Arwed Bouvier
Arwed Bouvier (* 14. August 1936 in Waren (Müritz)[1]; † 27. März 2012 ebenda) war ein deutscher Schriftsteller, Bibliothekar und Germanist.[2]
Leben
BearbeitenArwed Bouvier studierte von 1954 bis 1959 Bibliothekswissenschaft in Berlin.[3] Von 1963 bis 1972 war er Direktor der Universitätsbibliothek Greifswald.[4] In den 1980er Jahren war er Stellvertreter des Direktors der Wissenschaftlichen Allgemeinbibliothek des Bezirkes Schwerin, der heutigen Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern Günther Uecker, ab 1983 mit dem Titel Bibliotheksrat.[5]
1971 wurde Bouvier an der Universität Greifswald mit der Dissertation Zur Theorie der sozialistischen Unterhaltungsliteratur[6] promoviert, die im Zusammenhang mit Analysen zur DDR-Literatur Beachtung fand[7][8] und auch international gewürdigt wurde.[9] Dabei wird hervorgehoben, dass Bouvier in seiner umfassenden Dissertation die Aufgabe auch der Unterhaltungsliteratur in der DDR darin sehe, die ideologischen Ziele der Kulturpolitik zu verwirklichen.[10] Damit schaffte er aber auch eine Abwendung von den Diskursen über eine abwertende Konnotation der Unterhaltungsliteratur an sich, hin zu bestimmten Modellen und Kategorien wie Abenteuerromanen und Kriminalromanen.[11][12] Neben literaturtheoretischen und bibliothekarischen Schriften verfasste Bouvier eine Vielzahl belletristischer Werke. Er war Mitglied des Schriftstellerverbandes der DDR, im Bezirksvorstand Schwerin sowie in der Bezirksgruppe Schwerin des Bibliotheksverbandes der DDR.[13]
Werke (Auswahl)
BearbeitenBibliothekarische Schriften
Bearbeiten- Die gegenwärtige Aufgabe und die künftige Ausgestaltung der Niederdeutschen Abteilung der Universität Greifswald. In: Wissenschaftliche Zeitschrift der Humboldt-Universität zu Berlin, Gesellschafts- und sprachwissenschaftliche Reihe, Nr. 11, Berlin 1962, S. 640–649.
- Mit Hartmut Zenker: „Ein völlig unfähiger und sehr böswilliger Mensch.“ Friedrich Wilhelm Rogge und die Schweriner Regierungsbibliothek. In: Zentralblatt für Bibliothekswesen, Nr. 93, 1979, Seite 558–566.
Belletristik
Bearbeiten- Kultur und Moll. Eine Sammlung kunstbeflissener Betrachtungen. Illustration Peter Dittrich, Eulenspiegel-Verlag, Berlin 1959.
- Solo für den Sperling. Roman, Illustration Karl Schrader, Eulenspiegel-Verlag, Berlin 1972.
- Nr. 14 ist ein Einbettzimmer. Eulenspiegel-Verlag, Berlin 1974.
- Wie ich Kap Arkona verkaufte. Siebzehn heitere und eine traurige Geschichte. Illustration: Renate Totzke-Israel, Eulenspiegel-Verlag, Berlin 1975.
- Mein Generaldirektor kommt vorbei und andere Geschichten. Eulenspiegel-Verlag, Berlin 1981.
- Mein allerbester Zwillingsbruder. Kinderbuchverlag Berlin, 1. Auflage, Berlin 1983.
- Mein allerbester Zwillingsbruder. Illustration: Christiane Knorr. Kinderbuchverlag Berlin, 1. Auflage der illustrierten Auflage, Berlin 1984.
- Meine sogenannte Freundin. Kinderbuchverlag Berlin, Berlin 1984.
- Vom allzu blauen Himmel der Erinnerung. Eulenspiegel-Verlag, Berlin 1987, ISBN 978-3-359-00148-5.
- Den Nagel auf den Kopf. Zünftiges von Hand- und anderen Werkern. Illustrator: Matthias Vorbeck, Verlag Tribüne, Berlin 1988, ISBN 978-3-7303-0345-0.
- Mein Butler und ich. Kinderbuch, Kinderbuchverlag Berlin, Berlin 1994, ISBN 978-3-358-02080-7.
- Der falsche Hauptmann. Roman, Eulenspiegel-Verlag, Berlin 1996, ISBN 978-3-359-00848-4.
Sachbücher
Bearbeiten- Erleben Sie Mecklenburgische Seenplatte. Fotos: Hubert Metzger, Hinstorff Verlag, Rostock 1994, ISBN 978-3-356-00541-7.
- Erleben Sie Schwerin. Fotos: Hubert Metzger, Hinstorff Verlag, Rostock 1994, ISBN 978-3-356-00532-5.
- Die Morgenröte der Vernunft. Der mecklenburgische Aufklärer, Astronom und Grundbesitzer Friedrich von Hahn (1742–1805). Stock & Stein, Schwerin 2002, ISBN 978-3-932370-86-1.
