch auch das Buch Hiob der Bibel illustriert (The Book of Job, New York 1944) sowie Märchenbücher: So erschienen 1945 das Werk Andersen's Fairy Tales und posthum 1955 The Arabian Nights Entertainment.
Siehe auch
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Katja Widmann, Johannes Zechner (Hrsg.): Arthur Szyk. Bilder gegen den Nationalsozialismus und Terror – Drawing Against National Socialism and Terror. Katalog zur Ausstellung im Deutschen Historischen Museum Berlin in Zusammenarbeit mit der Arthur-Szyk-Gesellschaft, Burlingame, USA, 29. August 2008 bis 4. Januar 2009, Deutscher Kunstverlag, München / Berlin 2008, ISBN 978-3-422-06841-4 / ISBN 978-3-86102-151-3.
- Claus Stephani: Das Bild des Juden in der modernen Malerei. Eine Einführung. / Imaginea evreului în pictura modernă. Studiu introductiv. Zweisprachige Ausgabe (rumänisch/deutsch). Editura Hasefer: Bukarest, 2005. ISBN 973-630-091-9
- „Arthur Szyk - Soldier in Art: Rare Polish Poster from World War II Discovered“ by Zbigniew Kantorosinski with Joseph P. Ansell, The Library of Congress Information Bulletin, September 5, 1994, p. 329.
- „Ausstellung: Einer gegen Hitler“, Tagesspiegel, 1. September 2008.
Weblinks
Bearbeiten- Arthur Szyk (englisch)
- Arthur Szyk (englisch)
- „Chronology“ ( vom 15. Juni 2012 im Internet Archive) by the Arthur Szyk Society (englisch)
- Arthur Szyk: Artist for Freedom bei der Library of Congress – Leben und Wirken des Künstlers (englisch)
- Ein Soldat der Kunst – Illustrator Arthur Szyk
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Arthur Szyk: Bilder gegen Nationalsozialismus und Terror/Drawing Against National Socialism and Terror beim Deutschen Kunstverlag
- ↑ Arthur Szyk – drawing agains National Socialism and Terror (Genodice and Resistance). Deutsches Historische Museum Berlin, abgerufen am 19. Juli 2021.
- ↑ Arthur Szyk – drawing agains National Socialism and Terror (Epilogue). Deutsches Historische Museum Berlin, abgerufen am 19. Juli 2021.
- ↑ Biographie. Deutsches Historische Museum Berlin, abgerufen am 19. Juli 2021.
Personendaten | |
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NAME | Szyk, Arthur |
KURZBESCHREIBUNG | polnisch-amerikanischer Künstler |
GEBURTSDATUM | 3. Juni 1894 |
GEBURTSORT | Łódź, Polen |
STERBEDATUM | 13. September 1951 |
STERBEORT | New Canaan, Connecticut, Vereinigte Staaten |