Athis-de-l’Orne
Athis-de-l’Orne ist eine Ortschaft und eine ehemalige französische Gemeinde mit 2.516 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2021) im Département Orne in der Region Normandie. Sie gehörte zum Kanton Athis-de-l’Orne und zum Arrondissement Argentan.
Athis-de-l’Orne | ||
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Staat | Frankreich | |
Region | Normandie | |
Département | Orne | |
Arrondissement | Argentan | |
Gemeinde | Athis-Val de Rouvre | |
Koordinaten | 48° 49′ N, 0° 30′ W | |
Postleitzahl | 61430 | |
Ehemaliger INSEE-Code | 61007 | |
Eingemeindung | 1. Januar 2016 | |
Status | Commune déléguée | |
Kirche Saint-Vigor in Athis-de-l’Orne |
Mit Wirkung vom 1. Januar 2016 wurden die bisherigen Gemeinden Athis-de-l’Orne, Bréel, La Carneille, Notre-Dame-du-Rocher, Ronfeugerai, Ségrie-Fontaine, Taillebois und Les Tourailles zu einer Commune nouvelle mit dem Namen Athis-Val de Rouvre zusammengeschlossen und haben in der neuen Gemeinde den Status einer Commune déléguée. Der Verwaltungssitz befindet sich im Ort Athis-de-l’Orne.[1]
Geografie
BearbeitenDer Ort Athis-de-l’Orne liegt in den südwestlichen Ausläufern der Normannischen Schweiz, neun Kilometer nordöstlich von Flers. Nachbargemeinden von Athis-de-l’Orne waren vor 2016 Sainte-Honorine-la-Chardonne im Norden, Taillebois im Osten, Ronfeugerai im Südwesten, Flers im Süden, Aubusson im Südwesten, Montilly-sur-Noireau im Westen und Saint-Pierre-du-Regard im Nordwesten.
Etymologie
BearbeitenDer Name kommt von Aties oder Atties, was vom lateinischen Attegioe (deutsch: Hütte) abgeleitet ist. Die ersten Ausprägungen des Ortes waren Hütten von Hirten, Winzern und Holzfällern.[2] 1968 erhielt der Gemeindename den Zusatz de-l’Orne.[3]
Geschichte
BearbeitenIn der Feudalzeit teilte sich Athis in sechs Lehen auf: Saint-Vigor, Le Buat, Les Bots, Espinouze, Planquivon und La Fressengère. Der Ortskern gehörte zu Saint-Vigor. Schon vor 1300 gehörte die Seigneurie Athis der Familie Renouf d’Athis. 1388 ging die Seigneurie in den Besitz des Hauses von Falaise über. Mitte des 15. Jahrhunderts besaß die Familie de Renneville Athis, 1634 ging sie dann in den Besitz des Ehemanns der letzten Erbin der Familie, Jean-Paul de Saint-Germain, über. 1740 gründete Marguerite Lemaistre, Witwe des Seigneur, eine kostenlose Schule für die Armen. 1767 wurde sie Patin für eine der Glocken der Kirche. Ihr Sohn war der letzte Seigneur über Athis.[2]
Internierungslager Athis
BearbeitenDas Internierungslager in Athis zählt nach Christian Eggers zu den Lagern, die von den französischen Behörden während des Drôle de guerre zur Unterbringung von unerwünschten Ausländern in zumeist zweckentfremdeten oder ungeeigneten Gebäuden eingerichtet wurden. In Athis befand sich das Centre de Rassemblement des Étrangers (Sammelzentrum für Ausländer) in einer Schuhfabrik, die von Oktober 1939 bis Januar 1940 genutzt wurde.[4]:S. 222[5]
In Athis waren auch deutsche Antifaschisten interniert, die im Verdacht standen, kommunistische Sympathisanten zu sein. Aus diesem Grund war es ihnen verwehrt, sich als Prestataires zu verpflichten.[4]:S. 224 Andererseits hätten die in Athis Internierten aber die Möglichkeit gehabt, Spaziergänge in der Umgebung zu machen – eine nicht in vielen Lagern übliche Vergünstigung.[4]:S. 234
Im Januar 1940 wurden die Insassen des Lagers in das Internierungslager Damigny verlegt.
Bevölkerungsentwicklung
BearbeitenJahr | 1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2008 | 2013 | 2021 |
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Einwohner | 2047 | 2016 | 2202 | 2369 | 2395 | 2423 | 2624 | 2564 | 2516 |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
BearbeitenL’Étang de la Queue d’Aronde, vier Hektar großer Teich aus dem 19. Jahrhundert, seit 1988 in Besitz der Gemeinde
- Vère-Tal, 113 km² großes Flusstal, davon gehören 18,06 km² zur Gemeinde Athis-de-l’Orne
- Kirche Saint-Vigor, ursprünglich von 1160, 1855 komplett erneuert
- Kapelle Sacré-Cœur
- Protestantische Kirche, geweiht am 8. April 1866
- Botanischer Garten
- Filature de la Martinique, Baumwollspinnerei ab 1818, von 1948 bis 1986 Asbestweberei, Monument historique[6]
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Kapelle Sacré-Cœur
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Filature de la Martinique
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Botanischer Garten
Gemeindepartnerschaften
Bearbeiten- Bromyard, Vereinigtes Königreich, seit 1980
- Schöppenstedt in Niedersachsen, seit 1986[7]
Literatur
Bearbeiten- Christian Eggers: Unerwünschte Ausländer. Juden aus Deutschland und Mitteleuropa in französischen Internierungslagern 1940–1942, Metropol Verlag, Berlin 2002, ISBN 3-932482-62-X.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Erlass NOR 1200-15-0421 der Präfektur über die Bildung der Commune nouvelle Athis-Val de Rouvre vom 16. Dezember 2015 ( des vom 22. Dezember 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. .
- ↑ a b Präsentation ( vom 13. September 2013 im Internet Archive)
- ↑ Die Gemeinde auf cassini.ehess.fr
- ↑ a b c Christian Eggers: Unerwünschte Ausländer
- ↑ AJPN – anonymes, Justes et persécutés durant la période nazie dans les communes de France (AJPN – Namenlose, Gerechte und Verfolgte während der NS-Zeit in den Gemeinden Frankreichs): Athis-de-l’Orne
- ↑ Ehemalige Baumwollspinnerei auf pop.culture.gouv.fr (französisch)
- ↑ Städtepartnerschaften ( vom 13. September 2013 im Internet Archive)