Hörspiel
Bearbeiten- 1988: Ramona, der Sommer und ich (Autor der Literaturvorlage und Bearbeiter für den Funk) – Regie: Maritta Hübner (Hörspielbearbeitung, Kinderhörspiel – Rundfunk der DDR)[14]
Herausgeber
Bearbeiten- Mit Jürgen Borchert: Die Ziege als Säugamme und andere Ergötzlichkeiten aus dem Bücherschrank eines alten Arztes. Eulenspiegel-Verlag, Berlin 1983.
- Mit Jürgen Borchert: Nahrung für weibliche Seelen: Erbauliche, belehrende und kuriose Fundstücke aus alten Büchern. Dausien Verlag, Hanau 1987, ISBN 978-3-7684-4744-7.
Weblinks
Bearbeiten- Literatur von und über Arwed Bouvier im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Literatur von und über Arwed Bouvier in der bibliografischen Datenbank WorldCat
- Literatur über Arwed Bouvier in der Landesbibliographie MV
- Werke von Arwed Bouvier in der Landesbibliographie MV
- Literatur von und über Arwed Bouvier im Deutschen Literaturarchiv Marbach
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Werner Stockfisch: Kultur, Kunst, Literatur der Gegenwart: Lexikon Mecklenburg-Vorpommern. K. Reich, 1993, ISBN 978-3-86167-059-9, S. 187 (google.com [abgerufen am 27. Januar 2023]).
- ↑ Deutsche Biographie: Bouvier, Arwed - Deutsche Biographie. Abgerufen am 22. Januar 2023.
- ↑ Wilhelm Kosch: Blaas - Braunfels. Walter de Gruyter, 2011, ISBN 978-3-11-096113-3, S. 493 (google.com [abgerufen am 27. Januar 2023]).
- ↑ Universitätsbibliothek Greifswald: 400 Jahre neue Universitätsbibliothek Greifswald: eine illustrierte Bibliotheksgeschichte. Universität Greifswald, 2004, ISBN 978-3-86006-226-5, S. 80 (google.com [abgerufen am 27. Januar 2023]).
- ↑ Der Bibliothekar 37 (1983), S. 268
- ↑ Arwed Bouvier: Zur Theorie der sozialistischen Unterhaltungsliteratur. Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, 1971 (google.com [abgerufen am 25. Januar 2023]).
- ↑ Lutz Danneberg, Friedrich Vollhardt: Wie international ist die Literaturwissenschaft?: Methoden- und Theoriediskussion in den Literaturwissenschaften: Kulturelle Besonderheiten und interkultureller Austausch am Beispiel des Interpretationsproblems (1950-1990). Springer-Verlag, 2016, ISBN 978-3-476-03631-5, S. 350 (google.com [abgerufen am 23. Januar 2023]).
- ↑ Matthias Vorhauer: Zwischen Perspektivbewußtsein und Systemkritik - Science-Fiction-Literatur in der DDR. GRIN Verlag, 2009, ISBN 978-3-640-33030-0, S. 10 (google.com [abgerufen am 25. Januar 2023]).
- ↑ Gerd Labroisse, Anthonya Visser: Im Blick behalten: Lyrik der DDR : neue Beiträge des Forschungsprojekts DDR-Literatur an der Vrije Universiteit Amsterdam. Rodopi, 1994, ISBN 978-90-5183-712-4, S. 11 (google.com [abgerufen am 23. Januar 2023]).
- ↑ Walter Nutz: Trivialliteratur und Popularkultur: Vom Heftromanleser zum Fernsehzuschauer. Eine literatursoziologische Analyse unter Einschluß der Trivialliteratur der DDR. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-663-07804-3, S. 235 (google.com [abgerufen am 25. Januar 2023]).
- ↑ Vier deutsche Literaturen? ; Literatur seit 1945--nur die alten Modelle? ; Medium Film--das Ende der Literatur? M. Niemeyer, 1986, ISBN 978-3-484-10534-8, S. 150 (google.com [abgerufen am 25. Januar 2023]).
- ↑ Horst Heidtmann: Utopisch-phantastische Literatur in der DDR: Untersuchungen zur Entwicklung eines unterhaltungsliterarischen Genres von 1945-1979. W. Fink, 1982, ISBN 978-3-7705-2072-5, S. 38 (google.com [abgerufen am 27. Januar 2023]).
- ↑ Autoren, Bücher, Leser: Literatur und Literaturpropaganda im Bezirk Schwerin. Druckerei Schweriner Volkszeitung, 1987, S. 2 (google.com [abgerufen am 25. Januar 2023]).
- ↑ Nach der ARD-Hörspieldatenbank
Personendaten | |
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NAME | Bouvier, Arwed |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schriftsteller, Bibliothekar und Germanist |
GEBURTSDATUM | 14. August 1936 |
GEBURTSORT | Waren (Müritz) |
STERBEDATUM | 27. März 2012 |
STERBEORT | Waren (Müritz) |